Ley, Simon [„Walter, Caspar“]

Ley, Simon [„Walter, Caspar“]; Geheimschreiber [ – Mai 1631 ?]

1631 hatte man im ligistischen Lager in Erfahrung gebracht, dass sich Johann Georg I. von Sachsen, der durch Pappenheims Geheimschreiber Ley über dessen und damit auch Tillys und Gronsfelds, des Stellvertreters Pappenheim im Weserbereich, Pläne gut informiert war, mit Gustav II. Adolf verbündet hatte. Ley (alias Caspar Walter), der Pappenheim in Prag in Erbschaftsangelegenheiten vertreten hatte, stand im Sold des sächsischen Kurfürsten und fertigte von allen Briefen und Unterredungen Pappenheims Abschriften für Kursachsen an, noch ehe die Originale in die Hände Ferdinands II., Maximilians I. oder Tillys gelangten.[1] Wahrscheinlich erreichten diese und andere Informationen aus Pappenheims Umkreis auch den seit 1631 am kursächsischen Hof in Dresden[2] weilenden schwedischen Residenten Nicolai Laurens (Lars Nilson Tungel), der im Oktober 1633 in Dresden an der Pest sterben sollte.[3] Der Feldmarschall, der schon von seinem Verwandten Solms getäuscht worden war, heuchelte zumindest Arglosigkeit in dieser äußerst peinlichen Affäre, trotz der Warnungen Maximilians, er habe Beweise in Händen, dass seine Kanzlei nicht dicht sei.[4] Pappenheim wollte es selbst dann noch immer nicht wahr haben,[5] als sein Sekretär-Auditor, der in Wittenberg[6] ganze Aktenpakete sächsischen Beamten ausgehändigt hatte,[7] verschwand, angeblich im Mai verstarb oder ums Leben gebracht worden war.[8] Wer Maximilian über den Verräter unterrichtet hatte, ob der aus Zufall und durch den sträflichen Leichtsinn Leys darauf gestoßene Tilly[9] oder ob die Informationen aus der Fraktion der Pappenheim-Gegner Gronsfeld-Ruepp-Lerchenfeld stammten, ist aus den erhaltenen Akten heraus nicht ersichtlich.

[1] ROECKL, Quellenbeiträge, S. 26; WITTICH, Magdeburg, S. 332ff.

[2] Dresden; HHSD VIII, S. 66ff.

[3] Vgl. auch STADLER, Pappenheim, S. 514ff.

[4] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2381, fol. 348 (Entwurf): Maximilian I. an Pappenheim, o. O., 1631 V 12. Vgl. Hauptstaatsarchiv Dresden Loc. 9721 „Allerhand Schreiben 1631“, fol. 21-23 (Ausfertigung; fol. 24f. (Dechiffrat)): Maximilian I. an Tilly, München, 1631 III 04.

[5] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2381, fol. 352 (Ausfertigung): Pappenheim an Maximilian I., Magdeburg, 1631 V 29.

[6] Wittenberg; HHSD XI, S. 504ff.

[7] Hauptstaatsarchiv Dresden Loc. 9241: Schriften, das Kriegswesen betr. 1631, fol. 144 (Ausfertigung): M. Schneider an Johann Georg I. v. Sachsen, Wittenberg, 1631 III 21. Zur Wertschätzung durch Pappenheim Hauptstaatsarchiv Dresden Loc. 9241, fol. 159 (A): Ley an Johann Georg I. v. Sachsen, Wittenberg, 1631 III 22 (a. St.).

[8] Das vermutet STADLER, Pappenheim, S. 515, obwohl sich nirgends kein konkreter Hinweis findet.

[9] Staatsarchiv Nürnberg HP A. 2487 (Ausfertigung): Tilly an Pappenheim, Neuruppin, 1631 III 04.

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