Arco [Arch, Arge], Maximilian Prospero [Prosper] Graf d‘

Arco [Arch, Arge], Maximilian Prospero [Prosper] Graf d’; Obrist [1615-Anfang September 1679] In Wiedenbrück[1] hatte Maximilian Prospero [Prosper] Graf d’[2]] Arco [Arch, Arge], in 2. Ehe verheiratet mit Ursula Francelina, Tochter des Meppener[3] Kommandanten Freiherrn von Ketteler, der seinerseits mit Agnes Alexandrina, der Schwester Velens, verheiratet war, das Kommando übernommen.

Wie Arco im Juni aus Warendorf[4] an Melchior von Hatzfeldt schrieb, war Strutzky sein Nachfolger als Kommandant von Vechta[5] geworden.[6]

Arco hatte vom 27.4. bis 26.5.1647 das von Königsmarck belagerte Vechta verteidigt, obwohl die halbe Stadt durch das Einwerfen von Feuerkugeln eingeäschert worden war.[7]

Dr. Jordan hielt unter dem 12./22.4. erleichtert fest: „Das Leibregiment von Gral.-Liutnandt Hanß Christof von Königsmarck quitirt hiesiges Stift, dem es wol an die 50,000 Thlr gekostet vnnd in dem gantzen Kriege war (es) so heßlich nicht zugerichtet, auch brach seine gantze Armee vf noch nach dem Stift Münster in specie nach der Vechte. […] In fine Aprilis wardt die Vechte von Gral. Hanß Christof von Königsmarck formaliter belagert, vnnd bis an die Grafte komen, vnnd mit Fewerwerffen der 4. Theil der Stadt verbrandt; noch schafte der Commendant [Prosper v. Arco; BW] sein Weib herauß“.[8]

Am 3.5. wurde berichtet, dass Königsmarcks Truppen sich bei Minden[9] zusammenzögen, wohin auch die eichsfeldischen Einheiten und die aus dem Lemgoer[10] Gebiet gestoßen seien.[11] Anscheinend war man sich über die Stoßrichtung des Königsmarck’schen Korps noch immer nicht im Klaren, denn am 10.5. meinte Westphalen, „daß die Königsmarckische trouppen vor weinigen thagen sambt der artigleria, darunter sieben halbe carthaunen und ezliche feurmoser die Weser hinuntergangen. Ob nuhn die Vecht attaquiren oder, wie theils vermeinen, einige schantzen aufwerffen, den Brehmern die licent und zufuhren sperren werden, wirt man balt erfahren“.[12]

Am 17.5. hieß es dann bei Westphalen: „Alldiweilen dieses endts der stillstandt der Waaffen angekündigt worden, so ist diesmahlen weinig schreibwürdiges zu berichten, allein daß Königsmarck sambt den seinigen sich vor die Vecht befindet und selbigen ohrt mit stücken und feurmosern hart zusetzet. Wie es damit ablaufft, wird die zeit entdecken. Inmittels aber soll der commandant, her Graff von Arch sich wohl darin verhalten und guten wiederstandt thuen.[13]Die Hessische haben aus hiesigen stiffts und furs[t]endohm Westphalen stätte und dorffern verschieden wagen, pferd und baursknechte nehmmen lassen, umb die die artigleria und proviandt fortzubringen. Dem verlaut nach sollen dieselbe fur Friedberg[14] rücken, alwo die Frantzosen auch in der nähe sein. Andere aber helten davor, das nach Böhmen mit dem Wrangel marchiren sollen. Sonsten will aus Düringen verlauten, daß die schwedische haubtarmee ehistes dages auffbrechen und in Boheimben gehen wolle“.[15] Eine Woche später schrieb er Piccolomini: „Der Königsmarck hält die Vecht noch belagert, deme bereits zwey oder drei sturmb abgeschlagen. Darinnen verschiedene hohe offizir und soldaten geblieben und gequizet. Der commandant, herr Graff von Arch thut dapffer resistens, und scheinet, daß der ohrt mit nötiger manschafft und munition versehen, daher so viel müthiger gegen den Königsmarck operirt. Es ist die belagerung mit weinigen völckern und geringen stücken angefangen. Dahero itzo mehre Hessische dahin gehen“.[16] Am 31.5. hieß es noch: Von hir hab dismahl nichts anders zu advisiren, dan daß sich die Vechte gegen den Königsmarck noch manutenire Gott verleihe den belagerten diese cräfften, daß sich halten mögen und keines entsatzes nötig haben“.[17] Am 7.6. musste er ihm die Übergabe der Stadt melden: „Die Vechte, davon ich in meinem jüngsten meldung gethan, haet sich endlich an den Königsmarck auff discretion ergeben müssen, die besatzung bis auff die fendrichs untergestellet, herr graff von arch aber, welcher dapffer widerstand lang gnug nach gelegenheit des ohrtes gethan, sambt den officiren und dienern ad 80 personen dimittirt worden. Nuhn befinden sich gemelte Königsmarckische umb die Forstenau[18] im stifft Osnabrück gelegen. Man vermeint aber, daß Ihre Fürstliche Excellence [Franz Wilhelm vonWartenberg] den stillstandt auch angenohmen und dahero der ohrt nit attaquirt werden solle, theils wollen, daß bereits beschossen und erobert wehre. Die marche würde auff Warendorff fortgesetzet, darinnen noch Kayserliche und Churcöllnische völcker vermischet sich befinden und jene commandiren, diese aber den ohrt allein nit überlassen wollen“.[19]

