Farensbach [Fahrensbach, Fahrensbeck, Pharensbach, Pharensberg, Farnsbech, Wahrensbeck], Graf Georg Volmar [Woldemar, Waldemar] von

Farensbach [Fahrensbach, Fahrensbeck, Pharensbach, Pharensberg, Farnsbech, Wahrensbeck, Varnspach], Graf Georg Volmar [Woldemar, Waldemar] von; Obrist [9.2.1586 Jaunpils, Lettland-29.5.1633 in Regensburg hingerichtet] Farensbach,[1] ein kurländischer [livländischer] Adliger, verheiratet mit Agnes Gräfin von Everstein [25.12.1600-1655],[2] stand in polnischen Diensten, war ein Parteigänger des geflohenen Herzogs von Kurland und gilt teilweise als der geborene Verräter. Er machte der Krone Schweden das Angebot, ihr die Hauptstadt Dünamünde[3] in die Hände zu spielen und ein schwedisches Korps, das zur Wiederherstellung der Rechte Herzog Wilhelms auftreten sollte, zu unterstützen. „In der letzten Lebensphase, spätestens ab Winter 1627/1628, wurde er häufig als Graf tituliert, wofür aber bisher keine Herleitung gefunden werden konnte“.[4]

Im September 1616 lief der Waffenstillstand Schwedens mit Polen aus und die Verhandlungen zogen sich hin. So kam Gustav II. Adolf auf das Angebot Farensbachs zurück. „Fahrensbach war ein unsicherer Bundesgenosse, ein Abenteurer, ein Condottiere, der stets in Schulden steckte und leicht die Fahne wechselte, obendrein noch katholisch. Dem Kanzler Oxenstierna[5] wäre ein ordentlicher Waffenstillstand lieber gewesen als ein so unordentlicher Handlanger, zu dessen Fähigkeiten sein späterer Dienstherr bemerkte: »Der Fahrensbach ist gut zu einer desperirten desperation oder impresa.« Trotzdem waren schon im Dezember 1616, also kurz vor dem Reichstag in Örebro,[6] mit Fahrensbach Vereinbarungen und entsprechende Vorbereitungen für den Fall des Abbruchs der Waffenstillstandsverhandlungen getroffen worden. So konnten schon am 6. Juni 1617, nur wenige Tage nach dem Scheitern der Gespräche im livländischen Weißenstein,[7] die ersten schwedischen Truppen bei Dünamünde[8] landen.

Von Anfang an war klar, daß die Operation begrenzten Zielen dienen sollte. Die Truppen, denen Fahrensbach die Tore von Dünamünde öffnete, beliefen sich auf ganze 400 Mann, und als schließlich die Verstärkungen unter Nils Stiernsköld, einem wackeren, aber mißmutigen Offizier von geringer Entschlußkraft, eintrafen, kommandierte dieser nicht mehr als 2000 Mann; es fehlte ihm an Kavallerie und an Flottenunterstützung.

Der König scheint, in richtiger Einschätzung seiner damaligen Kräfte, bei diesem Unternehmen auf Zeit gespielt und einen Krieg der Stellvertreter inszeniert zu haben. Falls Fahrensbach Erfolg hatte – um so besser. Falls dieser wenig oder nichts erreichte, war es vorteilhaft, sich mit ihm nicht allzu nahe eingelassen zu haben.

Die schwedische Hauptmacht nahm am 23. Juli eine Schanze vor Riga, und einem entschlossenen, seiner Fortüne vertrauenden Heerführer wäre es vielleicht gelungen, mit einem schnellen Zugriff die Stadt zu erobern. Der brave Stiernsköld war zu einem solchen Risiko nicht bereit; er zögerte überhaupt, weiter vorzugehen, sei es nach Kurland, sei es nach Livland, die beide offenlagen. Noch waren keine nennenswerten polnischen Kräfte im Anmarsch. Der für die Verteidigung zuständige Fürst Christoph Radziwill – den Gustav Adolf als Calvinisten und litauischen Patrioten gerne Sigismund abspenstig gemacht hätte – war noch dabei, mühsam ein Heer zu sammeln.

Zu Stiernskölds Zögern mag sein Mißtrauen gegenüber Fahrensbach beigetragen haben, obwohl dieser inzwischen auch Windau,[9] Goldingen[10] und Treiden[11] in Besitz genommen hatte. Schließlich ließ sich der schwedische Heerführer aber doch überreden, gegen Pernau[12] vorzurücken. Die Stadt kapitulierte, dank der Artillerie der Schweden und ihrer der Besatzung überlegenen Zahl, am 8. August.

Pernau blieb der einzige dauerhafte Gewinn der Schweden in diesem Sommerfeldzug. Mit dem Anrücken der endlich versammelten Radziwillschen Armee, gewannen die Bürger so viel Selbstvertrauen, daß sie Anfang September die Schanze zurückeroberten. Kurz darauf hielt es Fahrensbach für geraten, erneut die Seite zu wechseln. Am 15. September übergab er Goldingen dem Fürsten, zehn Tage später wollte er von Gustav Adolf nichts mehr wissen, und noch ehe dieser sich in Uppsala krönen ließ, benahm sich der Renegat wieder als treuer Diener der polnischen Krone.

