Formarini, Giovanni Battista

Formarini, Giovanni Battista; Agent [ – ] Formarini war Piccolominis[1] Agent in Wien und einer der eifrigsten Korrespondenten in dessen Netzwerk, der ihn über alle Gerüchte und Vorgänge am Hof, die für seinen Patron während dessen Abwesenheit nur irgendwie von Interesse sein konnten, während der Feldzüge auf dem Laufenden hielt.

Formarini teilte Piccolomini am 1.9.1643 aus Graz[2] mit, der Kaiser[3] halte sich eben in Nikolsburg[4] auf und werde nach Brünn[5] weiterreisen. Der Verlust Thionvilles[6] lasse die Welt die Unfähigkeit der Befehlshaber erkennen; jedermann glaube, dass Piccolomini mit dem Kommando in Flandern betraut werde.[7] Am 9.9.1643 schrieb er ihm aus Wien: Torstensson habe Prerau[8] verlassen und sei nach Littau[9] aufgebrochen; da dies hätte eine Falle sein können, um Gallas[10] hervor zu locken und ihn zu einem ungleichen Kampf zu zwingen, hätten sie ihn nicht verfolgt. Am Mittwoch, den 2.9., habe der Gegner die Betschwa[11] und am Abend bei Tobischau[12] den Marchfluß überschritten, worauf er am Donnerstag Morgen in Kojetein[13] im Vorfeld der kaiserlichen Armee erschienen sei und sich nach einer Kanonade nach Brünn gewandt habe. Der Kaiser habe sich von Nikolsburg an die ungarische Grenze nach Skalitz[14] begeben. Der Gegner sei dann von Kojetein gegen Wischau[15] angetreten, das er mit Sturm genommen und wo er eine Garnison zurückgelassen habe. Man befürchte einen Angriff auf Brünn; wollte Gallas der Stadt helfen, müsste er dem Feind eine Schlacht liefern und darauf wolle der Feind hinaus. Puchheim sei aus Böhmen zu Gallas gerufen worden, Krockow marschiere durch die Lausitz, sei sehr selbstbewusst und behaupte, er würde es verstehen, die Armee zu führen. Jedermann bedauere Piccolominis Abgang und verfluche diejenigen, die dazu den Anlass geben. Der Feind stehe vor den Toren Wiens. “La Maestà del Imperatore, per non poter far altro, se ne ritornerà qui in breve … Quello tutto il mondo giudicherà, che questo Monarcha partito di Vienna a dar calore alle sue armi par cacciar de suoi stati e nemici, se ne torna, cacciato può dirsi da quelli sino alle porte di Vienna”.[16] Am 29.9. informierte Formarini ihn aus Graz:[17] Vor zehn Tagen sei der Kaiser nach Wien zurückgekehrt und dann zur Kur nach Ebersdorf[18] gefahren. In Wien erwarte man die Ankunft Erzherzog Leopold Wilhelms[19] und spreche von dessen Ernennung zum Gouverneur von Flandern. Krockow habe Frankfurt/Oder[20] und andere Städte eingenommen, Besatzungen dort gelassen und sei weiter nach Pommern gezogen. Königsmarck habe dem Land Halberstadt[21] eine Kontribution auferlegt, eine Garnison in die Stadt gelegt und gehe nach Böhmen, um zu Torstensson zu stoßen. Torstensson habe sich mit Verlusten von Brünn zurückgezogen und sei in Sternberg[22] geblieben; er habe an Gallas einen Brief geschrieben, über welchen sich dieser so aufregte, dass er ein Edikt für die Armee erließ, des Inhalts, er wolle für jeden ihm gebrachten Kopf des Feindes einen Dukaten auszahlen. Als Vergeltung habe Torstensson alle gefangen gehaltenen Kroaten und Ungarn aufhängen sowie sämtliche Kirchen verwüsten lassen. Die kaiserlichen Soldaten seien ‚degoutiert‘ und riefen nach Geld. Nur eine reiche Flotille aus Spanien könnte sie zufriedenstellen. Maximilian I. von Bayern habe nach Erhalt der Berichte vom Eindringen der Franzosen ins Reich seine Armee auf 20.000 Mann verstärkt. Auch sei die Nachricht von der Ankunft von 40 dänischen Schiffen in Danzig[23] dort eingetroffen.[24]

Der Habsburg-Anhänger und Historiograph Wassenberg[25] hielt seinem 1647 erneut aufgelegten „Florus“ fest: „Zu eingang deß Herbstmonats haben sich die Schwedischen vnterm beleit Herrn Feld Marschallen Leonhard Torstensohns / in Mähren starck sehen lassen. Den 3.[9.1643; BW] dieses seynd sie auff Witschaw[26] zukommen / worauff der daselbst gelegene Obriste von Schönkirchen sampt seiner Reutterey biß nach Brin geflohen / aber vom Feinde biß in selbige Vorstatt spornstreichs verfolget / vnd in solcher Jagt der Obriste Villalobos / deßgleichen der Obriste Leutenant von Schönkirchens Regiment gefangen / der Rittmeister Wang aber geplündert / vnd viel Pferde weggenommen worden. Am 5. dieses ist das Schwedische Volck alles zu Roß vnd Fuß vmb Brin ankommen[27] / vnd sich in die Vorstatt vnd abgebrante Häuser eingeleget. Weil aber zweyerley Entsatz von den Keyserischen angelangt / die Bürger auch in der Statt sich wol wargenommen / vnd mit starcker gegenwähr beschützet; als ist die gantze Macht den 9. dieses wider auffgebrochen / ihr Läger in Brand gesteckt / vnd gegen Austerlitz[28] fortgangen.

Hierauff haben sie ihren zug nach Olmütz[29] genommen / vnd ferners mit guter mühsse nach der Neustadt [Mährisch Neustadt;[30]]; daselbsten sie in 7. tage gestanden / vnd der Keyserischen erwartet. Den 23. befanden sie sich mit dem gesamten Volck bey Eylenberg[31] am Gebürge / woselbsten sie das Schloß / welches ein vornehmer Paß in Schlesien und Mähren / beschossen / vnd allein am 22. dieses 289. Schüsse auß Stücken darauff gethan / auch allbereits solches zu vntergraben anfangen“.[32]

„Die Statt-Thore zu Newen-Guschin[33] vnd Leipnick[34] haben sie mit Pulver zersprenget / Holeschaw[35] eingeäschert / den Flecken vnd Schloß Kronewitz[36] / auch das Schloß zu Blumlaw[37] theils abgebrent / theils in Fewer vnd Rauch gegen Himmel geschickt / Luckaw[38] aber gäntzlich verwüstet: Also daß man in gantzer gegend der Mährischen Länder wahrzeichen deß Schwedischen Krieges genugsam sehen können“.[39]

Aus der Zeit vom 2.1.1644 bis zum 26.2.1644 haben sich vierzehn Schreiben Formarinis an Piccolomini erhalten: Gallas habe Zittau[40] belagert und nach dem Fall der Stadt die Schweden ohne Waffen und Fahnen abziehen lassen;[41] alle übrigen habe er in seine Regimenter aufgenommen. Erzherzog Leopold Wilhelm solle mit dem Oberkommando über die Armee betraut werden, und das mit Vollmachten, wie sie einst Wallenstein hatte. Der Kaiser rüste sich zur Reise nach Prag. Des Weiteren berichtete er über die gewaltsame Kontributionsnahme der Dragoner in Olmütz und die Misserfolge der Dänen im Krieg gegen die Schweden. Dänemark werde nichts anderes übrig bleiben, als mit Schweden Frieden zu schließen. Der kaiserliche Feldmarschall Lorenz von Hofkirchen sei zu den Schweden übergegangen, mit ihm sämtliche Offiziere evangelischer Konfession. Graf Bruay habe beabsichtigt, nach Spanien zu gehen und in die Dienste Philipps IV. zu treten, aber Piccolominis Brief habe ihn umgestimmt und er bleibe. Vermittler in den Friedensverhandlungen zwischen Schweden und Dänemark sei Frankreich geworden, gewisse Orte in Holstein würden an Schweden abgetreten werden. Rákóczi ziehe mit dem Beistand des Paschas von Ofen und der Franzosen gegen Kaschau,[42] Torstensson habe ihm angeblich 50 Offiziere als Armeeinstrukteure geschickt.[43]

