Damitz, Siegfried von

Damitz, Siegfried von; Obrist [1592-17.9.1631 bei Breitenfeld gefallen] Damitz stand im Dienst Bogislaws, Herzogs von Pommern, und war bei der Invasion Gustav II. Adolfs Kommandant und Befehlshaber von 1.500 Pommern in Stettin,[1] ein „geheimer Anhänger der Schweden“.[2] Das damals auf protestantischer Seite stehende „Theatrum Europaeum“ berichtet: „Den 10. Juli [1630] nachmittags ist der König mit gutem starkem Wind und vollen Segeln mit hundert Schiffen voll Volks, Proviant und andern Kriegsbereitschaften die Oderburg vorbei nahe bei Stettin angelangt, das Volk etwa eine halbe Viertelmeil von der Stadt auf den Bleichplatz ausgesetzt und in Schlachtordnung gestellt. Was dann in gedachter Stadt ein groß Lärmen und Auflauf verursacht. Darauf schickte der Oberst in der Stadt einen Trommelschläger hinaus, den Schwedischen anzudeuten, daß sie der Stadt nicht zunahe kommen sollten, oder im widrigen Fall müßte er Feuer geben lassen. Dieser kam zum König, welcher zu Pferd war, alles anordnete und mit jedermann redete. Dem brachte der Trommelschläger, was ihm anbefohlen, vor. Darauf fragte ihn der König, wer sein Obrist wäre. Jener antwortete: »Der von Damitz«. Auf welches Ihre Majestät sagten […], sollte der Oberst selber kommen, so wollte Ihre Majestät ihm die Ursach Ihrer Ankunft melden. Wie nun solches geschehen und bald hernach besagter Oberst mit etlich fürstlichen Abgeordneten aus der Stadt gekommen, hat ihn der König samt den andern freundlich empfangen, ihnen die Hand geboten und vorgehalten, was ihn dahin zu kommen bewogen, nämlich wie solches geschähen wäre wegen des Flehens, Weinens, Heulens und Wehklagens der so lange Zeit bedrückten, bedrängten und verfolgten Christen. Dieselbe wolle er vermittels Göttlicher Hilfe von den großen Pressuren, Qual und Plagen befreien und sie in vorige Libertät setzen. Weil nun in Pommern dergleichen Verfolger und Räuber genug wären, müßte er sie heimsuchen, vor allen Dingen aber der Stadt Stettin sich versichern, darum wolle er in Güte und Einvernehmen seine Soldatesca anhalten, im widrigen Fall müßte er solches mit gegenwärtiger seiner bei sich habenden und unter der Stadt Geschütz stehenden Armee nehmen. Hierauf haben der Oberst und die Commissarien geantwortet: Ihr Fürstl. Gnaden wären jederzeit in Ihrer Kaiserl. Majestät Devotion geblieben, gedächten auch ferner […] dem Kaiser und dem Reich in standhafter Treu und Gehorsam zu verharren, bäten demnach Ihre Königliche Majestät untertänigst, sie wollte Ihre Fürstl. Gnaden mit dem vorigen Begehren verschonen. […] Der König replicierte wiederum, er wäre nicht darum gekommen, Ihre Fürstl. Gnaden von Kaiserl. Majestät und dem Reich abzuziehen oder abwendig zu machen, noch auch Land und Leute an sich zu bringen, hätte vorhin Lands genug, sondern er suchte allein Gottes Ehre und wäre zu dem Ende auf des Reichs Boden kommen, daß er hochbeschwerten, bedrängten und verfolgten Christen von den Mördern und Räubern befreien, von dem tyrannischen Joch erretten und in vorige Libertät setzen möchte. Es sollte von den Seinigen niemand nichts genommen oder ihnen etwas umsonst gegeben werden, sondern sie sollten alles bezahlen. Letztlich sagte er, weil viel Köpf nicht wohl ineinander zu bringen wären, als sollten sie dem Herzog anmelden, daß er selber zu ihm hinauskommen und von allem ausführlichen Bericht anhören sollte. Welches der Obrist und die Fürstlichen Abgeordneten alles ad referendum angenommen und sich in die Stadt begeben. Unterdeß hat der König mit den umstehenden Bürgern geredt, und als er etliche Stunden auf den Herzog gewartet, ist er endlich etwas ungeduldig geworden und bei den Bürgern und fürstlichen Officieren, die noch zugegen, angehalten, sie sollten ihm vergönnen, daß er sich in die Stadt begebe und mit dem Fürsten selbst reden möchte, mit dem Anerbieten, daß er sich bald wieder heraus machen möchte. […] Mittlerweile kam der Herzog gefahren, dem er also bald entgegen ging und um Einnehmung anhielt, Ihre Fürstl. Gnaden zu defendieren. […] Über solchem begehrte der Herzog einen Abtritt, sich mit den bei sich habenden Räten zu unterreden, welches der König bewilligt und unterdeß ganz freundlich mit den umstehenden Bürgern redete und sie alle zu guter Affection gegen ihn bewegt. Nach gehaltener Beratschlagung hat der Fürst mit dem König insgeheim geredet, […] worauf endlich der Fürst gesagt: »In Gottes Namen« und dem König zu Stettin zu ziehen vergönnt“.[3] Damitz trat in schwedische Dienste[4] und führte in der Schlacht bei Breitenfeld[5] (17.9.1631) 192 Offiziere und 624 Mann deutscher Infanteristen.[6] Er fiel in dieser Schlacht.[7]

[1] Stettin [Szczecin]; HHSD XII, S. 280ff.

[2] WEHRMANN, Geschichte von Pommern Bd. 1, S. 123.

[3] JESSEN, Dreißigjähriger Krieg, S. 239f.

[4] SELL, Geschichte des Herzogthums Pommern, S. 291.

[5] Breitenfeld [Kr. Leipzig]; HHSD VIII, S. 38f.

[6] RUDERT, Kämpfe, S. 56.

[7] ZEDLITZ-NEUKIRCH, Neues Preussisches Adels-Lexicon Bd. 1, S. 392.

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