Es war nicht das letzte Mal, daß der Condottiere seinen Mantel nach dem Wind hängte“.[13]

1622 wurde er mit Vermittlung des englischen Gesandten Sir Thomas Roe aus türkischer Gefangenschaft freigekauft.[14]

In die Dienste Wallensteins[15] getreten, geriet er 1626 in dänische Gefangenschaft, wurde nach Schweden verbracht, saß den Sommer über in Schloss Gripsholm in Gefangenschaft und im Oktober durch Vermittlung Bethlen Gábors, des Fürsten von Siebenbürgen wieder freigelassen. Er knüpfte wieder Verbindungen mit Gustav II. Adolf an, unternahm in dessen Auftrag diplomatische Missionen und verkaufte seine Informationen. „Am 21. November 1627 schrieb Wallenstein seinem General Arnim, er ersehe aus dessen Brief, ‚daß der König von Schweden damit umgehet, ein Bündniß mit dem Kaiser zu machen‘. Das sei ja auch schon im letzten Jahr durch den Oberst Fahrenbach angeregt worden. Ihm sei klar, so Wallenstein, der ‚Schwede will Dänemarck auf der andern Seite angreifen, und die zu Dänemarck gehörigen Oerter, so an Schweden stoßen, einnehmen wie auch Norwegen‘. Der Generalissimus deutete dennoch Zurückhaltung an, da Gustav II. Adolf ‚unsere Freundschaft nicht aus redlicher Absicht‘ suche“. Das galt genau so auch für Farensbach.

1627 wird sein Auftraten in Berlin erwähnt: „Eines Tages erschien auch der Oberst Fahrensbach mit mehreren Wagen, die voll Kasten und Schränken mit Beutegut beladen waren. Voran fuhr ein Wagen, auf dem lauter lebendige Hühner saßen. Fahrensbach war schon 1625 in der Residenz gewesen und damals nach seiner Abreise in dänische Gefangenschaft geraten, wie er glaubte, weil ihn die Kurfürstin verraten hätte. Als er jetzt drohende Worte fallen ließ, bot man alles auf, den anspruchsvollen Herrn nach Möglichkeit zufrieden zu stellen. Markgraf Sigismund holte ihn dreimal in seinem Wagen auf das Schloß, und die Kurfürstin selbst suchte ihm seinen Verdacht zu benehmen. Bei Tafel führte er die übermütigsten Reden: ‚er wolle ungern einen Soldaten haben, der nicht wenigstens 600 Taler reich wäre’, und lachte unbändig über einen seinen Dragoner, der frecherweise mit ins Zimmer gedrungen war und Possen trieb. Beim Abzuge forderte er vom Rat 200 Paar Schuhe, die er aber wohl nicht bekommen hat. Hernach hörte man böse Worte von ihm: die Kurfürsten des Reiches achte er nicht höher als den Bürgermeister von Beeskow,[16] ließ er sich vernehmen, und dem Markgrafen Sigismund wollte er gar ‚den Degen im Leibe umkehren’“.[17]

In der Chronik der Stadt Beelitz[18] heißt es: „Nicht lang hernach [Oktober 1627; BW] kamen bei 1400 Mann unterm Obrist Fahrensbeck von Jüterbog[19] auf Brietzen,[20] wollten nicht in der Stadt liegen, sondern quartierten sich in die Dörfer um Brietzen als: Buchholz,[21] Schlalach,[22] Brachwitz,[23] Borg[24] …, kamen auch nach Scheepe[25] und Rähstorff[26] und machten es hier, wie hernach in Brandenburg so übel, daß man sagte, die vorigen wären gegen sie fromm gewesen“.[27]

Im Januar 1628 soll Ungewitter den Versuch Farensbachs, ein paar tausend kaiserliche Truppen von Jütland[28] nach Schonen[29] zu transportieren, durchkreuzt haben.[30]

Er überwarf sich mit Wallenstein und trat in schwedische Dienste. 1631 wollte er aber wieder in die kaiserliche Armee und konvertierte aus Karrieregründen zum katholischen Glauben.[31] Farensbach, eigentlich Ingenieur-Offizier, wird mehrfach bei der Belagerung Magdeburgs[32] im Mai 1631 erwähnt. Nach dem schwedischen Hofhistoriographen Chemnitz war er ein „zwar braver Soldat, doch unbeständigen, leichtsinnigen Gemüths, der fast allen vornehmen europäischen Potentaten und theils nicht nur einmal zum Herrn gehabt, aber fast alle Zeit, ohne Ursache changiret“.[33]

Möglicherweise handelt es sich bei ihm auch um jenen Grafen „Pharensberg“. Im Juli 1631 war es Dortmund[34] noch einmal gelungen, sich mit einem großen Geldopfer von 3 400 Taler von der Einquartierung kaiserlichen Kriegsvolkes unter dem Grafen Pharensberg loszukaufen“.[35]

Der schwarzburg-sondershausische Hofrat Happe[36] erwähnt seine Truppen in seiner „Thüringischen Chronik“: „Den 14. August [24.8.1631; BW] ist Hauptmann Iselstein unter des Obersten Fahrenbergs Regiment von Körner,[37] da er eine Zeitlang sein Quartier gehabt, auch aufgezogen, im Durchziehen das Dorf Rockensußra[38] geplündert, hernach in Rockstedt[39] gerücket und eine Nacht Quartier genommen, haben seine Soldaten die armen Leuthe mit Schlagen, Stechen und Hauen sehr übel tractiret, dessen er wenig Ehre. Folgends den 15. August sind diese Gesellen auf Sondershausen[40] gezogen, denen aber die Übelbeschädigten und Beraubten von Rockstedt vorkommen und Meinem Gnädigen Herrn zu Sondershausen den verübten Frevell geklaget. Darauf Ihro Gnaden die Bürgerschaft aufmahnen lassen und wie Hauptmann Iselstein mit seinen Soldaten in die Stadt kommet, werden die Thore hinder und vor ihm zugemachet und wird den Soldaten alles, so sie zu Rockstedt genommen, wieder abgenommen“.[41]

