Wolf, Johann Georg

Wolf, Johann Georg; Magister, Advokat [ – ] „Sensen-Magister“ soll der Spitzname des Johann Georg Wolf(f) aus Hof[1] gewesen sein, der mit den Kaiserlichen 1634 konspirierte. Wolf, der Sohn eines böhmischen Exulanten, war angeblich Eisenhändler in Münchberg,[2] Magister und Advokat gewesen.

Der Hofer Chronist und Organist Jobst Christoph Rüthner [1598 – 1648] berichtet sehr ausführlich über ihn und seine gefährlichen Aufträge seitens der Stadt: „Dienstags darauf den 2. aprilis komt wieder ein troup croaten, begehren beamte hinaus, von denenselben bericht einzunehmen, darneben auch einen trunck, derowegen sie vor das Obere Thor geruckt. Zu denen wagten sich herr Johan Georg Teg und herr magister Johann Georg Wolff, welche sie aber gefänglich an- und bis auf Eger[3] genommen, den herrn Teg zwar auf bewilligung 600 thaler loß, magister Johann Georg Wolffen aber bey den andern zweyen verarrestirten auch behalten lassen, bis herr obrister Adelshöfer als commendant zu Eger von herrn obristlieutnant [Reinhold v.; BW] Rosen zu Wunsiedel[4] abgenommene salva guardia wieder ledig gelassen“.[5] Im Juli wurde Wolff wieder zu einer Gesandtschaft nach Eger abgeordnet: „Freytags den 26. julii [1633; BW] wurden nach Eger abgefertiget herr magister Johan Georg Wolf, herr Georg Nester und Jobst Christoph Reuter, organist, wegen der wöchentlichen contribution zu tractiren, welchen abgeordneten montags zuvor den abgeloffenen bothen zwischen Rehau[6] und Selb[7] mit schreiben vom obristen Prisiovsky [Přichovský z Přichovic; BW] [zu gesicht] bekam[en], [der ihnen mitteilte], dass die abgeordneten sich nach Hoheberg[8] verfügen und also dem ferners bescheidt erwarten solten. Deme also nachzukommen [haben] ernannte deputirte bey herrn commendanten zu Hoheberg, Georg Wilhelm Merix Anglo, römisch kayserlicher mayestät truchses, Maltheserritter und capitain unter den hochlöblichen kunischkischen[9] regiment sich verfüget, der sich alles guten gegen gemeine stadt anerboten, auch der ruinirten stadt Hof noth eingehändig an den obrist Prisiovsky berichtet. Wurden die abgesandten bis montags den 29. julii, da die croatische soldatesca aufbrach, aufgehalten, als deme ermeldter commendant zu Hoheberg in nahmen obrist Prisiovskii tractiret, wöchentlich 25 thaler zu reichen, wolte dagegen die stadt in kayserlichen schutz und schirm erhalten. Kamen also die abgeordneten dienstags frühe wieder anheimbs, und nach gethaner relation schickte obengemeldter commendant ein warnungsschreiben gar spät hieher, dass in beschehenen aufbruch obrist Rose [Orosi; BW] und Keglaritz [Keglevich; BW] nebst 3 compagnien  kayserlicher und 2 compagnien dragouner ordre bekommen, in egrischen crais zu verbleiben, die straßen zu battiren. Entzwischen wurden die versprochene 100 thaler durch ein absonderliche contribution colligiret und gieng ein troupp donnerstags frühe den 1. augusti vor dem Obern Thor bey der armen leuthe hauß[10] vorüber gegen Brunn,[11] nahmen alles vieh daselbst. Im rückmarch aber kam ein lieutenant neben einen andern trouppen vor das Obere Thor, welche eingelassene und vor das Rathhaus geführet worden, welche nicht allein die versprochene 100 thaler, sondern auch neue abordnung wegen der wöchentlichen contribution begehrten. Weil aber die summe auch nicht gar beysammen, sie auch weder obligation noch quittung bey handen hatten und eben beym Schloßbach[12] in einen hause feuer auskommen und um den anschlag abermahls mäniglich erschrocken worden, reisete dieser troupp auch wieder fort und wurde Johann Christoph Ritter, organist, alsobalden zu den herrn capitain Merix nach Hoheberg abgeordneten, um sich zu erkundigen, wie man der wöchentlichen contribution wegen sich verhalten solte. Derowegen herr capitain Merix nicht [darauf] verfallen wollen, mit jemand anders zu tractiren, er hätte denn von den herrn generalfeldmarschallen[13] Horfeldter [Melchior v. Hatzfeld; BW] excellenz eigentliche ordinanc vorzuweisen. Sonnabendts frühe den 3. augusti um 3 uhr schickte obrist Paul Rosy ein schreiben anhero, man solte nicht allein ihme die versprochene 100 thaler nach Hoheberg schicken, sondern auch personen abordnen, aufs neue wöchentliche contribution zu tractiren, darauf magister Johann Georg Wolff und Heinrich Peter, ziengießer, mit dem gelde abgefertiget worden. Als nun sontags 2 croaten nach Hoheberg kamen, hat herr Merix das geld ohnbegehrt allbereit vor sich ausgezahlet, die obligation und quittung vor voll zu sich genommen, hingegen den croaten 20 thaler abgezogen mit vorgaben, die armen leuthe hätten es nicht gar zusammen bringen können. Und als weiter die croaten begehrt, die abgeordneten solten mit zu ihren obristen wegen tractirung fernerer wöchentlicher contribution reisen, hat herr Merix solche verweigert und vorgewandt, weilen sie marchiren müßen, würden sie keine contribution mehr zu fordern haben, er hätte nunmehro die stadt in seiner contribution und behielte die abgeordnete so lange bey sich, bis er seine ausgelegte gelder wieder hätte, darob besagte croaten sich abweisen lassen müßen. Darneben berichten die abgeordneten, dass eben noch selbigen tages herr commendant sie auf der vestung herumgeführet und unterschiedliche viel regiementer und wachtfeuer gegen Eger gezeuget, daneben auch ferner vorgeben, die armee sollte halb ins churfürstliche land[14] und der halbe theil in die Pfaltz[15] gehen. Kamen also morgens den 5. augusti frühe um 7 uhr wieder zu hauß“.[16] Weiter heißt es bei Rüthner: Es wurde auch dieses montags den 12. augusti herr magister Johann Georg Wolff nebst Hanß Langheinrich nach Hoheberg abgefertiget, um lebendige salva guarda anzuhalten, damit man von dergleichen Kriegspressuren und wegführungen möchte gesichert seyn“.[17]