Am 23.2.1644 schrieb er ihm: Francisco de Melo sei nach Spanien berufen worden, die Verwaltung Flanderns habe Don Juan d’Austria erhalten, dem Marquis Castel Rodrigo an die Hand gehen solle. Das Militärkommando werde ihm, P., zufallen. In Wien sei gemunkelt worden, Erzherzog Leopold Wilhelm hätte Gouverneur werden sollen. Don Juan sei allzu jung, Castel Rodrigo kenne sich weder in den Intrigen der Franzosen und Holländer noch im besonderen Charakter der dortigen Untertanen gut aus. Doch seine, P.s, Wahl sei am Platz. Trotzdem würden seine, P.s, Feinde behaupten, die Ernennung sei unüberlegt und von Piccolomini ins Werk gesetzt worden. Erzherzog Leopold Wilhelm werde mit dem Titel Generalissimus zur Armee zurückkehren und berechtigt sein, ohne Eingreifen des Hofes Krieg zu führen. Das sei in Passau[44] besprochen worden, wo die Generäle Hatzfeldt und Franz von Mercy [übrigens auch Reichsvizekanzler Kurz] sowie dessen Bruder, der kurbayerische Rat Kurz, anwesend waren. Infolgedessen wolle Gallas um Entlassung aus Kriegsdiensten bitten.  Mit Rücksicht auf Rákóczis Vormarsch habe der Kaiser Bruay nicht freigegeben, sondern ihm eine Belohnung ausgezahlt und ihn zum Feldmarschallleutnant befördert. Viele Obristen verweigerten den Dienst unter Puchheim. Rákóczi belagere Kaschau, verwüste und vernichte alles.[45] Am 2.3. hieß es dagegen: Auf seiner Rückreise aus Saragossa habe Philipp IV. seine Meinung geändert, wolle seinen Sohn Don Juan d’Austria – dort hatte es auf Grund seines Alters erhebliche Widerstände gegeben, was aber Formarini wohl zu diesem Zeitpunkt nicht bekannt war – nicht nach Flandern schicken und Don Francisco de Melo abberufen. Berichte aus Konstantinopel sprechen von Rákóczis Bitten um Beistand gegen die Kaiserlichen und von Zerwürfnissen unter den Wesiren, die zur Ermordung des Großwesirs führten und in deren Folge Rákóczi wohl keine große Hilfe erwarten dürfe.[46] Zwei Tage später ging erneut ein Schreiben an Piccolomini: Laut Berichten aus Kaschau werde es wohl nicht so bald möglich sein, den Aufstand Rákóczis zu unterdrücken. Die Stadt Kaschau werde von 12.000 Kämpfern belagert, die Bevölkerung ströme Rákóczi zu, da er sie mit einem ungarisch geschriebenen Manifest anzufeuern wusste. Rákóczi behaupte ferner, er kämpfe um die Bewahrung der Freiheiten und Landtagprivilegien gegen die Unterdrückung durch die kaiserlichen Beamten. In Wien dagegen habe man eine Proklamation erlassen, laut der Rákóczi einzig und allein aus persönlich-egoistischen Gründen handle.[47]

Formarini teilte Piccolomini am 16.5. dieses Jahres mit, eine gewisse Person des Hofes habe ihn ersucht, Piccolominis Wohnung samt Einrichtung und Wäsche Gallas zu überlassen. Er hoffe, er werde im Hinblick auf ihre alte Freundschaft nichts einzuwenden haben. Enckevort werde bei ihm, F., Wohung nehmen. Sobald Gallas eingezogen war, habe er ihn, F., zu sich eingeladen und sich in einem langen Gespräch und unter dem Einfluss des Weins – Gallas galt selbst zu seiner Zeit als gefürchteter Trinker, so dass Formarinis Formulierung wohl eine höfliche Umschreibung für ein Saufgelage war – als sein Herzensfreund erwiesen. …” me tenne più di due hore à discorrer della persona di V. E., dolendosi grandemente della sua partenza di questi Paesi per la necessità, che ogni giorno più prevede haversi della persona sua per sevitio dell’Imperatore e ben publico, nel quale dice, che concordemente haverebbo potuto ambidue restare, e ben servire al Padrone, et far conoscere al mondo la falsa opinione, e voci sparsi, che tra di loro non vi passi quella buona corrispondenza d’affetto, che sempre ha professato all’V. E. et quanto a venir qui in Casa ad alloggiae, mi ha confermato quelle me fece dire perColonello Vernier, et mi ha pregato, assicura V. E. che li vive et viverà sempre servitore, et amico di cuore”.[48]

Vom 8.6. bis zum 31.8. gingen immerhin vierzehn Schreiben an Piccolomini in die Spanischen Niederlande, was auch recht kostenintensiv gewesen sein muss: In Wien spreche man von Streitigkeiten, die zwischen Melo und ihm, P., ausgebrochen seien. Melo soll beleidigt sein, wolle das Kommando in Flandern nicht vor der Ankunft Don Juans d’Austria übergeben und behaupte, er, P., habe kein Recht auf eine selbstständige Kommandoführung, sondern müsse dem zwölfjährigen Bastard – Don Juan (II.) José, aus einer Liaison mit Maria Calderón(a), einer Schauspielerin, stammend – subordiniert sein. – Der Polenkönig vermittle eine Aussöhnung des Kaisers mit Rákóczi, am 7.6. sei ein polnischer Adeliger mit einem Bericht über den Verhandlungsverlauf in Wien eingetroffen. – Gallas belagere Halberstadt, Bruay werde zur Unterstützung des Dänenkönigs nach Holstein gehen, Königsmarck ziehe seine Garnisonen aus Thüringen und Meißen, verstärke aber seine Stellung bei Leipzig. Die Schweden bemühten sich um eine Verhinderung der ehelichen Verbindung Dänemarks mit dem Moskowiterreich. Puchheim habe mit seinen Offizieren Meinungsverschiedenheiten. In seinem Schreiben vom 22.6. berichtete er vom Rückzug der Franzosen von Gravelingen[49] nach Calais,[50] den Sieg der dänischen Flotte über die schwedische – gemeint war die Schlacht im Lister Tief[51] – , die sich in norwegische Häfen gerettet habe. Die Einheiten des Erzbischofs von Bremen hätten 1.500 Schweden vernichtet. Rákóczis ungarisches Kriegsvolk lagere vor Kaschau, besitze aber nicht genügend Artillerie und die 2.000 Männer, die sich in der Stadt zur Wehr setzen, hätten geschworen, Kaschau bis zum letzten Atemzug zu verteidigen. Graf H. Černín werde 200 Personen mit nach Konstantinopel nehmen und glaube, eine Bereinigung des Konflikts mit der Türkei erreichen zu können. Er selbst habe Ende Juni erfahren, dass die gegen die Franzosen errungenen Erfolge nicht so groß seien wie er geschrieben hatte, andererseits aber habe Graf Černín

vom Ofener[52] Pascha die Versicherung erhalten, Rákóczi nicht unterstützen zu wollen. Auch die im Juli in Wien anwesende Mission aus den Spanischen Niederlanden habe viele Hoffnungen erweckt und vor allem finanzielle Versprechungen mitgebracht. Zur Verteidigung Ungarns und Mährens gegen Rákóczi sei ein Hilfskorps von 8.000 Polen eingetroffen. Am 8. August habe man aus der Nacht des Gesandten Rabatta das Ableben des Papstes Urban VIII. [† 29.7.1644] erfahren. Am 16. August sei der bayerische Gesandte erschienen mit der Nachricht vom Sieg der Bayern über die Franzosen bei Freiburg[53] und der Forderung, Hatzfeldts für Flandern bestimmte Truppen Bayern zur Verfügung zu stellen. Dänemarks Misserfolg gegen Schweden sei nach Ansicht des dänischen Gesandten die Schuld der zögernden und ungenügenden Hilfe der kaiserlichen Armee in Holstein.[54]