In der Mühlhausener[42] Chronistik heißt es: „Anfang März 1632 machten die Kaiserlichen Ernst und schritten zur Rückeroberung des Hochstifts [Bamberg; BW]. Am 5. März schrieb zu Auerbach[43] Sekretär Beringer zum Bischof [Johann Georg II. Fuchs v. Dornheim; BW] nach Vilseck,[44] daß das Volk des Generals Cratz unversehens Hollfeld[45] überfallen habe überfallen habe, die ‚Garnison, ungefähr 300 stark, darunter ein Leutenant, ganz und gar ufgeschlagen und den Hauptmann Guttemberger [Wolff Gerhard v. Guttenberg aus dem Regiment Muffel] neben einem Leutenant und Fähndrich gefangen bekommen‘. Nach dem Bericht der Schwester Junius (S. 53) erfolgte der Überfall auf Hollfeld durch Reiter des Regiments d’Espaigne, welche dort ‚Bey 500 schwedten angetroffen, die noch in der Ruh gelegen und sich gar nicht besorgt haben […], welche sie alle nidter gemacht haben / in aller Stille dan es nur Bysch, Basch gangen ist […]‘ (eine erstaunliche Wortwahl für eine Nonne). Cratz nahm sein Quartier zuerst in Pottenstein[46] und schlug am folgenden Tag das Hauptquartier in Pretzfeld[47] auf. Nach Angabe des Pottensteiner Vogts Schmelzing bestand seine Streitkraft aus etlichen 1000 Mann. (Looshorn VI, S. 237).

Beim Vergleich der hinsichtlich ihrer Aussage und politischer Intention höchst unterschiedlich gefärbten Berichte zu diesem Thema, zeigt sich wieder einmal deutlich, daß man sich in der Geschichtsschreibung nicht unkritisch von einseitigem Quellenmaterial beeinflussen lassen sollte, welches, gerade wenn es sich um Primärquellen handelt, in der Regel von den jeweils verfassenden Parteien in ihrem Sinne abgefaßt und möglichst positiv formuliert wurde. In folgendem Fall ist es sinnvoll, sich vergleichend an den offiziellen Berichten beider Seiten zu orientieren. Meist verlässlich sind auch die Briefe Tillys[48] an Maximilian von Bayern, welche in die folgende Schilderung einfließen.

Der bayerische Generalleutnant Tilly[49] war am 22. Februar 1632 mit 72 Fähnlein zu Fuß und 60 Cornets zu Pferd von Nördlingen[50] aufgebrochen. Nach Hurter (Bd. 10, S. 506), betrug die Stärke der Armee 14.500 Mann zu Fuß und 6000 Reiter. Am 27. Februar stand Tilly in Neumarkt,[51] wo er ‚Generalrendezvous‘ hielt. Die Stärke der Truppen soll dabei auf 20.000 Mann, darunter allerdings 8000 Mann neugeworbener bayerischer Ausschuß, und 22 Geschütze gemustert worden sein (Theatr. Europ. II, S. 526). Der bayerische Generalquartiermeister Lorenz Münch von Steinach (Looshorn (Bd. VI, S. 234) nennt ihn von Rinach) beziffert in einem Brief an den Bamberger Fürstbischof aus Nördlingen die voraussichtliche Truppenstärke Tillys mit nur 8000 zu Fuß und 3000 Reitern, ohne jedoch die neugeworbenen Truppen zu berücksichtigen. Tilly selbst spricht in seiner 1632 in Augsburg[52] gedruckten Relation von 12.000 Mann, wobei auch er die 8000 Mann neugeworbenen Ausschusses außer Acht läßt. Die Zahlen werden von Looshorn (Bd. VI, S.2 43/244) bestätigt, welcher in Berufung auf M. Wieland (S. 14f.) die Hauptmacht Tillys mit 12.000 Mann (einschl. der Cratz’schen Truppen von 2000-3000 Mann) plus 8000 Mann bayerischer Landmiliz angibt.

Am 3. März brach Tilly in der Oberpfalz auf und erreichte über Altdorf[53] (4. u. 5. März), Lauf[54] (6. u. 7. März), Neunhof,[55] Eschenau[56] und Neunkirchen[57] am 8. März mit seiner ‚Leibguardj‘ Forchheim[58] (Soden I, S. 192f.). Dort traf er den Generalfeldzeugmeister Johann Philipp von Scharfenstein, der nach Maximilians früherer Anordnung über zusätzlich mindestens 800 Pferde und 1600 Mann zu Fuß verfügte, welche sich vom Hauptquartier Pretzfeld Richtung Hirschaid[59] in Bewegung setzten. Die Truppenstärke des Generalfeldzeugmeisters muß jedoch, wie auch der Pottensteiner Vogt Johann Schmelzing bestätigt, wesentlich größer gewesen sein, denn u. a. gehörten auch drei kaiserliche Regimenter, nämlich das Fußregiment des Grafen Albig von Sulz sowie die berittenen Regimenter Bredau [Johann Rudolf Frh. von Bredau, auch Bredow, welcher 9 Kompanien deutsche Kürassiere führte] und das wallonische Regiment Jung-Merode [Johann II. v. Mérode; BW] aus 10 Kompanien Dragonern dazu (Soden I, S. 187 und DBBTI/LKKA V, S. 388, 403).

Nach einer Verpflegungsordonnanz des schwedischen Generalkommissärs Sigmund Heußner von Wandersleben (Looshorn VI, S. 223) betrug die Gesamtstärke der Truppen des schwedischen Feldmarschalls Horn in Bamberg[60] 96 Kompanien Infanterie und 54 Cornets Kavallerie, mithin ca. 96000 Mann zu Fuß und 4300 Reiter, insgesamt 14.000 Mann […].

