Karpf [Karpff, Karpffen, Karpen], Hans Adam von und zu;

Karpf [Karpff, Karpffen, Karpen], Hans Adam von und zu; Obrist [ –  1663 ?] Karpf, der aus württembergischem Adel stammte, war wohl zunächst Obristleutnant unter Herzog Wilhelm von Sachsen-Weimar. Er stand ab 1634 (möglicherweise erst ab 1635[1]) als Obrist der Kavallerie in den Diensten des Pfalzgrafen Christian von Birkenfeld und Bernhards von Weimar.

Er wurde im Kampf gegen kaiserliche Truppen am 7.9.1632 an der Alten Veste[2] bei Nürnberg[3] gefangen genommen.[4]

Der Chronist und Bürgermeister Georg Leopold aus dem von Eger[5] abhängigen Marktredwitz[6] erinnert sich an den Februar 1634: „Den 24. dito hat der schwedische Oberst(e) [Reinhold v.] Ros(s)a [Rosen; BW] und Oberst(e) Karpf(f) von Bärnau[7] und Tirschenreuth[8] aus den Oberst(en) Corpes und mehrere Kroaten, welche um(b) Sandau[9] und Königswarth[10] gelegen, überfallen, viel[e] niedergehauen und gefangen. Auch die meisten Pferd[e] [sind] abgenommen worden“.[11]

„Die weimarische Armee traf erst am 23.2./5.3.1634 in Weiden i. d. Oberpfalz[12] ein. Von dort kommandierte Herzog Bernhard den Obersten Hans Adam von Karpf mit seinem Reiterregiment auf eine Streifpartei gegen Eger. Karpf zog zuerst gegen Tirschenreuth und wandte sich dann nach Osten in Richtung Großkonreuth,[13] wo er sich gegen 3 Uhr nachmittags des 5. März mit den berittenen Truppen des Obersten Reinhold von Rosen, der bereits als Vorhut in Richtung Bärnau vorausgeeilt war, vereinigte. Beide Regimenter zogen weiter nach Böhmen in Richtung des heutigen Marienbad,[14] wo der Kroatenobrist Corpes sein gesamtes Regiment in vier Dörfern, meistenteils in Königswart und Sandau, einquartiert hatte. Etwa gegen Mitternacht griffen die Weimarischen die Quartiere Corpes‘ zu gleicher Zeit an: ‚Also vnd dergestalt / das in die zweyhundert niedergemacht / eine ziemliche anzahl gefangen / vnd von der bursche nahend bey sechshundert pferde / mit sattel / zeug / vnd pistolen wolmontiret / überkommen worden. Obriste Corpus selbst war in person vnter ihren händen nur zu fus gewesen / doch bey dicker finsterer nacht / vnd grossem vngestüm des wetters entrunnen: Doch haben die Königl-Schwedische seine pferde ertappet / vnd davon gebracht‘. (Chemnitz II, S. 337; Braun/Leopold, S. 38)“.[15]

Der durch Franz Albrecht von Sachsen-Lauenburg überbrachten Aufforderung Wallensteins, sich mit ihm bei Eger zu vereinigen, war Bernhard von Sachsen-Weimar nicht gefolgt, da er ein Täuschungsmanöver des Friedländers vermutet hatte. „Er brach in Regensburg[16] auf, eilte seinem Heer voraus, war am 1. März [1634] in Schwandorf,[17] am 2. März in Weiden. Von hier entsandte er den Oberst Karpf nach Tirschenreuth, wo er sich mit Oberst Rosa [Reinhold von Rosen] vereinigen und dann mit diesem gegen Eger ziehen sollte. Bernhard scheint dieses Unternehmen begleitet zu haben; er erfuhr an der Grenze, daß die Truppen Wallensteins auf die Seite des Kaisers getreten seien und kehrte wieder nach Weiden um, wo er am 4. März eintraf; Karpf und Rosa überfielen noch Kaiserliche bei Eger und zogen hierauf ebenfalls nach Weiden ab. Hier war am 4. März die Armee Bernhards von Regensburg her eingetroffen. Die vereinigte Armee blieb nun 7 Tage in und bei Weiden, was darauf schließen läßt, daß die Ermordung Wallensteins den Plan Bernhards völlig umstieß und neue Entschlüsse zu fassen waren. Am 11. zog Bernhard mit dem Heer nach Kemnath[18] ab, 600 Mann unter Major Rüdinger blieben in Weiden zurück“.[19]

Im April 1634 wurde sein Regiment Teil der weimarischen Armee.

Karpf nahm an der Schlacht bei Nördlingen[20] teil. Danach wurde das Regiment aufgelöst.

Im November 1638 war er Kommandant von Coesfeld.[21] In diesem Monat schrieb Generalkriegskommissar Böhmer an Melchior von Hatzfeldt und informierte ihn von Karpfs beabsichtigtem Übertritt in kaiserliche Dienste.[22]

Im Juni 1649 stand er in englischen Diensten.

[1] Vgl. ENGERISSER, Nördlingen 1634, S. 266f., Anm. 55.

[2] Gemeint ist Altenburg-Burgstall = Alte Veste; MAHR, Monro, S. 211, 215.

[3] Nürnberg; HHSD VII, S. 530ff.

[4] WASSENBERG, Florus, S. 281.

[5] Eger [Cheb]; HHSBöhm, S. 119ff.

[6] Marktredwitz; HHSD VII, S. 429f.

[7] Bärnau; HHSD VII, S. 73.

[8] Tirschenreuth; HHSD VII, S. 747f.

[9] [Ober-]Sandau [Horni Žandov, Ortsteil von Dolní Žandov, Bez. Cheb].

[10] Bad Königswart [Lázně Kynžvart, Bez. Cheb]; HHSBöhm, S. 20f.

[11] BRAUN, Marktredwitz, S. 38.

[12] Weiden; HHSD VII, S. 794ff.

[13] Großkonreuth, heute Ortsteil von Mähring [LK Tirschenreuth].

[14] Marienbad [Mariánské Lázně, Bez. Eger]; HHSBöhm, S. 367f.

[15] ENGERISSER, Von Kronach, S. 231.

[16] Regensburg; HHSD VII, S. 605ff.

[17] Schwandorf; HHSD VII, S. 684.

[18] Kemnath; HHSD VII, S. 351f.

[19] HELML, Dreißigjähriger Krieg, S. 147.

[20] Vgl. die Erwähnungen bei ENGERISSER; HRNČIŘÍK, Nördlingen (die umfassendste und detaillierteste Darstellung der Schlacht).

[21] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 282; Coesfeld; HHSD III, S. 144ff.

[22] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 327.

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