Am 20.7.1644 schrieb Formarini aus Wien an seinen Gönner: Am Freitag sei Graf Saint Amour in Begleitung Pater Quirogas und Doktor Navarros eingetroffen, und er, F., habe nach Piccolominis Anweisung den Grafen in seinem Haus aufgenommen und die Herren darauf aufmerksam gemacht, dass sie bei den Bayern betreffenden Verhandlungen die Gunst des Grafen Ferdinand Sigismund von Kurz zu gewinnen trachten müssten. Am 19.7. seien bei Quiroga Saint Amour, Navarro, Kurz, W. E. von Lobkowitz, Annibale Gonzaga und Johann Georg Pucher zusammengekommen und hätten über die Überstellung der 4.000 Mann aus der Toskana, den baldigen Frieden in Ungarn und auch über den Transport der Garnisonen aus Ungarn über den Böhmerwald nach Franken verhandelt, letzteres, um der Gefahr eines drohenden Zusammenstoßes mit Königsmarck zu entgehen. – Im Weiteren begründete Formarini die Notwendigkeit einer Verstärkung der Kaiserlichen in Westfalen mit der Tatsache, dass andernfalls Bayerns Einfluss auf diese Länder steigen müsste, worum der Herzog von Bayern ständig bemüht sei. Ferner habe man davon gesprochen, Truppen aus Holstein nach Flandern zu überstellen, sobald es die militärische Lage gestatte.[55] Die Vorbereitungen zum Friedensschluss in Ungarn, bei dem auf kaiserlicher Seite Rudolf von Tiefenbach, Questenberg und Nothafft die Verhandlungen führten, beschäftigten Formarini in seinem Schreiben an Piccolomini vom 31.8. „Nella dieta tenutasi in Cassovia hanno rissoluto li stati di Transsilvania col Ragozzi, e ribelli d’Ungheria di far la Pace con l’Imperatore, per la cui trattatione S. M. ha destinato li ss.ri felmarescialle Tieffenbach, Barone di Questemberg, e Cons.re aulico Imperiale Hottafft (sic), che partianno la settimana ventura. Arrivò giovedi passato un turco, cameriere maggiore del visir Bassa di Buda, quale assicura, che venirà un Amb.re [ambassadore; B. W.] per confermare la buona pace e vicinanza et dice, che mai si é pensato di dare assistenze di sorte alcuna al Ragozzi … Apresso del Palatinato d’Ungeheria [Miklós Eszterházy; BW] era gionto un mandato dal Ragozzi ad intimarli li trattatodo di pace, guale non hanno voluto, che venghi qua á propper questo, non volendo S. Mtà in modo alcuno pattuire con un suo feudattario, ma che tutto passi sotto nome del Palatino, ne devono li sudetti, che vanno al congresso servire ad altro, che per Consigliarlo, secondo il sensi di S. Mtà”.[56]

Formarini musste Piccolomini am 21.9. mitteilen, dass Gallas in Magdeburg[57] umzingelt sei und die Gefahr eines neuen schwedischen Einfalles in die Erbländer bestehe. Auch seien Nachrichten über Misserfolge des dänischen Königs[58] eingetroffen, Philippsburg[59] ging aufs Neue verloren, was die Befürchtungen nach sich ziehe, dass die Kurfürsten von Köln[60] und Mainz[61] sich zu einem Übereinkommen mit den Franzosen bzw. einer Neutralitätserklärung sich gezwungen sehen könnten. Maximilian würde sich wie üblich auf seine eigenen Länder konzentrieren und könnte den gemeinsamen Interessen untreu werden. – Nun habe sich doch am Ende der Verdacht bestätigt, dass in Wien die Pest wüte. Der Hof habe sich nach Ebersdorf[62] begeben und Maßnahmen zu seiner Isolierung getroffen.[63] Aus Melk[64] schrieb er Piccolomini am 14.10., Maximilian I. von Bayern wolle die Schwierigkeiten des  Kaisers zur Besetzung von Oberösterreich nützen. „Dal Elettore di Baviera deve venire un Colonello, et un commissario … per trattare varii negozii con S. M.tà e particolarmente per offerire denari, con conditione però, che à lui si dia l’Austria Superiore per assicuratione del rimborso di quello egli pretende del passato, et che in avvenire sborserà, giache dal Palatinato non può cavare l’interesse di quelli millioni, che pretende haver spesi nella Guerra di Bohemia contro al Palatino per li cui rimborso li fu dato il suo Paese. Nun si dubita che deva ottonere quanto egli desidererà, per il bisogno che si ha più che mai delle sue assistenze, il che conoscendo lui molto bene si prende della congiontura de‘ tempi”.[65]

In mindest 32 erhalten gebliebenen Schreiben wurde Piccolomini von Formarini 1645 informiert.[66]

Formarini hatte Piccolomini am 14.1. aus Linz[67] geschrieben: Durch Vermittlung des Königs von Polen sei der Friede mit Rákóczi geschlossen worden, doch warte man noch auf das letzte Wort des Kaisers, da von verschiedener Seite eingewendet werde, es sei des Kaisers unwürdig, mit seinem Vasallen Verträge abzuschließen, wenn überdies die Hoffnung bestanden habe, dieser werde selbst um Pardon bitten. Man spreche davon, dass die Stände von Siebenbürgen ihn nicht anders das Land betreten ließen, und so scheine der Frieden mit Rákóczi diesem mehr Vorteile zu bringen als dem Kaiser. – Zudem hatte Formarini seinem Patron die neuesten Gerüchte und Infamien über seinen Konkurrenten hinterbracht, der gerade im Kampf gegen Dänemark erhebliche Verluste hatte hinnehmen müssen: Gallas sieche in Magdeburg dahin und seine Misserfolge sollen ihn, Gerüchten nach, um den Verstand gebracht haben. Es sei unbegreiflich, wie er eine Armee von zwanzigtausend Mann von einem weitaus schwächeren Feind hatte vernichten lassen, ohne eine Schlacht zu sehen. Der Kurfürst von Bayern habe sich hören lassen, er würde Gallas nicht das Kommando über seine Armee anvertrauen, es sei denn, er wollte sie liquidieren. Nach dem kläglichen Verlust der Hauptarmee habe der Kaiser im Kriegsrat mehrere Male wiederholt, man müsse an Piccolominis Rückberufung denken, doch keiner habe sich dazu geäußert, da an diesem Hof wie im Reich der Herzog von Bayern am meisten zu sagen habe.[68]

Am 26.2. schrieb er ihm aus Prag: Der Feind habe sich gegen Budweis[69] in Marsch gesetzt. In Prag habe diese Nachricht Verwirrung ausgelöst, da Budweis weder mit Lebensmittelvorräten noch mit Militär versehen sei. Der Kaiser habe augenblicklich J. B. Colloredo in die Stadt entsandt, doch dieser zögere, da er fürchte, entweder zu spät zu kommen oder in Gefangenschaft zu geraten. Das ganze Militär sei von Prag nach Budweis verlagert worden.[70]