In Pottenstein ließ Cratz eine Garnison von 57 Musketieren zurück, weswegen die Bewohner den auf der Durchreise von Auerbach nach Forchheim befindlichen Fürstbischof am 8.3. baten, sie von diesen Soldaten zu befreien, die ‚ganz undeutsch sind und die man hier nit verstehen kann‘ (Looshorn VI, S. 238). Es handelte sich dabei um im Bistum Lüttich geworbene Wallonen[61] des Jung-Merodischen Regiments. Der Fürst begab sich am gleichen Tag weiter nach Forchheim, um dort mit Tilly zusammenzutreffen. Dem Dienstag den 9. März brach man nach Bamberg auf. In Hirschaid, eine Stunde vor Bamberg, wurde Kriegsrat gehalten. Es war schon gegen Abend und Tilly schickte eine Kompanie Kroaten vom Regiment Fugger und eine Kompanie Dragoner zum Rekognoszieren voraus (Der bayerische Generalwachtmeister Ottheinrich Graf Fugger führte, außer seinem starken Fußregiment, das einzige bayerische Kroatenregiment, bestehend aus 500 Reitern in 6 Kompanien, geworben 1631, außerdem eine Kompanie Dragoner. Das ‚fuggerische croatisch Regiment‘ ging im Jahr 1635 mit einer Bestallung als Oberst an den späteren kurbayerischen Generalwachtmeister zu Roß und Feldmarschall-Leutnant Georg Truckmüller [Druckmüller; BW]).

Mittlerweile hatten sich auch Bamberger Bürger, dem Herannahen des Ersatzheeres ermutigt, gegen die schwedischen Besatzungstruppen gestellt. Da mehrere seiner Leute bereits von Bürgern getötet worden waren, mußte Horn erhebliche Anstrengungen unternehmen, um die schwedische Armee von einem Blutbad abzuhalten. Trotzdem fielen etwa 20 Bürger den Soldaten zum Opfer. Die offiziellen Berichte verschweigen, wie nahe Bamberg damals einer Katastrophe entging.

Gustav Horn hatte die Befestigung Bambergs mit Verstärkungen versehen lassen, welches, wie die Nonne vom Heiligen Grab schreibt, nur langsam vor sich ging weil der Boden teilweise noch gefroren war: ‚[…] da haben sie bey unsern closter angefangen zu schantzen / aber es ist so hart gefroren gewessen / das sie nicht haben hauen könen / allso haben sie dissen tag gar wenig gearbeit‘. Horn selbst machte am 9.3. gegen Abend eine ‚Tour um die Retranchements‘ um die arbeitenden Soldaten anzufeuern, die noch nicht vollendeten Befestigungsabschnitte zu schließen. Ein Teil der Regimenter war deshalb noch mit Schanzarbeiten beschäftigt, als die kaiserlich-bayerischen Truppen heranrückten.

Als Horn die Annäherung der bayerischen Vortruppen bemerkte, schickte er den Grafen [Heinrich Wilhelm Graf zu; BW] Solms zu seinem vor der Stadt an der Seeßbrücke (der späteren Kettenbrücke) mit Schanzarbeiten beschäftigten Regiment, um ein frühzeitiges Engagement mit dem Feind zu verhindern. Parallel dazu schickte Horn jedoch auch durch den Obersten Kochtitzky [Kochczitz; BW] dem Reiterregiment (Wolf Heinrich von) Baudissin, welches die ‚Reiterwacht hatte‘, den Befehl, sich in Bereitschaft zu halten. Dieser Befehl wurde allerdings von dem überbringenden Boten fehlinterpretiert, so daß sich das Baudissin’sche Regiment unter dem Oberstleutnant Johann von Bülow zum Angriff schickte und ‚gar weit gegen das Holz, da der Feind sich sehen lassen avancirt‘. Nachdem Horn dieses bemerkte, begab er sich mit dem Oberst Solms zur Brücke und erteilte dem Bülow’schen Regiment den Befehl sich zu retirieren und hinter den Verschanzungen aufzustellen.

Es war jedoch schon zu spät. Von den bayerischen Kroaten und Dragonern sowie 300 Musketieren unter Feldzeugmeister Cratz und Graf Waldemar von Fahrensbach angegriffen, wurden die Bülow’schen Reiter in Unordnung gebracht und zogen in ihrer Flucht die Solms’schen Knechte, welche eigentlich die Verschanzungen an der Regnitzbrücke sichern sollten, mit sich. Obwohl Horn und Solms sich nach Kräften bemühten, die eigenen Truppen zum Stehen zu bringen und zur Verteidigung zu bewegen, drangen die Bayern in die Stadt ein. Graf Solms wurde bei dieser Attacke ins Bein geschossen. Vom Regiment des jungen Grafen (Johann Jakob von) Thurn unterstützt, gelang es Horn, die bayerischen Truppen wieder über die Brücke zurückzudrängen, welche daraufhin abgeworfen wurde, und die Verschanzungen mit Solms’schen und Muffel’schen Knechten zu besetzen. Die schwedischen Musketiere standen hinter einer Brustwehr aus mit Erde gefüllten Weinfässern und es entspann sich nun ein hartnäckiges Feuergefecht, das bis in die Nacht dauerte. Der Hasselhof sowie viele Gebäude in der Wunderburg und in der Gärtnerei brannten dabei ab. Nachdem Tilly in einem Garten zwei Geschütze hatte auffahren lassen (an dem der Brücke gegenüberliegenden Gasthaus zum Einhorn, jetzt Deutsches Haus) begannen Horns Truppen, sich zwischen 1 und 2 Uhr nachts zurückzuziehen (aus den Stadttoren bei St. Jakob, auf dem Kaulberg und dem ‚Pfeufersthore‘).

