Gent [Gendt], Otto Baron van

Gent [Gendt], Otto Baron van; Obrist [ – ] Gent führte ein Regiment im Dienst der Generalstaaten.

„Der erste Feldzug, an dem Bönninghausens Regiment teilnahm, richtete sich gegen die Holländer und sollte dazu dienen, die belagerte Festung Herzogenbusch[1] zu entsetzen. Hierzu hatte Wallenstein[2] ein Korps unter dem Obristen Graf Ernst Montecuccoli ausersehen, welchem Bönninghausen unterstellt wurde. Herzogenbusch wurde seit Ende April von den Holländern unter dem Prinzen Friedrich Heinrich von Oranien belagert. In der Festung befanden sich 3000 Spanier, die Spinolas Nachfolger, der General Heinrich van dem Bergh, vergeblich zu entsetzen versucht hatte. Auf Bitten der Infantin Isabella, der Generalstatthalterin der spanischen Niederlande, entsandte Wallenstein mehrere Regimenter, die durch den Friedensschluß mit dem König von Dänemark verfügbar geworden waren und Ende Juni 1629 im Herzogtum Jülich Quartier nahmen. In Holland entstand große Panik, man bewaffnete Tausende von Bauern; der schwedische Hofmarschall Dietrich von Falkenberg, ein protestantischer Exulant aus dem Hochstift Paderborn,[3] der durch die Verteidigung Magdeburgs[4] berühmt wurde und in den Niederlanden für Gustav Adolf eine Söldnertruppe von 4000 Mann geworben hatte, stellte in dieser Not seine Truppe für drei Monate dem Prinzen von Oranien zur Verfügung.

Anfang August erschien das kaiserliche Hilfsheer in den Niederlanden. Es waren etwa 14 000 Mann Fußvolk und 2000 bis 3000 Reiter unter Montecuccoli, dem später noch 10 000 Mann unter dem Feldmarschall Graf Johann von Nassau folgten. Nach Vereinigung mit dem spanischen Heer bezog man an der Yssel zwischen Doesburg[5] und Zütphen[6] ein festes Lager. Montecuccoli und Bönninghausen erregten mit plündernden Scharen weithin Schrecken, die katholischen Bauern zeigten sich unsicher und manche Städte erwogen den Abfall zur spanischen Regierung. Während der Prinz von Oranien unbeweglich vor der Festung Herzogenbusch liegen blieb, gelang den Kaiserlichen die Einnahme der Stadt Amersfoort.[7] Da erfolgte ein betäubender Gegenschlag. Am 19. August 1629 nahm der in Emmerich kommandierende holländische Obrist Otto van Gent mit Hilfe einverstandener protestantischer Bürger die starke niederrheinische Festung Wesel,[8] die Spinola vor 15 Jahren für Spanien besetzt hatte. Montecuccoli räumte sofort Amersfoort, der Graf van dem Bergh rückte mit der Hauptmasse seiner Truppen zum Niederrhein, um die bedrohte Festung Rheinberg[9] zu retten. Darauf ergab sich Herzogenbusch, wo durch holländische Minen eine große Bresche in die Stadtmauer gelegt worden war, am 14. September dem Prinzen von Oranien. Graf Johann von Nassau, der bis Mitte Oktober an der Yssel liegen blieb, mußte seine unter Lebensmittelmangel leidende Armee zurückführen und Winterquartiere in Jülich-Berg beziehen. Der Sommerfeldzug 1629 war mißlungen; es hatte sich wieder gezeigt, daß die Republik der Vereinigten Niederlande im Kampf mit Spanien zur kalvinistischen Großmacht auf dem Kontinent geworden war“.[10]

„In dieser Zeit hatten die Nassauischen Lande von einer Seite her Beschwerungen zu erfahren, die insbesondere den katholischen Bewohnern sehr lästig wurden. Es lag nämlich zu Soest[11] in der Grafschaft Mark ein holländisches Korps unter dem Obersten Baron von Gent, welcher nicht selten kleine Commandos in und durch die Nassauischen Lande aussendete. So wurde im August 1629 die in Wetzlar[12] liegende spanische Garnison, welche aus einer Campagnie Reiter bestand, von einem aus Soest ausgeschickten holländischen Commando überfallen und zu Gefangenen gemacht. Dieses Commando war, um nicht entdeckt zu werden, in drei verschiedenen Colonnen durch das Hessische, über den Westerwald und durch Dillenburg[13] gezogen. Der in Braunfels[14] commandirende spanische Hauptmann von Tyras hegte deßhalb den Verdacht, daß Graf Ludwig Heinrich von Dillenburg dabei im Spiele gewesen sei und die Dispositionen zu diesem Überfall gemacht habe. Dies sollte aber nicht ungerochen hingehen. Er schickte nämlich den 13. August ein Commando von 15 Reitern und 50 Mann Musquetiren von Braunfels aus auf den herrschaftlichen Hof Sinn bei Herborn[15] und ließ von da 600 Schafe, 50 Schweine, 13 Pferde nebst 100 Stück Rindvieh wegführen. Viele Leute wurden bei diesem Überfall verwundet und bis auf den Tod geschlagen. Da aber Graf Ludwig Heinrich gar nicht bei diesem Unternehmen betheiligt war, so wurde es durch Verwendung bei der Infantin von Spanien dahingebracht, daß der gehabte Raub bis auf 106 Stück Schafe und 4 Pferde zurückgegeben wurde“.[16]

In der „6. Newen Vnpartheyischen Zeitung“ von 1632 heißt es: Auß dem Haag[17] vom 17.[27.; BW] Jenner 1632. Gestern ist der Pfaltzgraff mit 32. gutschen / von hier nach Arnheimb[18] auffgebrochen / dann die Staaden 30. Cornett / 4000. Fewrrohr / und 6000. Musquetierer ihne zu begleiten mit geben / so etliche Monat in seinem dienst verbleiben sollen. Der König in Engelland wirt zu völliger einräumung der Pfort / und Churfürstlichen Hochheit ein grosses dabei thun / soll ihm auch Graff Wilhelm von Nassaw / Oberist Gendt und Ehrenreuter mit vilem volck nachziehen“.[19]

[1] Herzogenbusch [s’Hertogenbosch, Prov. Nordbrabant].

[2] Vgl. REBITSCH, Wallenstein; MORTIMER, Wallenstein.

[3] Paderborn; HHSD III, S. 601ff.

[4] Magdeburg; HHSD XI, S. 288ff.

[5] Doesburg [Prov. Gelderland].

[6] Zutphen [Prov. Gelderland].

[7] Amersfoort [Prov. Utrecht].

[8] Wesel [LK Rees]; HHSD III, S. 773ff.

[9] Rheinberg [LK Moers]; HHSD III, S. 636f.

[10] LAHRKAMP, Bönninghausen, S. 249f.

[11] Soest [LK Soest]; HHSD III, S. 692ff.

[12] Wetzlar; HHSD IV, S. 461ff.

[13] Dillenburg [Dillkreis]; HHSD IV, S. 89ff.

[14] Braunfels [Kr. Wetzlar]; HHSD IV, S. 59f.

[15] Herborn [Dillkreis], HHSD IV, S. 212ff.

[16] KELLER, Drangsale, S. 139f.

[17] Den Haag [Niederlande].

[18] Arnheim [Prov. Gelderland].

[19] ADRIANS, Journalismus, S. 129.

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