Formarini hat am 12.3. in Prag einen ausführlichen Bericht über die Schlacht bei Jankau[71] für seinen Gönner verfasst: Hatzfeldt hatte vom Kaiser den Befehl erhalten, eine Schlacht zu liefern. Am 6.3. gegen 8 Uhr früh stießen beide Armeen bei Jankau, drei Meilen vor Tabor[72] in Richtung Prag, aufeinander. Götz[73] wollte am rechten Flügel die gegnerischen Reihen durchbrechen, die Infanterie zerschlagen und sich der Kanonen bemächtigen. Die Schlacht dauerte bis ein Uhr nach Mitternacht, die Männer beider Armeen kämpften verbissen und wollten das Schlachtfeld nicht räumen. Die beiden Gründe der Niederlage sind einmal in der ungünstigen Stellung der Kaiserlichen, zum anderen in dem Umstand zu suchen, dass Bruay sich zu weit vorwagte, die Bayern am linken Flügel ihm nicht rechtzeitig folgten und die Kanonen nicht eingesetzt werden konnten, während der Gegner aus seinen günstig aufgestellten Kanonen die kaiserliche Kavallerie ununterbrochen beschoss. Anderen Ansichten zufolge hätten die Bayern grundlos zu lange gezögert. Der Gegner stellte auf seinem rechten Flügel 24 und auf dem linken 20 Reiteresquadronen auf und beließ 10 Esquadronen mit 9 Infanteriebrigaden zu 500 Mann in der Mitte. Götz am rechten Flügel setzte seine größten Hoffnungen in Ottavio Piccolominis Regiment sowie in das von Don Guiseppe Piccolomini. Dessen Pferd wurde jedoch unter ihm getötet, er selbst verwundet, den einen zufolge ebenfalls getötet, während die meisten sagen, er sei in Gefangenschaft geraten. In Prag ist Sergeant Pasquale aus dem Regiment Piccolomini mit 2 Kornetten und 100 gesunden und verwundeten Männern eingetroffen. Obristleutnant Krafft von Lammersdorff ist gefangen, 4 Kapitäne sind gefallen, vom ganzen Regiment blieben an die 200 Menschen am Leben. Pompeio erlitt zwei Beinverletzungen, Pallavicini einen Musketen- und einen Pistolenschuss in den Hals. Annibale Gonzagas Obristleutnant Warluzzel blieb auf dem Schlachtfeld, das Regiment verlor sieben Standarten. Ferner blieben Zuñiga und Trauditsch mit der ganzen beklagenswerten Infanterie auf dem Felde – was sich allerdings nicht bestätigen sollte. Über Hatzfeldt, der viele Regimenter befehligte, gebe es ebenso wie über Werth und Bruay keine Nachricht und man glaube, sie hätten sich mit einer kleinen Kavallerieeinheit nach Tabor gerettet. Auf der Seite des Gegners fielen Arvid Wittenberg, Mortaigne – was sich später ebenfalls als Fehlinformation erwies – und Johann Arndt von Goltstein, seine Verluste sollen die der Kaiserlichen übertreffen – sieben- bis achttausend. In Prag verbreitete sich die Nachricht von 7 Uhr früh an, da die ersten fliehenden Reiter erschienen; gegen 11 Uhr trafen dann 1.000 Reiter mit Marquis Bassano ein, der sich sofort zur Meldung zum Kaiser begab. Die Minister beschlossen, dass der Kaiser aus Prag abreisen sollte und so verließ dieser um 2 Uhr nachmittags Prag, seine Heimat und sein Königreich, das er durch seine Gegenwart hatte vom Feind befreien wollen, und bedeckte die Augen, die in Tränen standen, mit der Hand. Mit ihm entfernten sich alle Minister, viele Wagen und Reiter. Erst am Morgen des 8.3. machten sie in Pilsen[74] Halt, am 9. in Mies,[75] übernachteten in Haid[76] und erreichten am 10. die Obere Pfalz. Von dort wollten sie entweder nach Regensburg[77] oder Innsbruck[78] weiterreisen. Er, Formarini, habe sich ebenfalls zur Abreise entschlossen.[79]

Aus Linz hieß es am 23.9.: Vor 2 Tagen sei der Erzherzog von dort aufgebrochen, um mit einem Teil der Armee zu Kurfürst Maximilian I. zu stoßen und die Franzosen zu schlagen. Inzwischen war Torstensson in Krems[80] einmarschiert und habe unterwegs alle Dörfer in der Umgebung von Korneuburg[81] in Brand gesetzt. Königsmarck steht nun abermals in Böhmen und zieht von Leitmeritz[82] gegen Königgrätz.[83] Er, F., habe sich nach Hilfstruppen umgesehen für den Fall, dass der Feind bis Nachod[84] käme, dessen Verteidigung in der Hauptsache in den Händen der Untertanen liege, und habe diesbezügliche Versprechungen von Van der Croon [auch La Corona] aus Pilsen und Graf Fernemont erhalten.[85]

Am 5.12. schrieb er ihm aus Linz: Wegen der Pest in den österreichischen Städten und der Quarantäne in Linz habe er mehrere Wochen nicht geschrieben. Nach dem Frieden mit Dänemark seien die Wrangel’schen Abteilungen nach Böhmen abkommandiert worden. Die Prager hätten sich in der Verteidigung ihrer Stadt wiederum bewährt und die Schweden hätten es kaum gewagt, sich der Stadt zu nähern. Der Kaiser habe in diesen Tagen Gallas geschrieben, er gönne ihm mit Rücksicht auf sein Alter den Ruhestand und ernenne ihn zum Berater des Hofes, wo er seine Erfahrungen nutzen könne.[86]

Am 30.12.1645 schrieb Formarini aus Linz an Piccolomini: Keine der nach Leopold Wilhelms Abreise getroffenen Dispositionen sei bislang verwirklicht worden. Alles habe sich durch das Zutun von Schlick und Kurz geändert, die Gallas in den Himmel heben. Zwar hätten sie Borri zum Artilleriegeneral machen wollen, doch wollten sie ihm nur eine kleine Abteilung geben, mit der er die besetzten Städte entsetzen sollte. Der Gesandte Venedigs, Nicolo Sagredo, habe allerdings bekanntgegeben, dass die Republik Venedig Ferdinando II. de Medici, den Großfürsten von Toskana, bereits ersucht habe, Borri für ihren Krieg gegen die Türken freizugeben. Vom Kaiserhof sei bisher kein Gesuch abgegangen – wohl wegen der Meinungsverschiedenheiten, von denen er nicht wage zu schreiben.[87]

Aus Linz schickte er am 19.1.1646 einen weiteren Lagebericht an Piccolomini: Der Feind zog seine gesamte Reiterei nach Leitmeritz, überschritt die Elbe und rückte gegen Saaz[88] vor, wo er befestigte Stellungen einnahm. Angeblich wartet er dort auf die Armee Erzherzog Leopold Wilhelms, die, vereint mit der bayerischen, schätzungsweise 4.000 bis 5.000 Mann mehr zählt als die schwedische. – Gallas hat sich noch nicht bei Hofe gezeigt. Seit seiner Ankunft fesselt ihn sein Podagra ans Bett, doch werden Bankette bei ihm gefeiert; in aller Bescheidenheit spricht er oft davon, dass er abgesetzt wurde, trotzdem er den Befehlen des Kaisers pünktlich nachgekommen war. Demgegenüber führt seine Gemahlin laute Klage über seine Leiden und übertreibt sein Missgeschick und das Unrecht, das man ihm zufügt, wenn man ihn als Urheber aller bestehenden Schwierigkeiten bezeichnet.[89]

Am 30.1.1646 hatte Formarini aus Linz Piccolomini geschrieben: Es wäre von Vorteil, wenn er, P., unter einem ehrenhaften Vorwand hinkommen könnte; man würde ihn nicht mehr abreisen lassen, und es wäre dann Sache des Kaisers, den König von Spanien zu beruhigen. Der Erzherzog (Leopold Wilhelm) sei ihm zugetan und kritisiere den damaligen Entschluss, ihn gehen zu lassen. Die Offiziere riefen nach ihm und Gallas erkläre öffentlich, es gebe keine bessere Medizin für die gegenwärtige Krankheit als ihn, P. Hier sei man überzeugt davon, dass er bereits mit anderen Fürsten über seinen Übertritt in ihre Dienste verhandle, man spreche von England, und Gallas behaupte mit Bestimmtheit, er verhandle mit dem Papst. Der venetianische Gesandte (Sagredo) habe über seine P.s, wenig befriedigende Stellung in Flandern referiert und sei überzeugt, Venedig werde ihm ein Anerbieten machen.[90]

Am 3.4.1646 hieß es dagegen über die Pläne der so genannten „partido militar“ am Wiener Hof: Er habe in Erfahrung gebracht, dass Terranova und Pater Quiroga, der Beichtvater der Kaiserin, Ferdinand III. bedrängen, ihn, P., in Flandern zu belassen, da er die einzige Rettung Philipps IV. verkörpere. Der wahre Grund aber, den sie gleichfalls den hiesigen Ministern mitteilten, sei der, dass er, P., als Gegengewicht des launenhaften Herzogs Karl IV. von Lothringen[91] am Ort bleiben müsse, da jener sich unter gegebenen Umständen mit Frankreich versöhnen würde. Die Umgebung des Kaisers sei unentschlossen. Dieser hatte ihm, P., sagen lassen, er würde bei seiner Rückkehr nicht genug Beschäftigung finden. Der Kaiser vergegenwärtige sich wohl die Gefahr, die entstünde, wenn er, P., als kaiserlicher Marschall beauftragt würde, gegen die Vereinigten Niederlande zu kämpfen; entweder müsste er sich dem König widersetzen und so zum schlechten Diener werden, oder gehorchen und den Kaiser der Gefahr eines Konflikts mit den Vereinigten Niederlanden aussetzen, wie es die Spanier wünschen. Auf dem französischen Kriegsschauplatz habe der Herzog von Lothringen Lamboys beste Regimenter unter sein Kommando genommen, und er, P., werde mit den übrigen nicht viel ausrichten können und sich mit der Verteidigung Luxemburgs begnügen müssen. – Unter den hiesigen Kommandanten komme Gallas nicht in Frage, Hatzfeldt sei bei der Armee nicht beliebt und habe Meinungsverschiedenheiten mit dem Erzherzog, der durch seine, P.s, Abwesenheit degoutiert sei. Eine führende Stellung nehme Montecuccoli ein, der eben zur Armee gehe und sein ergebener Freund sei; trotz des italienischen Angebots einer Kommandantenstelle mit großen Einkünften sei er dem Kaiser treu geblieben.[92]