Die kaiserlichen Regimenter bemächtigten sich nun der Stadt. Tilly kommandierte sofort seine Reiter zur Verfolgung der flüchtenden schwedischen Truppen. Die Kroaten, eine Anzahl Dragoner sowie die Reste des kaiserlichen Regiments Bredau und des bayerischen Regiments d’Espaigne erreichten die schwedische Nachhut und verbreiteten unter ihr Tod und Verderben. Nach der Jesuitenchronik gelang dem Baudissin’schen Oberstleutnant Johann von Bülow knapp die Flucht mit nur wenigen Begleitern, welche unterwegs niedergehauen wurden, so daß Bülow alleine entkam. Der schwedische Oberst Georg Wulf von Wildenstein und sein Oberstleutnant Limbach gerieten in Gefangenschaft (BHVB 48, 20, 23). ‚Das Nachsetzen und Verfolgen hat auf unterschiedlichen Straßen von 2 bis 3 Meilen Wegs continuiert [1 deutsche Meile betrug 7, 415 km] und sind hierunter auch von den katholischen Bauern viele Schweden erlegt worden, also daß die schwedische Infanterie, so in allem 5 [?] Regimenter gewesen in diesem und hievorgenannten gegen Hallstadt[62] und selbiger Seite gelegenen Bergen geschehenen Nachsetzen ganz dissipiert und zerstrümmert worden‘. (Nach der Anzahl der 96 Kompanien zu schließen umfaßte die schwedische Infanterie mindestens 12 Regimenter). Auch die schwedische Reiterei erlitt großen Schaden. Insgesamt verloren die Schweden 3000 bis 4000 Mann. Die meisten jedoch durch Überläufer, da viele Soldaten, welche nach der Niederlage von Breitenfeld[63] untergesteckt worden waren, wieder zu ihren alten Fahnen zurückkehrten. Auch Feldmarschall Horn war bereits von 2 Kroaten gefangen worden, als ihn 17 seiner Reiter wieder befreiten. Die bayerisch-kaiserliche Seite hatte nur wenige Tote zu beklagen, doch waren der kaiserliche Oberst Graf Albig von Sulz und ein Oberstleutnant vom bayerischen Regiment Fahrensbach gefallen. Das Kürassierregiment des Obersten Bredau erbeutete bei der Verfolgung das Gepäck und Silbergeschirr des Grafen Solms. Auch die gemeinen Soldaten machten durchwegs gute Beute ‚und oft mancher gemeine Knecht ein gutes Bündel mit Geld, des Silbers, schöne Kleider, Pferde u. a.‘ Die schwedischen Truppen zogen sich nun auf beiden Seiten des Mains, teils über Hallstadt, welches sie anzündeten, teils über Eltmann[64] und Haßfurt[65] in Richtung Schweinfurt[66] zurück. Um die Verfolgung zu erschweren, ließ man die Brücken bei Hallstadt und Eltmann über den Main abbrennen. In Haßfurt sammelte Horn seine Armee so gut wie möglich wieder. Die schweren Geschütze ließ er in der Nacht von den Lafetten heben, in Schiffe laden und nach Schweinfurt führen. 20 leichte Regimentsstücke, welche 3 und 4 Pfund schossen, 3000 schöne neue Musketen samt allem Zubehör, 100 Zentner Pulver, 130 Zentner Lunten und 136 Fäßlein mit Musketenkugeln fielen jedoch den kaiserlich-bayerischen Truppen in die Hände. Nach dem Bericht Gustav Horns an den König verloren beide Seiten an Toten nur jeweils 400 Mann. Am meisten Schaden erlitten das Solms’sche und das Muffel’sche Regiment, speziell die Kompanien des Oberstleutnants Wolf Gehard von Guttenberg und des Hauptmanns Georg Wilhelm von Künsberg.

Bamberg war die erste große Niederlage, welche die Schweden seit ihrer Landung in Deutschland erlitten. Beim Abzug wollten sie bei der Seeßbrücke 2 Tonnen Pulver anzünden, ‚alles zersprengen‘ und dem Gegner den Einzug unmöglich machen, ‚aber Gott, der die seinigen nicht verlest / hat gnad geben / das zwey alte eheleüdt die do gewondt haben solches gwar wordten / und alls Balten wiederumb gelescht / haben aber sich mechtig verbrent / wie sie dan nicht lang darnach alle zwey gestorben seint‘. Auch in vielen Gassen und in den Häusern selbst in den Betten hatte man Pulver und Stroh gelegt um die Stadt zu zerstören, welches die Bürger jedoch verhindern konnten. Bischof Johann Georg kam am Mittwoch den 10. März in die Stadt, welches der Tag der Erhebung des h. Kaisers Heinrich war, und hielt im Domstift wiederum die erste Messe. (Looshorn VI, 239f.; Maria Anna Junius in BHVB Nr. 52, S. 61)„.[67]

Am 1.2.1633 hatte der in Braunau[68] weilende Maximilian I.[69] Wallenstein gebeten, Farnsbach aus Ingolstadt[70] abzuziehen.[71]

„Mit Ingolstadt ging es nicht so reibungslos. Graf Cratz von Scharfenstein, der damalige Kommandant der Stadt, war der fortwährenden Kränkungen durch Wallenstein überdrüssig und wollte die Stadt dem Feind ausliefern. In der Nacht vom 14. auf den 15. Mai sollte die Übergabe stattfinden. Bernhards Truppen hatten sich jedoch verspätet und kamen erst mit anbrechendem Morgen des 15. Mai (Pfingstfest) vor der Stadt an. Die Wache entdeckte den drohenden Verrat und konnte die Übergabe verhindern. Cratz beteuerte seine Unschuld und konnte unter dem Vorwand fliehen, sich zum Kaiser zwecks Erklärung der Vorgänge begeben zu wollen. Er begab sich allerdings nach Schlesien, wo er zur schwedischen Armee überlief und zum Feldmarschall ernannt wurde. Sein Mitverschwörer, der Oberst Fahrensbach, konnte sich seiner Verhaftung nicht schnell genug durch die Flucht entziehen und wurde zum Tode verurteilt“.[72]

Farensbach wurde von der bayerischen Heeresleitung verhaftet und endete schließlich, des Verrats an der kaiserlichen Sache überführt, am 29.5.1633 in Regensburg[73] bei der Flucht vom Schafott unter den Waffen der Wachen. Im „Theatrum Europaeum“[74] hieß es: „Er hat aber in des Scharpffrichters Streich, damit er ihme den Kopf abschlagen wollen, sich gebücket, und ist nur blößlich ins Haupt verwundet worden;[75] darauff in der Fury auff und von der Bühne herab gesprungen, mit dem Wischtuch die Wunden zugebunden, umb das Gerüst herum gegangen und sich über das von ihme von General Aldringer[76] zugezogene Unrecht zum höchsten beklaget, […] biß endlichen uff neu von obgedachtem General Aldringer beschehene Ordre die Execution vollnzogen / und er von vier Scharpfffrichtern, so zugegen gewesen, jämmerlich zerhauen und nidergemetzelt worden“.[77]

