Hofmann, N

Hofmann, N; Hauptmann [ – ] Hofmann stand 1646 als Hauptmann in hessen-darmstädtischen Diensten.

„Die Festung Gleiberg,[1] auf der rechten Seite der Lahn gelegen, eine Stunde von Gießen[2] entfernt, erhebt sich auf einem Berge in einer malerisch schönen Umgebung. Sie war seit 1333 mit Mehrenberg[3] an das Nassauische Haus gekommen und es war daselbst der Sitz eines Amtes. Diese Festung wurde schon seit 1637 von Hessen-Darmstadt besetzt gehalten, weil dieses ganze Amt nebst dem Hüttenberg seit jener Zeit als Darmstädtisches Eigentum angesehen wurde. Bei dem Vorrücken in der Wetterau[4] wurde Geiße [Johann v. Geyso; BW] diese Festung nicht im Rücken zurücklassen und entsendete daher Anfangs Juni eine gehörige Mannschaft mit hohen Leitern und Petarden[5] versehen dahin, um das Schloß wegzunehmen. Hier befehligte der Darmstädtische Hauptmann Hofmann, aus Marburg[6] gebürtig, der sich aber ‚dermaßen männlich und tapfer wehrte, daß man ihm in den ersten Tagen nichts anhaben konnte’. Die anrückenden Casseler[7] empfing der Commandant so kräftig, daß sie, ohne ihren Zweck erreicht zu haben, zwei Wagen mit Todten und Verwundeten angefüllt, nach Reiskirchen[8] zurückführen mussten. Die folgende Nacht rückten zwar 120 Mann mit Feuerrohr wohl versehen nochmals vor die Festung, aber sie wurden mit blutigem Kopfe nach Hause geschickt, 20 blieben auf dem Platze und 38 wurden sammt einem Lieutenant und Fähndrich gefangen.

Doch nun rückte man mit größerer Macht heran, eine förmliche Einschließung wurde vorgenommen und die Batterien eröffnet. Dreihundert Kanonenschüsse wurden auf die Festung gethan und ‚mit Feuerworfen’ in Brand gesteckt. Da mußte sich denn der tapfere Befehlshaber, dem es bereits an Brod und Wasser fehlte, auf Gnad und Ungnad ergeben. Er bat nur, daß ihm so viele Zeit gelassen werden möge, „das uralte gräfliche Haus zu löschen, damit dasselbe nicht ganz und gar in Asche gelegt würde’. Doch dieser Bitte wurde kein Gehör gegeben, vielmehr gab Generalmajor Geiße die Antwort, ‚seine Fürstin zu Cassel, wie auch der Landgraf von Darmstadt hätten kein Haus darin’. Die Sieger trugen nun vor ihrem Abzug alles Holz und Stroh zusammen, um auch noch das stehen Gebliebene in Asche zu legen. So war denn die alte Burg, in der wahrscheinlich einst die Allemannischen Herzöge hausten, zu einem Steinhaufen zusammengeschossen und jede weitere Befestigung derselben sehr erschwert“.[9]

[1] Krofdorf-Gleiberg, Teil von Wettenberg [LK Gießen].

[2] Gießen; HHSD IV, S. 172ff.

[3] gemeint ist das ehemalige Amt Mehrenberg.

[4] Wetterau; HHSD IV, S. 457ff.

[5] durch „Petardiere“ angebrachte Sprengladung, die am Tor oder an einer Brücke mit einem Brett angeschraubt oder aufgehängt und mit einer Lunte gezündet wird. Dabei kommen auf 50 Pfd. Metall 4 Pfd. Pulver. Damit wurden Festungsringe an Schwachstellen aufgesprengt, ohne die Wehranlage zu zerstören. Durch die Bresche drangen Sturmtruppen ein, während die aufgesprengten Eingänge zum eigenen Schutz schnell wieder geschlossen werden konnten, wenn der äußere Ring u. die Festung oder das Schloss erobert waren.

[6] Marburg; HHSD IV, S. 35ff.

[7] Kassel; HHSD IV, S. 252ff.

[8] Reiskirchen [LK Gießen].

[9] KELLER, Drangsale, S. 422f.

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