Am 5.11.1646 berichtete er ihm aus Wien, Erzherzog Leopold Wilhelms Abgang von der Armee würde den Abschied weiterer Offiziere nach sich ziehen; der Landtag in Ungarn könne namentlich in Religionsfragen zu keiner Einigung gelangen; die aus Polen entlassenen Soldaten würden namentlich dem dienen, der Geld hat. Zudem schrieb er über die Mission des einflussreichen Beauftragten der Regierung in Brüssel, Salamañca, am kaiserlichen Hofe: „Il Sign. Don Miguele di Salamanca partii hiermatina di qua per la Corte ove proposto che haverà le sue commissioni, dicesi, che se n’andrà a trovare il Ser. mo Arciduca, quale partendo dal comando dell’armata si dice che sarà sequitato da molti generali et colonelli, che vogliono rinuntiare il loro carichi, et qualcheduni già se ne sono andati sotto altri pretesti per vedere l’essito delle trattioni, che si danno. Cosa, che alla Corte ha datto cagione di cambiar parere.

Nella dieta d’Ungheria il consulto de teologhi sopra le dimande degl’heretici, non s’é ancora concluso, et tra loro vi sono molto dispiaceri, con opinione, che non si concluderà, et che Sua Maestà deva partisene, senza far altro, poiche tra loro non possono accordarsi partialmente nel ponto della religione. Finalmente li SS. ri Polachi hanno voluto, che quella Maestà licenzii la gente, che havera assoldata per far la guerra al Turco, che arrivava – di soltatesca forestiera, la maggior parte alemanna – a passa 20.000 combattenti, si che chi havera denari potrà assoldare della brava gente”.[93]

Am 7.11.1646 erhielt Piccolomini von Formarini aus Pressburg[94] einen neuen Lagebericht über die Reorganisation der kaiserlichen Armee: Gallas wurde zum Armeekommandant ernannt, mehrere Generäle sind abgelöst. Der Hof wolle nur mit dem Einverständnis des bayerischen Kurfürsten vorgehen und habe daher E. Traun zu ihm entsandt; dieser brachte den Bescheid zurück, der Erzherzog möge die Armee nicht verlassen, es bestehe auch keine Ursache dazu. Gallas selbst sei für P.s Rückkehr, auch General Borri, aber der spanische Orator am Kaiserhof Terranova sei dagegen. Schlick unterstütze General Goltz, der ihm sein Vermögen hinterlassen habe. Einige höben Holzappel hervor, der Kaiser aber wolle von dem Häretiker nichts hören und erinnere sich zu gut an den Undank Herzog Franz Albrechts von Sachsen-Lauenburg. Das Artillerie-Generalat scheine Annibale Gonzaga oder Goltz zuzufallen, während Fernemont völlig übergangen werde. Der Kaiser werde alles erst nach seinem Zusammentreffen mit dem Kurfürsten von Bayern entscheiden, das in Regensburg oder München stattfinden solle. Über Polen sei die Kopie jener Schrift gegen Piccolomini an den kaiserlichen Hof gelangt, die unter Beteiligung von Guasco [Lixheim; BW] und Lamboy entstanden und an die Minister Philipps IV. geschickt worden war, zugleich aber auch die von Paolo Orsini verfasste Antwort; die Beschuldigungen seien lächerlich und die Antwort treffend.[95]

Am 6.2.1647 schrieb er ihm aus Pressburg: Er dankte für die Nachricht vom Friedensschluss mit den Holländern und wünschte, der Generalfrieden möge bald nachfolgen. Der dortige Landtag sei über Nachrichten von neuen Rüstungen Rákóczis beunruhigt; dieser habe 6.000 Mann und Munition auf der Theiß nach Kaschau befördern lassen, befestige weitere Orte, verhandle mit den Schweden und drohe, er wolle bei Nichteinhaltung der Bedingungen des mit ihm abgeschlossenen Friedens – mit denen so mancher der dortigen Herren nicht einverstanden sei – , aufs Neue in den Krieg eintreten und sich mit Wittenberg verbinden. – Erzherzog Leopold Wilhelm bereitete seine Abreise nach Brüssel vor und wolle über Passau[96] reisen, um dort die Angelegenheiten seines Bistums zu ordnen; die spanischen Minister hätten ihm ein Monatsgehalt von 15.000 Rt. versprochen. Seine Vollmachten würden kleiner sein als die seiner Zeit von Erzherzog Albrecht VII. von Österreich innegehabten, aber etwas größer, als sie die spanischen Minister hatten, die nach Albrecht VII. als Gouverneure antraten.[97]

Aus Wien hieß es am 10.4.: Am vorigen Montag sei Graf Gallas sehr krank eingetroffen; seine Nierensteine seien in einem solchen Zustand, dass er seit der Ankunft nicht auf die Seite gehen konnte. Die Ärzte hätten versucht, mit verschiedenen Instrumenten einen Harn-Abführungsweg zu öffnen, doch der Harn sei ihm ins Blut gedrungen, da sie die Harnblase aufrissen. Dann verließen sie ihn in hoffnungslosem Zustand. Am Vortag habe der Kaiser schriftlich versprochen, sich um seine Kinder kümmern zu wollen und den ältesten Sohn mit dem Kommando über das Regiment Gallas zu betrauen. Man habe über Gallas‘ Nachfolger gesprochen; die Gesinnung der Minister sei undurchsichtig, aber der Kaiser habe Piccolomini als den geeignetsten Mann bezeichnet.[98]

Dass Holzappel bereits am 17.4.1647 nach dem Tod Gallas‘ das Kommando übernommen hatte, wusste Formarini anscheinend noch nicht, als Formarini am 2.5.1647 aus Wien Piccolomini schrieb: „Con staffetta espressa spedita a Ratisbona, che doverà havervi arrivato l’ordinario diedi parte a Vostra Eccelenza della morte di Signor Conte Galasso, et quello si era dell’Eccelenza Vostra in Consilio secreto discorso. Il Signor Melander gionse qua sabato sera, ha dato in scritto il suo parere del modo di far la guerra, che hanno solo approvato, ma grandemente lodato, il che non ostante alcuni sono contrarii che non se li dia il comando dell’Armata Capitale, stante la sua religione per il scandalo, che per tutta l’europa si doglia, ma poiche Il Signor Conte Slich [Schlick, BW] lo porta a tutto suo potere, che altri spunterà per questa compagna se non per altra ragione almeno per quella, di non esservi soggetti, et siamo su la stagione tanto, oltr, che nun può farsi altro. Se vostra Eccelenza fussa qua, non é dubbio alcuno, che a Lei toccherebbe, piche il Signor Conte di Martiniz con altri del suo partito, sono di questo parere, nè Vostra Eccelenza ha contro che una persona. Ho presentito che a lui sia stato detto per posto di Sua Maestà se in evento che Vostra Eccelenza venisse qua servirebbe sotto il suo comando, et che lui habbi riposto, che non soio lo farebbe volontierissimo ma che havaria per fortuna particolare, di servire sotto un Capitano di tanto valore, et in ogni occasione ove si trova parla di Vostra Eccelenza con effetto, et stima incredibile, cose che tutte mi fanno credere, che assolutamente l’Eccelenza Vostra sarà chiamata quando si lasci intendere, et qua si faccino li negoziati necessarii nella maniera, che ho con altra mia avvisata”.[99]