Ein Parteigänger des Grafen hat eine sehr eindrucksvolle Darstellung der Hinrichtung hinterlassen: „Nun warf er sich auf die Kniee, das Kruzifix in Händen, und bat seinen Beichtvater sich neben ihn zu knieen und ihm bei seinem letzten Gebet Beistand zu leisten. Als es beendet war, machte er 3mal mit der Hand ein Zeichen gegen seinen Hals, der Henker möge sein tyrannisches Werk beginnen. Dieser holte zum Streiche aus und versetzte ihm einen Schlag gegen das Genick, wobei er ein handgroßes Stück Fleisch heraushieb. Von diesem Streich ganz betäubt, fiel Fahrensbach auf das Schafott und von da auf die Erde nieder. Aber rasch erhob er sich wieder und schrie: ‚Gott will nicht, daß ich sterbe. Er tut euch meine Unschuld kund. Ich bin frei und ledig !‘ Man gab ihm sofort ein Taschentuch, das er sich um den Hals legte, um die Wunde zu verbinden. Ein eben anwesender Doktor der Medizin ließ sich vernehmen, nun sei der Mann wirklich frei, da der Henker seinen Dienst getan habe. Aber alsbald versetzten Offiziere diesem Arzt solche Schläge, daß er beinahe tot war. Man brachte ihn darauf ins Gefängnis. Er und Tausende, die dabei waren, können als Zeugen dienen. Während Fahrensbach sich frei wähnte, sprangen plötzlich die sechs Henker herbei, von den drei je ein großes Schwert trugen. Sie kamen, wie man sagte, auf Befehl Aldringens, um Fahrensbach vollends zu töten.

Der hatte sich etwa zehn Schritte vom Schafott entfernt, als blitzschnell einer der Henker ihm einen Schlag versetzte, der das Kiefer wegriß, während ein zweiter von der anderen Seite her so heftig auf die Achsel hieb, daß ein großes Stück Fleisch dadurch abgerissen wurde. Darüber kam ein Leutnant oder Hauptmann und stieß ihn mit der Partisane in den Rücken. Eine fußlange Wunde war die Folge. Sofort warfen sich nun die drei Henker auf ihn und erschlugen ihn mit mörderischen Streichen vollends. Mehr als zehn Wunden soll er schließlich an seinem Körper gehabt haben. Nun nahmen ihn die Henker und warfen ihn in eine bereitstehende Kiste, während sein Beichtvater die noch umherliegenden Fleischfetzen zusammenklaubte und hineinwarf. Vor seinem Tode hatte er gebeten, ihn einbalsamieren zu lassen. Aber damit die grausame Hinrichtung nicht aufkäme, ließen sie ihn bei den Franziskanern begraben“.[78]

Die Begnadigung durch Ferdinand II.[79] erreichte den Richtplatz zu spät. Einen Tag nach der Hinrichtung brachte ein Kurier die Begnadigung, die er auf Bitten von Farensbachs Gemahlin gewährt hatte.

„Varnspach war ein guter Soldat, aber boshafter Mensch, welcher jeden betrog; wenn er auch an diesem Verbrechen unschuldig war, wie man glaubte, so sagte sein Beichtvater, seye er nach seinen Geständnissen gegen ihn, doch ein so großer Missethäter gewesen, daß er eine viel härtere Strafe und hundert Hälse zu verlieren verdient hätte“.[80]

Möglicherweise handelt es sich bei dem 1645 erwähnten Regiment Fehrensberg um sein ehemaliges Regiment.

[1] KUHN, Fahrensbach; die Erwähnungen bei AHNLUND, Axel Oxenstierna; Bromé, Nils Stiernsköld.

[2] http://de.wikipedia.org/wiki/Agnes_von_Everstein.

[3] Dünamünde [Daugargrīva, poln. Dynemunt].

[4] Nach Herrn Lars Severin, Potsdam, unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Georg_Wolmar_von_Fahrensbach, dem für seine Hinweise gedankt sei.

[5] Vgl. FINDEISEN, Axel Oxenstierna.

[6] Örebro [Schweden, Prov. Örebro län].

[7] Paide [Kr. Järva].

[8] Dünamünde [Daugargriva], heute Stadtteil von Riga [Lettland].:

[9] Windau [Ventspils, Lettland].

[10] Goldingen [Kuldīga [LK Kuldīga, Lettland].

[11] Treiden [Turaida, Lettland].

[12] Pernau [Pärnu, Kr. Pärnu, Estland].

[13] BERNER, Gustav Adolf, S. 167f.

[14] AHNLUND, Krigare, diplomat och statsfånge; Nordisk Familjebok 35. Supplent (1923), S. 739.

[15] Vgl. REBITSCH, Wallenstein; MORTIMER, Wallenstein; SCHUBERTH; REICHEL, Die blut’ge Affair’.

[16] Beeskow [LK Oder-Spree]; HHSD X, S. 15ff.

[17] FADEN, Berlin, S. 169.

[18] Beelitz [LK Potsdam-Mittelmark]; HHSD X, S. 24f.

[19] Jüterbog [LK Teltow-Fläming]; HHSD X, S. 229ff.

[20] Treuenbrietzen [LK Potsdam-Mittelmark]; HHSD X, S. 380ff.

[21] Buchholz, heute Ortsteil v. Berlin, HHSD X, S. 41f.

[22] Schlalach, heute Ortsteil v. Mühlenfließ [LK Potsdam-Mittelmark].

[23] Brachwitz, heute Ortsteil v. Treuenbrietzen [LK Potsdam-Mittelmark]; HHSD X, S. 380ff.