Am 16./26.5. hielt Dr. Jordan in seinen Aufzeichnungen fest: „Ergab sich die Vechte an G. C. von Köningsmarck, darin hatte noe [nomine; BW] Imperatoris commendirt Graf Arge Thirolensis, ultimus istis familia, der Obrist Brandthagen blieb davor. Von dar gieng die Schwedische Armee für Fastenow im Stift Oßnabrug“.[20]

Abelin berichtete zum Mai/Juni 1647: „So bald der General Sparr vernahm, daß der Churfürst von Cöln dem Ulmischen Vergleich mit beygetreten wäre, verließ er Euskirchen und Zons, um sich mit 4000. Mann nach der Ems zu ziehen. Unterwegs bemeisterte er sich der Stadt Warendorf mit List, nachdem die darin gelegene Kayserliche, auf seinen Befehl, die Wälle und Thore besetzet hatten. Der Schwedische General Königsmarck legte sich vor Vecht, welches von ihm hefftig beschossen und durch Feuer-Ballen fast halb eingeäschert ward. Die Besatzung hielte sich wohl, schlug verschiedene Stürme ab, und machte den Schwedischen viel Volck, worunter der Oberste Brandeshagen, zunichte: da aber Königsmarck noch 2000. Hessische und etliche schwere Stücke bekam, ergab sich der Commandant, Graf von Arch, am 16. (26.) May auf Discretion, worauf er nach Hamm begleitet, seine 700. Mann aber untergestecket wurden“.[21]

Am 11.6. musste Fürstenau kapitulieren.[22] Die Gemeinen waren untergesteckt worden, die Offiziere durften nach Hamm[23] abziehen. Königsmarck versuchte mit ca. 4.000 Reitern und 1.200-1.500 Kavalleristen Warendorf zu belagern, hatte aber zu wenig Geschütze, um die Stadt erobern zu können. Nach dem Krieg wechselte Arco in spanische Dienste.

[1] Wiedenbrück [LK Wiedenbrück]; HHSD III, S. 782f.
[2] SCHMIDT-BRENTANO, Die kaiserlichen Generale, S. 27ff.; ;vgl. KELLER; CATALANO, Tagebücher.
[3] Meppen; HHSD II, S. 327f.
[4] Warendorf; HHSD III, S. 754ff.
[5] Vechta; HHSD II, S. 461f.
[6] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 163.
[7] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 125-128.
[8] SCHLOTTER, Acta, S. 478.
[9] Minden [LK Minden]; HHSD III, S. 517ff.
[10] Lemgo [LK Lemgo]; HHSD III, S. 452ff.
[11] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 125f.
[12] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 126.
[13] Vgl. ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 247: Bournonville an Hatzfeldt, Mai 1647.
[14] Friedberg; HHSD IV, S. 145ff.
[15] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 126.
[16] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 127.
[17] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 127.
[18] Fürstenau; HHSD II, S. 156f.
[19] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 128.
[20] SCHLOTTER, Acta, S. 478.
[21] ABELIN, Historische Chronick, S. 940.
[22] TOEGEL; KOCÍ, Der Kampf, Nr. 1054: Adam Matthias v. Trauttmansdorff an W. E. v. Lobkowitz, Bischofteinitz, 21.6.1647: Königsmarck habe mit 4 000 Reitern u. Infanteristen Fürstenau eingenommen, und das kaiserliche Kriegsvolk sei von Missgeschick verfolgt; Wrangel habe angeblich Eger erobert.
[23] Hamm in Westfalen; HHSD III, S. 286ff.
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