Am 11.6.1647 schrieb er ihm aus Pressburg:[100] Verschiedenen Nachrichten und Meinungen zufolge möchten die Spanier ihn, Piccolomini, in den Hintergrund drängen und seine Verdienste Angehörigen des eigenen Nation zuschreiben. Daher schwane ihm auch für Leopold Wilhelm nichts Gutes; man werde diejenigen, die diesem treu dienen würden, von ihm fernhalten und zur Durchführung unangenehmer Maßnahmen raten, und so werde er ‚zwischen zwei Hämmern‘ sein. Auch Piccolominis Stellung werde sich schwierig gestalten, denn er werde entweder dem Neid der Spanier oder dem Misstrauen des Erzherzogs ausgesetzt  sein; die Spanier würden trachten, zwischen ihnen beiden Misstrauen zu säen: Bekanntlich hätten sie schon Albrecht VII. und Spínola Hindernisse in den Weg gelegt. Piccolomini täte am besten, so schnell wie möglich zu kommen und in die Dienste des Kaisers zu treten. Dieser habe nur notgedrungen Holzappel zum Oberbefehlshaber ernannt. Er könnte jeden Vorwand nehmen, beispielsweise den einer Kur in Karlsbad.[101] Holzappel sei am vergangenen Donnerstag angekommen und wolle nach kurzen Beratungen nach Budweis[102] fahren; da er sich in jener Gegend nicht auskennt, werde ihn Schlick begleiten und der Kaiser wolle ihnen folgen, sobald die Krönung Ferdinands IV. zum König von Ungarn in Pressburg vorbei sei, die vom 11. auf den 13. und nun wegen der Obstruktion der ungarischen Herren abermals auf den 16.6. verlegt worden sei.[103] Am 29.6. schrieb er ihm aus Linz: Der Kaiser gedenke, am Montag Linz zu verlassen und am Donnerstagabend in Budweis anzukommen. Das Rendezvous der Armee werde in der Pilsener Gegend stattfinden, die Beteiligung werde auf 26.000 Mann geschützt. Wittenberg und Wrangel hätten sich bei Eger[104] vereinigt und beabsichtigten, mit ihren 20.000 Mann die Stadt anzugreifen. In Eger liegen 1.600 Musketiere und der Kaiser habe dem Stadtkommandanten Paradeiser unter Androhung der Todesstrafe befohlen, die Stadt bis zum letzten Blutstropfen zu verteidigen.[105]

Natürlich versorgte Formarini Piccolomini auch mit zum Teil maßlos übertriebenen Informationen über die Werth’sche Revolte, zumal er wusste, dass sein Gönner zu den erbitterten Gegnern des bayerischen Kurfürsten gehörte. Am 10.7. informierte er ihn aus Budweis: Werth, Sporck und andere bayerische Offiziere hätten 7000 Reiter und 3000 Fußsoldaten [!] zum Übertritt in kaiserliche Dienste verleitet, in aller Stille die Donau überschritten, wo sie, ihrer Erzählung nach, vom kurfürstlich-bayerischen Kommissär eingeholt wurden, wonach dessen Zureden in einem großen Streit endete. Jene hätten die Rückkehr verweigert, Werth und Sporck sich mit 50 Reitern hinter die Stadtwälle gerettet. Die Soldaten mussten kehrtmachen nach Passau und seien vor die Wahl gestellt worden, sich entweder im Kampf totschlagen zu lassen oder in die Dienste des Kurfürsten zurückzukehren. Angeblich habe Maximilian eine Belohnung von 10.000 Rt. für denjenigen ausgeschrieben, der ihm Werth und Sporck lebend vorführe. – Der Kaiser soll am Vorabend in Klattau[106] gewesen sein und ziehe eilends gegen Eger, wo sich der Feind nach dreimaligem vergeblichen Versuch und mit Verlust von 1.000 Mann bereits der Stadtwälle bemächtigt haben soll; er verfüge angeblich über 11.000 Reiter und 9.000 Mann zu Fuß, wogegen die kaiserliche Armee 14.000 Reiter und 12.000 Infanteristen, so dass man nicht nur wegen der Übermacht, sondern auch wegen der Anwesenheit des Kaisers auf ein glückliches Ergebnis hoffen dürfe.[107] Holzappel, der kaiserliche Feldmarschall, werde nach einer Mitteilung vom Hofe im nächsten Jahr nicht mehr kommandieren; für den Oberbefehl komme doch nur Piccolomini in Frage, glaubte Formarini bereits am 4.12.1647 in Wien in Erfahrung gebracht zu haben. Wer anders als Piccolomini solle das Oberkommando erhalten. Bei der Belagerung von Iglau[108] sei Graf Strassoldo ums Leben gekommen.[109]

Am 13.7.1648 schrieb er aus Linz: Am Hofe wünsche man dringlich, er möge sich des Armeekommandos annehmen und baldmöglichst kommen. Puchheim, den einige vormals empfahlen, habe erklärt, er werde gern unter Piccolomini dienen. Sein Gehalt werde das Gleiche sein wie das Holzappels, der in der Schlacht bei Zusmarshausen[110] (17.5.1648) gefallen war, d. h. 1.000 fl. monatlich. Vor seiner Abreise nach Pressburg habe der Kaiser den Hofräten anbefohlen, Piccolomini zum baldigen Dienstantritt aufzufordern, um die Verbitterung über seine Behandlung durch die Beamten Philipps IV. wieder gutzumachen. Diese seien Teufel, lebten nicht in der Wirklichkeit wie hier, sondern zerbrächen sich immerfort die Köpfe, auf welche Weise sie den Sturz eines Man-nes betreiben könnten, der sich erlaubte, nur ein wenig von dem Weg abzuweichen, den sie als den einzig zum Ziel führenden bezeichnet hatten. Am Vormittag habe er, Formarini, mit dem spanischen Gesandten Terranova gesprochen; dieser sei voll guten Willens gewesen und habe übertriebene Freundschaftsbezeugungen für ihn, Piccolomini, an den Tag gelegt, ihm auch – ohne ihn zu lesen – einen chiffrierten Brief Philipps IV. gezeigt, in dem Terranova anbefohlen wurde, Piccolominis Interessen am Kaiserhof zu fördern. Er möge seinem Rat folgen und an B. I. von Martinitz, Kurz, Trauttmansdorff und Schlick schreiben, um diese noch vor der ihn, Piccolomini betreffenden Verhandlung im Staatsrat zu informieren. Aus Italien sei die Nachricht eingetroffen, dass der Herzog von Modena, Francesco I. d’Este, eine spanische Festung bei Cremona[111] überfallen und es dann abgelehnt habe, den kaiserlichen Kurier zu empfangen, der ihn daran mahnen sollte, dass Mailand kaiserliches Lehen sei und der Herzog wegen crimen laesae Maiestatis (Majestätsbeleidigung) der Gefahr eines Krieges und der Reichsacht aussetze. So tief sei auch in Italien die Autorität des Kaisers gesunken.[112]

Formarini schrieb Piccolomini am am 28.8. aus Pilsen, irgendjemand habe bei Hof referiert, dass das Regiment Piccolomini in der Schlacht bei Plan[113] am 21.8.1647 seine Aufgaben nicht pflichtgemäß erfüllt habe. Walter Leslie sei der Ansicht gewesen, er, Formarini, solle zur Armee reisen und an Ort und Stelle die Wahrheit ermitteln und sowohl dem kaiserlichen Feldmarschall Holzappel als auch Ferdinand III. Bericht erstatten; Caprara, der Neffe Piccolominis, solle das Gleiche tun. Nach der beiliegenden Verlustliste fielen 1.000 Mann, darunter 27 Offiziere des Feindes. Auf der kaiserlichen Seite fielen Obristleutnant Ghislieri, Major Luigi Caraffa, ein Major, ein Kapitän sowie 200 Soldaten und niedere Offiziere. Unter den Verwundeten befanden sich der Obristleutnant im Regiment Piccolomini, Graf Bossu, Lodovico Gonzaga und Werth.[114]

Am 2.9.1648 teilte er Piccolomini aus Linz mit: Am Vortag sei der kurbayerische Rat Teisinger eingetroffen und beim Kaiser zur Audienz gewesen; er brachte den Protest und die Drohungen seines Kurfürsten, mit dem Feind – unter der Garantie der Sicherheit seines Landes – Frieden zu schließen, falls Soldaten von der Armee in Bayern nach Böhmen überstellt werden sollten. Der Kaiser sei ebenso wie der Kurfürst in Bayern der Ansicht, in Böhmen müsse keine Vorbereitung zu einem Zusammenstoß mit dem Feind getroffen werden, da eine solche den Friedensschluss verzögern könnte. Nach Formarinis Meinung sollte Piccolomini seinen ständigen Vertreter am Hof haben, der seine Ansichten durchzusetzen wüsste. Puchheim marschiere mit schwachen Abteilungen nach Böhmen und Rudolf von Colloredo werde mit solchen Hilfstruppen wohl nicht zufrieden sein.[115]

Am 22.9. schrieb Formarini Piccolomini aus Wien: Während bei Hof Friedensstimmung herrsche, konnte Wittenberg Krumau[116] einnehmen und bei Hohenfurth[117] die Bagage der Regimenter Puchheims erbeuten. „Gia da Lintz avvisai Vostra Eccelenza che contra la mia intentione mi fù commandato di sequitar la corte verso Vienna, ove sendo arrivato trovo che tutto sia in stato tanto pacifico ch’a mala pena si crede che ci sia più guerra al mondo, et che fra pochi giorni haveremo la pace secura.