[24] Alt Borg, heute Ortsteil v. Linthe [LK Potsdam-Mittelmark].

[25] Schäpe, heute Ortsteil v. Beelitz [LK Potsdam-Mittelmark]; HHSD X, S. 24f.

[26] Reesdorf, heute Ortsteil v. Beelitz [LK Potsdam-Mittelmark]; HHSD X, S. 24f.

[27] SCHNEIDER, Chronik der Stadt Beelitz, S. 27.

[28] Jütland (dän.: Jylland), der dänische Teil der Kimbrischen Halbinsel.

[29] Schonen (schwedisch und dänisch Skåne, lateinisch Scania), historische Provinz im Süden Schwedens. Schonen gehörte bis ins 17. Jahrhundert zu Dänemark.

[30] HAHN, Historie, S. 389. Freundlicher Hinweis von Herrn Don MacNair.

[31] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Älteres Archiv 2398, fol. 46 (Ausfertigung): Ruepp an Maximilian I., Magdeburg, 1631 V 27.

[32] Magdeburg; HHSD XI, S. 288ff. Vgl. auch MEDICK, Historisches Ereignis.

[33] CHEMNITZ Bd. 3, S. 66.

[34] Dortmund; HHSD III, S. 166ff.

[35] STEFFEN, Dortmund, S. 47.

[36] KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 111f.

[37] Körner [Unstrut-Hainich-Kreis].

[38] Rockensußra [Kyffhäuserkreis].

[39] Rockstedt [Kyffhäuserkreis].

[40] Sondershausen [Kyffhäuserkreis].

[41] HAPPE I 204 r – 204 v; msdz.thulb.uni-jena.de.

[42] Mühlhausen [Unstrut-Hainich-Kreis]; HHSD IX, S. 286ff.

[43] Auerbach i. d. OPf. [LK Amberg-Sulzbach]; HHSD VII, S. 41f.

[44] Vilseck [LK Amberg]; HHSD VII, S. 771f.

[45] Hollfeld [LK Bayreuth].

[46] Pottenstein [LK Bayreuth]; HHSD VII, S. 593.

[47] Pretzfeld [LK Forchheim].

[48] Vgl. JUNKELMANN, „Der Du gelehrt hast meine Hände den Krieg“. JUNKELMANN, Tilly. Eine Karriere; JUNKELMANN, Tilly. Der katholische Feldherr; KAISER, Politik.

[49] Vgl. KAISER, Politik; JUNKELMANN, Der Du gelehrt hast; JUNKELMANN, Tilly.

[50] Nördlingen [LK Donau-Ries]; HHSD VII, S. 525ff.

[51] Neumarkt i. d. OPf.; HHSD VII, S. 505f.

[52] Augsburg; HHSD VII, S. 44ff.

[53] Altdorf bei Nürnberg [LK Nürnberger Land]; HHSD VII, S. 8.

[54] Lauf (Pegnitz) [LK Nürnberger Land]; HHSD VII, S. 393.

[55] Neunhof [Stadt Lauf/Pegnitz, LK Nürnberger Land]; HHSD VII, S. 508f.

[56] Eschenau [Gem. Eckental, LK Erlangen-Höchstadt]; HHSD VII, S. 185f.

[57] Neunkirchen a. Brand [LK Forchheim]; HHSD VII, S. 509f.

[58] Forchheim; HHSD VII, S. 201ff.

[59] Hirschaid [LK Bamberg].

[60] Bamberg; HHSD VII, S. 66ff.

[61] Französischsprachige Bevölkerung in den Niederlanden (Artois, Hennegau, Namur, Luxemburg, Limburg, Teile Flanderns und Brabants), z. T. im Fürstbistum Lüttich. Die Regimenter mit hohem Anteil an Wallonen (z. B. das Regiment Johanns II. von Mérode) waren bei Freund und Feind wegen ihrer Erbarmungslosigkeit allgemein gefürchtet. REISNER, Aber auch wie voriges tags, S. 459 (1619): „Die Wallonen und Ungern reissen sehr vom Spannischen Lager auß, weiln sie keine bezahlung haben können, die thun auff den Strassen deß Landts grossen schaden, greiffen die Leut auch gar in theil Vorstätten an, ziehen sie auß und hauens darnieder, wie sie dann den 26. diß drey Dörffer abgebrandt, ass man solches am Kalnberg selbsten zu Wien gesehen“. Zur Einschätzung bei den eigenen Verbündeten (10.1.1632): Man „weiß wohl, wie die Wallonen beschaffen, nur auf Plackherey und rauberey, doch zum fechten seyn sy wenig nuz, es heißt wol dem gemeinen Sprichwort nach: vill geschrey und wenig wohl. Thuet doch den armen undertanen wol soviel plagen als ein ganzes volles Regiment“. HELML, Oberpfalz, S. 121. Nach Ansicht des Grafen Albig von Sulz sei bei ihnen „gantz kein Rgt. zu halten“. HELML, Oberpfalz, S. 87; ENGELBERT, Wallonen.

[62] Hallstadt [LK Bamberg]; HHSD VII, S. 266f.

[63] Breitenfeld [Kr. Leipzig]; HHSD VIII, S. 38f.

[64] Eltmann [LK Hassberge], HHSD VII, S. 172ff.

[65] Haßfurt [LK Hassberge]; HHSD VII, S. 273f.

[66] Schweinfurt; HHSD VII, S. 686ff.

[67] ENGERISSER, Von Kronach, S. 42ff. (die derzeit beste kriegsgeschichtliche Darstellung).

[68] Braunau a. Inn; HHSÖ I, S. 24ff.

[69] Vgl. ALBRECHT, Maximilian I.

[70] Ingolstadt; HHSD VII, S. 326ff.

[71] ARETIN, Bayerns auswärtige Verhältnisse Bd. 1, S. 313.

[72] ENGERISSER, Von Kronach, S. 153f.

