Colonus, Georg

Colonus, Georg; Pfarrer [ – ] Colonus war 1632 Pfarrer in Aufkirchen[1] [heute Ortsteil von Berg; LK Starnberg].

„Am 17. Mai 1632 fiel der Pfarrer Georg Colonus aus Aufkirchen zweimal in die Hände der Schweden, welche ihn grausam mißhandelten. Diese Erlebnisse sind aufgezeichnet im Mirakelbuch aus dem Jahre 1632, Nr. 1747 (hier in heutiger Lesart und gekürzt wiedergegeben):

„Der Pfarrer Georg Colonus allda zu Aufkirchen war am 17. Mai 1632 gezwungen, mit seinem Hausgesinde und seinen Pfarrkindern in die nächstgelegenen dichten Wälder und Filze zu flüchten, wo sie glaubten, vor den Schweden sicher zu sein. Auf der Flucht verirrte sich der Pfarrherr und geriet in die Hände der Feinde. Unter großem Getümmel und Geschrei wurde er aufgegriffen und an beiden Händen mit Stricken aus Flachs so stark gefesselt, daß beide Hände schwarz anliefen und ihm am linken Arm Haut und Haare abgingen. Ein Soldat eilte herbei und schlug ihn mit einem Hammer gegen die Schläfe, oben auf das Haupt und auf die Schultern, daß der Unglückliche fast die Besinnung verlor. Hierauf warfen sie einen Strick um seinen Hals und schleppten ihn zwischen zwei Pferden, von denen eins ›leer‹ war, mit. Da er im Galopp nicht mitkommen konnte, fiel er zwischen die Tiere, wobei ihm eins auf die Brust und eines auf die Beine trat. Vor Schmerzen außerstande aufzustehen, kamen andere Bösewichte dazu und stachen ihn mit breiten Eisen (Säbeln) in die Hüfte und in die Seite. Wieder andere nahmen von Häuten gemachte Geißeln und schlugen ihn damit auf den Kopf und auf die Füße, daß große Striemen entstanden.

Zu Aufhausen hatten sie ihn bis auf das Hemd und den Brustfleck entblößt, um ihn dann aufzuhängen. So übel zugerichtet, kam ein Soldat hinzu, der weitere Peinigungen verhinderte mit dem Bemerken, der Pfaffe habe schon genug und könne nicht mehr weiterlaufen. Sie ließen ihn nun entkräftet liegen und zogen fort. Als er sich erholt glaubte, suchte er nach Pfarrangehörigen. Doch bald übermannte ihn wieder große Schwäche und er mußte rasten. Da kam einer seines Ortes und führte ihn zu seinen Leuten, die ihn wegen seines schlechten Aussehens aufgaben. Auch er selbst gab sich für verloren.

Da nun wegen der durchstreifenden Schweden wieder Gefahr bestand, blieb nichts anderes übrig, als den Ort wieder zu verlassen und im dichten Filz und Gehölz sich aufzuhalten. Von den Leuten blieb nur ein alter Mann beim Pfarrer, während die übrigen vor dem Feind sich in Sicherheit zu bringen suchten. Der Getreue brachte ihn in ein sicheres Versteck, wo ihn wieder einige seiner Leute antrafen.

Wenige Tage darauf, kaum von einem Fieber genesen, kam er wieder in die Gewalt der Schweden, von welchen er geschlagen und geschleift wurde. Zu Boden gesunken, wollten ihn die Feinde weiterschleppen. Weil ihnen dieses jedoch nicht möglich war, hatte ein Soldat von seinem Pferde aus mit einer Pistole zwei Schüsse auf ihn abgegeben, von denen einer fehlging, der andere aber die Wade des rechten Fußes verletzte“.[2]

[1] Aufkirchen, heute Ortsteil von Berg; LK Starnberg.

[2] BUCHNER; BUCHNER, Bayern, S. 42f.

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