On de io sin hora non ho volsuto importunare la corte per sapere che cosa mi vogliano commendare o che impiego dare, aspettando con grand desiderio se sara pur vero quello si sta imaginando della pace. Ma fra tanto vedo che le cose di Bohemia vanno dal mal in peggio, et questo mi fa dubitare che li nemici non hanno quelli pensieri pacifici che si crede, et quando ben Vostra Eccelenza volesse mandar qualche soccorso dell’armata, trovo però che l’altre dispositioni siano cosi mal incaminate che non se ne potrà sperar grand utile o almeno successo buono. Mi dispiace sopra tutto il trovarmi otioso et inutile senza esser più spesso honorato delli benigni comandamenti di Vostra Eccelenza quale à ogni modo si vuole assicurar de la mia devotissima fedelta.

In questo momento arriva da Lintz il Sig.re Conte di Salm [Leopold Philipp Karl von Salm; BW] portando li avvisi ch’il Wittenberg habia occupato Cromau et vi stia in persona havendo a di più inarestito vicino a Hohenfurt li bagagli di quelli regimenti del Buchheim, si dubita che passara sin al Danubio. Se questo é far pace non lo so”.[118]

Am 10.11. bzw. 14.11. informierte Formarini ihn, dass die spanischen Minister die Tatsache begrüßten, dass König Ferdinand IV. mit dem Angebot des Elsass an die Franzosen nicht einverstanden sei. Einer Nachricht aus Flandern zufolge sei Karl IV. von Lothringen auf dem Marsch nach Münster,[119] um die Teilnehmer der Friedenskonferenz gefangen zu nehmen, und so könne sich der Frieden in einen noch grausameren Krieg verwandeln. Der König von Spanien verurteile den vom Kaiser geschlossenen Frieden nicht, auch wenn es ein Separatfrieden sei.[120]

Am 18.11. teilte er ihm mit: Der Hof bereite sich auf seinem Empfang vor. Schlick habe vor dem Kaiser von ihm wie ein Vater von seinem teueren Sohn gesprochen, seine Verlässlichkeit und Einsatz für Böhmen gerühmt; ähnlich hätten sich Traun und auch Kurz geäußert. Leslie habe ihm, Formarini, Geld für die Einrichtung von Piccolominis Haus in Wien geliehen.[121] Und noch am 25.11.1648 schrieb ihm der alte Schmeichler, als Piccolomini endlich den Oberbefehl übernommen hatte: „Veramente posso assicurare V. E. che stimano unica al mondo nelle operationi della guerra, havendo veduto con gl’effetti, con che prudenza habbia guidato le armi la campagna passata nel suo assoluto comando, sendosi nelle loro menti anchillato totalmente le concetti, chedella sua persona havevano fatto concepire li ministri spagnuoli”.[122]

Am 26.12.1648 schrieb er ihm aus Wien: Trauttmansdorff habe sich als wahrer Freund und Piccolominis Beschützer bewährt, als der Staatsrat jenen Brief von ihm an Blumenthal behandelte, indem er sie alle mit den Worten zum Schweigen brachte, dass Piccolomini die schwülstigen Ausdrücke der deutschen Sprache nicht gut verstanden habe, und selbst wenn er sie verstanden hätte, wäre es nicht fehl am Platz gewesen, Blumenthal wegen seiner schleppenden Verhandlungsweise mit den Schweden zu tadeln und ihn so vor der Möglichkeit eines Betrugs bei deren langwierigen Zeremonien zu warnen. Auch wenn Blumenthals Treue erprobt sei, habe er als Glaubensgenosse der Schweden aus politischen Gründen diese Warnung verdient.[123]

[1] Vgl. BARKER, Piccolomini. Eine befriedigende Biographie existiert trotz des reichhaltigen Archivmaterials bis heute nicht.

[2] Graz; HHSÖ II, S. 63ff.

[3] Vgl. HÖBELT, Ferdinand III.

[4] Nikolsburg [Mikulov]; HHSBöhm, S. 411ff.

[5] Brünn [Brno]; HHSBöhm, S. 68ff.

[6] Thionville [Span. Niederlande, heute Dép. Moselle; Frankreich].

[7] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 63.

[8] Prerau [Přerov]; HHSBöhm, S. 492f.

[9] Littau [Litovel, Bez. Olmütz]; HHSBöhm, S. 343f.

[10] Vgl. REBITSCH, Matthias Gallas; KILIÁN, Johann Matthias Gallas.

[11] Betschwa, Fluss [Bečva; Böhmen].

[12] Tobitschau [Tovačov; Bez. Prerau]; HHSBöhm, S. 616f.

[13] Kojetein [Kojetín, Bez. Prerau]; HHSBöhm, S. 279.

[14] Skalitz [Skalica, Oberungarn, h. Slowakei].

[15] Wischau [Vyškov]; HHSBöhm, S. 664f. TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 67: Ferdinand III. an Gallas, 1643 IV 04: Nachrichten zufolge ziehe sich der Gegner v. Wischau gegen Olmütz zurück u. wolle sich laut Aussagen v. Gefangenen zwischen Olmütz u. Mährisch-Neustadt befestigen oder nach Böhmen u. Schlesien marschieren. Er hoffe, Gallas werde die Gelegenheit zu nutzen wissen.

[16] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 71.

[17] Graz; HHSÖ II, S. 63ff.

[18] Kaisersebersdorf, heute Stadtteil von Wien.

[19] Vgl. die ausgezeichnete Dissertation von SCHREIBER, Leopold Wilhelm; BRANDHUBER, Leopold Wilhelm; DEMEL, Leopold Wilhelm.

[20] Frankfurt a. d. Oder [Stadtkr.]; HHSD X, S. 177ff.

[21] Halberstadt [Kr. Halberstadt]; HHSD XI, S. 169ff.

[22] Sternberg [Šternberg, Bez. Olmütz]; HHSBöhm, S. 584f.

[23] Danzig [Gdańsk]; HHSPr, S. 29ff.

[24] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 83.

[25] Vgl. LAHRKAMP, Everhard Wassenberg

[26] Wischau [Vyškov]; HHSBöhm, S. 664f.

[27] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 69: Mislík v. Hyršov an H. Černin: Der Gegner sei mit sämtlicher Bagage gegen Brünn zu abmarschiert, wo sie, verfolgt v. den Kaiserlichen, am heutigen Tage eingetroffen sei. Nach Aussage gefangen genommener Schweden rüste sich der Gegner zum Marsch über Böhmen nach Meißen oder in die Pfalz, woran ihn die Kaiserlichen zu hindern planten.

[28] Austerlitz [Slavkov u Brna; Bez. Wischau]; HHSBöhm, S. 17ff.

[29] Olmütz [Olomouc]; HHSBöhm, S. 420ff.

[30] Mährisch Neustadt [Uničov; Bez. Olmütz]; HHSBöhm, S. 354.

[31] Eulenberg [Sovinec, Bez. Freudenthal]; HHSBöhm, S. 138f.

