Mille-Draghi [Trago, Draghi, Dragi, Draqui, „Graf Hillarii“], Stephan [Stefano] de

Mille-Draghi [Trago, Draghi, Dragi, Draqui, „Graf Hillarii“], Stephan [Stefano] de; Obrist [ – ] Mille-Draghi [ – ] stand als Kroaten-Obrist in kaiserlichen Diensten.[1]

Der schwarzburg-sondershausische Hofrat Volkmar Happe[2] erinnert sich in seiner „Thüringischen Chronik“: „Eodem [die] [21./11.1.12.1627; BW] der Oberste Isolano vor 4 Regiment Crabaten auch in der Herrschaft Schwartzburg[3] umb Quartier angesuchet. Den 22. November kommet Bericht ein, dass 4 Regimenter Crabaten umb Artern[4] liegen sollen. Die haben ihre Ordinanzen, dass sie perhyemiren sollen. Als zu Witzenhausen,[5] Allendorf[6] und Hessisch-Lichtenau[7] Herr Oberster Avantagio [Areyzaga y Avandagio; BW] mit einem Regiment, zu Mühlhausen[8] Herr Oberster [Rudolf von; BW] Colloredo mit einem Regiment. Wernigerode, Regenstein,[9] Artern Herr Oberster Isolan. Im Stift Hirschfeld[10] Herr Oberster Dragi. Davon werden die drey Regiment, so nach dem Mühlhausischen Gerichten, Stift Hirschfeld und Heßen ziehen, alle durch die Grafschaft Schwartzburg marchiren. Werden wir also über unsere tägliche Last hierbey auch noch ein großes leiden müssen“.[11]

Über die Kriegsereignisse in der freien Reichstadt Mühlhausen[12] heißt es: „[Dieses Jahr [1628; BW] legte Kaiser Ferdinand 4 Compagnien Kroaten nach Mühlhausen auf die Dörfer; der Oberste war Graf Hillarii und war General über 10 Regimenter Kroaten. Diese Völker wurden aus der Stadt verpfleget mit Speis und Trank und besoldet. Die Besoldung betrug des Monats 1600 Gulden. Diese Einquartierung dauerte ein ganzes Jahr, daß ihnen auch endlich der Rath das Quartier aufsagte. Da unterstanden sich die Kroaten, der Stadt das Wasser abzustechen, daß keine Mühlen mahlen sollten, wollten also dadurch die Stadt zwingen, ihnen Proviant zu geben. Da ließ der Rath die Trommel rühren, und ward die Bürgerschaft mit Gewehr hinaus geführet, sie von ihrem Vorhaben abzutreiben, welches auch durch Gewalt geschah. Da widersetzten sich die Kroaten und blieben ihrer viel tod, desgleichen auch von den Bürgern. Sie lagen aber gleichwohl noch 4 Wochen in ihren Quartiren, bekamen aber keinen Proviant mehr aus der Stadt; es durfte sich aber kein Bürger ohne Gefahr vors Thor wagen.“.[13] Im Juli 1628 ging eine Abordnung Mühlhausens an Mille-Draghi, um sich über die Übergriffe der Kroaten zu beschweren.[14] Am 24.12.1628 wurde sein Regiment Isolano übertragen.[15]

[1] BEYER, Draghi; BERG, Regulating war, S. 21ff., GEBSER, Widerstand, S. 456f.

[2] KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 111f.

[3] Die Landesherrschaft Schwarzburg-Sondershausen gliederte sich in die „Oberherrschaft“ (Rudolstadt, Königsee, Schwarzburg, Gehren, Arnstadt) u. in die „Unterherrschaft“ (Sondershausen, Ebeleben, Frankenhausen). Die Trennung in Ober- u. Unterherrschaft bezeichnet keine Lehnsabhängigkeiten, sondern ist eine regionale Aufteilung.

[4] Artern [Kr. Sangerhausen/Artern]; HHSD XI, S. 23.

[5] Witzenhausen; HHSD IV, S. 478f.

[6] Allendorf; HHSD IV, S. 33f. [unter Bad Sooden-Allendorf (Kr. Witzenhausen)].

[7] Hessisch-Lichtenau [Kr. Witzenhausen]; HHSD IV, S. 218f.

[8] Mühlhausen [Kr. Mühlhausen]; HHSD IX, S. 286ff.

[9] Regenstein [Gem. Blankenburg/Kr. Wernigerode]; HHSD XI, S. 386f.

[10] Bad Hersfeld; HHSD IV, S. 20ff.

[11] HAPPE I 121 r – 121 v; mdsz.thulb.uni-jena.de.

[12] Mühlhausen [Kr. Mühlhausen]; HHSD IX, S. 286ff.

[13] JORDAN, Mühlhausen, S. 46.

[14] JORDAN, Mühlhausen, S. 245.

[15] BRINKMANN, Mühlhausen, S. 76.

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