[73] Regensburg; HHSD VII, S. 605ff.

[74] Vgl. BINGEL, Das Theatrum Europaeum.

[75] Missrichtung: Misslungene Erstversuche bei Hinrichtungen führten zu Tumulten und einer massiven Bedrohung des Scharfrichters, weil hier das vorzuführende moralische Exempel gescheitert war. Außerdem sah man in Missrichtungen ein Gottesurteil, der Delinquent wurde in der Regel begnadigt. Der Rothenburger Chronist Sebastian Dehner (1647); HELLER, Rothenburg, S. 195f.: „9. Mart. [1647] zunacht hat ein Reuter einen Corporal (der dem Reuter wegen seines Rumorens und Polterns gewehrt, in Hannß Mangolts Hauß in der Galgengaßen erschoßen, der alßbald todt bliben. Darauf der Reuter in Arrest genommen worden. 13. Mart. ist daß Marggr. Regiment [Friedrich VI. von Baden-Durlach], auf dem Mark commandirt worden und hat man einen Karren Sand auf den Mark geführt,darauf hat man diesen Reuter gericht, der Statt Nachrichter oder Henker hat den Reuter nicht dürfen anrühren, sondern, nachdem der Profoß ihme seine schwartz, lang Haar ober dem Kopf ein wenig zusammengebunden, von hinten her, auß dem Volck gehen müßen. Hat ihm den Kopf, weil der Hieb inß Haar gangen, kaum weggehauen; alß er gefallen, hat er noch etliche Hieb daran gethan und gleichsam herabgeschnitten; mit dem Schwert in die Stein gehauen, ass das Feur heraußgangen; darauf ein großer Lermen entstanden; denn die Reuter im Kreyß herumb alle ihre Pistolen heraußgezogen theils ihre Degen und auf den Henker gewolt; und were er auch von ihnen nidergemacht worden, wenn die Offic. nicht abgewehret und ihn auß dem Kreyß begleitet hätten. Er ist mit blutigem Schwert in der Eil durch die Leuth (welche in großem Gelauf und Getümmel unter dem Rathhauß und auf dem Mark gestanden und geloffen) gedrungen biß zum Wirth zum Weixelbaum und hernach heim. Die Off. Haben sein Hauß, wegen der Reuter, die ihm oft nachgangen, willenß ihn zu erschießen, etlich Tag, damit er sicher bliben, verwachen assen“. Vgl. auch KLUGE, Hofer Chronik, S. 125; die grausame Hinrichtung des Grafen von Fahrensbach; KUHN, Fahrensbach, S. 61f.; IRSIGLER; LASSOTTA, Bettler und Gaukler, S. 249f.; ferner MARTSCHUKAT, Inszeniertes Töten. Teilweise wurde der Delinquent auch begnadigt, wenn eine Frau Fürsprache einlegte und ihn heiratete. Vgl. die Erinnerungen des Pfarrers Klingsporn; NÜCHTERLEIN, Wernigerode, S. 229, oder wenn die Hinrichtung misslang. Der protestantische Schuhmacher Bellinckhausen in Osnabrück (1629); RUDOLF VON BELLINCKHAUSEN; TEGEDER; KREIENBRINK, S. 19: „A[nno] 1629, im monats Octobris, als ein soldat auß Böhmen geborn, Andreas gnand, sein leben verwirckt und nach der gefengniß aufs Marckt gebracht, zum tod veruhrteylt, hat der scharfrichter 3 mal zugehauen und der kopf aufm corper blieben, sein leben salvirt und wieder geheylet worden“.  HERBST, Chronik, S. 41f.: „Den 19. [6.1646] dito sind zum Lauban Jhrer zween mit dem Schwerdte gerichtet worden, so einen Soldaten, in einem Bleichhause, darinnen er geherberget, erschlagen, es ist dem Scharfrichter mit dem einen sehr mißlungen, hat 2 Fehl Hiebe gethan, worüber der arme Sünder aufgestanden, und im gehen gesagt eÿ, eÿ macht Jhr. Er ist aber von dem Helffer Gesinde wieder niedergedrucket, und der Kopf vollends abgehauen, und geschnitten worden“. Vgl. auch  die Hinrichtung von Gottfried Friedrich von Görtz [=> „Miniaturen“] und die grausame Hinrichtung eines Soldaten, der absichtlich einen Stock (Symbol der Gerichtsbarkeit) umgeritten hatte; GÜTHEN; SCHAUBACH, Poligraphia Meiningensis, S. 247f. Das Richtschwert hatte im Aberglauben eine unfehlbare Klinge, die selbst tödliche Streiche eines Gegners verhindern konnte. DANCKERT, Unehrliche Leute, S. 43. BLÖTHNER, Apocalyptica, S. 56: „Der Schleizer Chronist Grünler berichtet im Einzelnen. ‚Ein Bauer aus Pöllwitz hat einen Soldaten von Adel im Holze erschossen. Der Bauer ist aber zu Schleiz unterm Galgen gerädert und ihm Arme und Beine zerstoßen worden, welcher hernach noch zwei Tage gelebet und immer Essen und Trinken begehrt; am dritten Tage … als am Charfreytage hat ihn der Scharfrichter auf vieler Leute Fürbitte im Beysein des Obersten von Haugwitz erschossen. Er hat fünf Schuß gegeben, der arme Sünder aber allezeit gesaget, er habe ihn nicht recht getroffen. Den 6ten Schuß aber hat er ihm mit vier Kugeln gegeben, davon er verschieden’.“

[76] Vgl. HALLWICH, Gestalten aus Wallenstein’s Lager II. Johann Aldringen.

[77] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 3, S. 66.

[78] KUHN, Fahrensbach, S. 61f. Vgl. auch REDLICH, The German Military Enterpriser I, S. 193f.

[79] Vgl. BROCKMANN, Dynastie.

[80] GUMPELZHEIMER, Geschichte Regensburg‘s 3. Bd., S. 1187.

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