[32] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 82: Johann von Götz an Gallas, 1643 IX 27: Damit Torstensson v. Eulenberg aus nicht Liegnitz u. Troppau angreifen könne, falls er sich nach Schlesien wende, habe er, Götz, alle seine Truppen nach Jägerndorf abkommandiert, um die Stadt bei der Verteidigung zu unterstützen, bevor die kaiserliche Hauptarmee anrücke. Am 3.10. hieß es in einer Mitteilung v. Gallas an Johann Georg v. Sachsen (a. a. O., Nr. 86): Der Gegner liege in Mähren bei der bischöflichen Burg Eulenburg. Er, Gallas, habe inzwischen sämtliche Orte in der Markgrafschaft Mähren mit Ausnahme v. Olmütz u. Mährisch Neustadt besetzen lassen, um den Gegner v. der Kontributionsnahme abzuschneiden. Der Versuch, den Gegner anzugreifen, sei misslungen, weil die Infanterie wegen der dichten Wälder nicht rechtzeitig zur Stelle war. Am 11.10.1643 (Nr. 91) teilte A. O. Liechtenstein Gallas mit, dass am 6.10. eine Abmachung mit Torstensson über die Übergabe v. Eulenburg getroffen wurde. Die erwarteten Hilfstruppen konnten wegen der dicht bewaldeten Gegend nicht herangeführt werden. Nach der Beschießung u. Unterminierung durch die Schweden konnte der Ort nicht weiter gehalten werden.  Am 13.10. schrieb der Kaiser an Gallas (Nr. 92) u. verlangte genauere Berichte über die Aufgabe v. Eulenburg – wie es dazu gekommen, was den Kommandanten zur Herausgabe des Schlosses gezwungen u. wie die Abmachung verlaufen sei. Der Kommandant sei vorläufig in Ehrenhaft zu halten.

[33] Neu-Titschein [Nový Jičín]; HHSBöhm, S. 408ff.

[34] Leipnik [Lipník nad Bečvou, Bez. Prerau]; HHSBöhm, S. 322f.

[35] Holleschau [Holešov, Bez. Kremsier]; HHSBöhm, S. 199f.

[36] Křižanau [Křižanov, Bez. Saar]; HHSBöhm, S. 301f.

[37] Plumenau [Plumlov; Bez. Proßnitz]; HHSBöhm, S. 458f.

[38] Lukow [Lukov; Bez. Teplice].

[39] WASSENBERG, Florus, S. 535f.

[40] Zittau; HHSD VIII, S. 371ff.

[41] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 126: A. v. Enckevort an W. E. von Lobkowitz, 2.1.1644, vor Zittau: Bericht über die Belagerung und den Akkord Zittaus mit den Kaiserlichen.

[42] Kaschau [Košice]; Königreich Böhmen; ungarisch Kassa, romani Kasha, neulateinisch Cassovia, französisch Cassovie), Stadt in der Ostslowakei, nahe der Grenze zu Ungarn am Fluss Hornád.

[43] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 127.

[44] Passau; HHSD VII, S. 571ff.

[45] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 180, S. 75: Formarini an Piccolomini, Wien, 1644 II 23.

[46] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 186.

[47] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 187.

[48] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 247.

[49] Gravelingen [Gravelines; Span. Niederlande, h. Frankreich, Dép. Nord].

[50] Calais [Dép. Pas-de-Calais, Frankreich].

[51] Lister Tief: (dänisch Lister Dyb) Gezeitenstrom, der zwischen den nordfriesischen Inseln Sylt (Deutschland) und Rømø (Dänemark) verläuft.

[52] Ofen [Buda; Ungarn].

[53] Freiburg im Breisgau, HHSD VI, S. 215ff. Vgl. dazu SCHAUFLER, Schlacht.

[54] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 278.

[55] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 331.

[56] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 388.

[57] Magdeburg; HHSD XI, S. 288ff.

[58] Vgl. HEIBERG, Christian 4.

[59] Philippsburg [LK Karlsruhe]; HHSD VI, S. 632f.

[60] Vgl. FOERSTER, Kurfürst Ferdinand von Köln.

[61] Vgl. BRENDLE, Reichserzkanzler.

[62] Kaiserebersdorf, heute Stadtteil von Wien.

[63] Statní oblastní archiv v Zámrsku Rodinny archiv Piccolominiové 23.677 (ital. Original): Formarini an P., Wien, 1644 IX 21; TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 406.

[64] Melk [BH Melk]; HHSÖ I, S. 417ff.

[65] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 423.

[66] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 492.

[67] Linz; HHSÖ I, S. 66f.

[68] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 493; vgl. Maximilians Briefe an Piccolomini, 1645 I 18-XII 27; Statní oblastní archiv v Zámrsku Rodinny archiv Piccolominiové 24.110-24.141; ferner die bisher kaum berücksichtigten Briefe G. A. Frangipanis an Piccolomini, 1645 III 05-XII 27; Statní oblastní archiv v Zámrsku Rodinny archiv Piccolominiové 24.370-24.402.

[69] Böhmisch Budweis [České Budějovice]; HHSBöhm, S. 46ff.

[70] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 516.

[71] Jankau [Jankov, Bez. Beneschau]; HHSBöhm, S. 226.

[72] Tabor [Tábor]; HHSBöhm, S. 592ff.

[73] Vgl. ANGERER, Aus dem Leben des Feldmarschalls Johann Graf von Götz.

[74] Pilsen [Plzeň]; HHSBöhm, S. 444ff.

[75] Mies [Stříbro, Bez. Tachau]; HHSBöhm, S. 372f.

[76] Haid [Bor, Bez. Tachau]; HHSBöhm, S. 183f.

[77] Regensburg; HHSD VII, S. 605ff.

[78] Innsbruck, HHSÖ II, S. 500ff.

[79] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 531.

[80] Krems an der Donau [Statutarstadt]; HHSÖ I, S. 363ff.

[81] Korneuburg [BH Korneuburg]; HHSÖ I, S. 359ff.

[82] Leitmeritz [Litoměřice]; HHSBöhm, S. 324ff.

[83] Königgrätz [Hradec Králové]; HHSBöhm, S. 269ff.

[84] Nachod [Náchod]; HHSBöhm, S. 386f.

[85] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 675.

[86] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 721.

[87] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 733.

[88] Saaz [Žatec, Bez. Laun]; HHSBöhm, S. 535ff.

[89] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 752.

[90] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 760.

[91] Vgl. BABEL, Zwischen Habsburg und Bourbon.

[92] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 799.

[93] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 916.

[94] Pressburg [Bratislava], Königreich Ungarn.

[95] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 918.

[96] Passau; HHSD VII, S. 571ff.

[97] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 991.

[98] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 1029.

[99] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 1036, S. 332f.

[100] Pressburg [Bratislava, ungarisch Pozsony].

[101] Karlsbad [Karlovy Vary]; HHSBöhm, 249ff.

[102] Böhmisch Budweis [České Budějovice]; HHSBöhm, S. 46ff.

[103] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 1053.

[104] Eger [Cheb]; HHSBöhm, S. 119ff.

[105] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 1057.

[106] Klattau [Klatovy]; HHSBöhm, S. 262ff.

[107] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 1060.

[108] Iglau [Jihlava]; HHSBöhm, S. 214ff.

[109] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 1085.

[110] Zusmarshausen [LK Augsburg]; HHSD VII, S. 849f. 17.5.1648: Die französisch-schwedischen Truppen unter Turenne und Wrangel schlagen die Kaiserlich-Kurbayerischen unter Holzappel, der dabei fällt, und Gronsfeld. Vgl. HÖFER, Ende, S. 175ff.

[111] Cremona [Lombardei, Italien].

[112] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 1134.

[113] Plan [Plané]; HHSBöhm, S. 454. Plauen wie in BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1068, ist falsch.

[114] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 1068.

[115] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 1172.

[116] Böhmisch Krumau [Český Krumlov]; HHSBöhm, S. 53ff.

[117] Hohenfurth [Vyšýí Brod; Bez. Krumau]; HHSBöhm, S. 195f.

[118] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 1186.

[119] Münster; HHSD III, S. 537ff.

[120] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 1210.

[121] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 1213.

[122] Statní oblastní archiv v Zámrsku Rodinny archiv Piccolominiové 26.737 (Ausfertigung): Formarini an Piccolomini, Wien, 1648 XI 25.

[123] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 1242.

Dieser Beitrag wurde unter Miniaturen abgelegt und mit verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.