„Es kam selbiges tages [30.8.1633; BW] auch herr obrist Adelshoffen in die stadt. Und kurz nach seinen abreisen geschahe ein unverhofter schrecken wegen der schwedischen einfall von tauboldschen [Taupadel; BW] und rosyschen [Reinhold v. Rosen; BW] regiment, überfielen die croaten über Oßeck[18] in ihren quartiren, wurden in der stadt 3 niedergemacht, in der vorstadt, was angetroffen ward, viel verwundet, und bekamen die schweden viel pferd. Der obriste Orosio Pauli [Pal Orosi; BW] hat sich durch das verkriechen salvirt und ist davongekommen. In der nacht wurden obrist Bredam [Breda; BW] volck in 5 oder 6 trouppen commandiret, den schwedischen nachzusezen, sind dahero in mitternacht viel häuser im marckte spoliret worden. Herr apothecker Michael Wohlpurger und magister Johann Georg Wolf musten selben abends noch zum general Hatzfeldt nach Sachsgrün,[19] relation zu thun, wie es mit dem schwedischen einfall hergangen, welche sonnabends wieder herein convoiret worden“.[20]

„Diesen tag [26.10.; BW] ist auch magister Johann Georg Wolf wieder nach Hochberg zum capitain Marix, wegen der rantion vor dem herrn amtschreiber zu tractiren, abgefertiget worden. [ – ] Den 9. novembris ist herr Hans Hertel und meister Johann Georg Wolf nebst gedachter bauerschaft [d. h. die Dorfrichter aus der Hauptmannschaft Hof; BW] nach Hochberg verreiset, und haben alda um der contribution wegen tractiret und geschloßen, daß wöchentlich die stadt 10 thaler, das land aber 40 thaler geben solle. [ – ] Den 16. novembris wurde magister Wolf mit einer wöchentlichen contribution nach Eger abgefertiget, kam mittwochs den 20. wieder, brachte lebendige salv guard mit, damit aber ein ehrbar rath nicht wohl zufrieden“.[21] „Den 25.[12.1633; BW] wurden die von Eger hier liegende salv guard abgefordert, dieweil um Plauen[22] 4 regimenter churfürstliches volck ankommen. Magister Wolf aber wurde diesen tag mit der contribution wieder nach Eger abgefertiget“.[23] Zum Februar/März 1634 berichtet Rüthner: „Den 27. laureten abermals 9 croaten auf die salzkärner, welche freytags den 28. fort wolten, aber zurück auf die stadt sich retiriren müßen, da denn unter der predigt fast lermen entstanden, weil sie den kärnern nachgesezt und von Unterthor den Graben hinauf marchiret, beym Johann Seyler abgestiegen und früstück bey der salva guard, so bey magister Wolf logiret, gehalten. Inzwischen die kärner davongewischt, welchen sie nach gehaltener verkundtschaftung nachgesezt, einen kärner erschoßen und bis in 20 ausgespannte pferde hieher gebracht. Es sind aber von den croaten auch 2 beschädiget worden. Als nun die salv guardia die abgenommenen pferde nicht passieren laßen wollen, ist selbiger durch einen pistolenschuß auch ableibig gemacht worden, die andern croaten aber hatten mit bedrohung anzuzünden, da sie dann allbereit mit stroh herumgeritten und anfeuern wollen, verursachet, daß man sturm schlagen müßen, darob sie sich davongemacht. Solche that wurde noch selbiges abends nach Hohberg an den fändrich bericht, welche anstatt des entleibten salv guard 10 andere mann oder 50 thaler haben wollen, derowegen magister Wolf montags den 3. martii mit der contribution nach Eger an herrn obristleuthnant Jordan [John Gordon; BW], solches auch zu referiren, abgefertiget worden, welche den 6. martii wieder kamen und neue salva guard mitbrachten“.[24]

„In dieser nacht [1.4.; BW] kam ein schreiben von obristen Langen, zu Kirchenlamitz[25] logirendt, begehrte auch contribution und comiss. Deswegen magister Wolf dahin, wie ingleichen ein both nach Eger zu herrn obristleuthnant abgefertiget worden, den 2. aprilis frühe noch das vieh kaufen“.[26] Unter dem 19.5. wird Wolff bei der Ratswahl als Advokat erwähnt.[27]

„Den 13. junii früh um 4 uhr praesentirten sich die sächßischen[28] zu Schlaitz[29] liegende reuther abermahls, begehrten herrn magister Johann Georg Wolfen. Weil aber derselbe von herrn burgermeister und rath nach Eger mit dem neu angekommenen kayserlichen obristen Steinheim, so herrn obristleuthnant Jordan [John Gordon; BW] succediret, der contribution wegen zu tractiren, so nahmen sie anfangs und in der furi den herrn stadtvoigt Johann Christoph Hendeln gefänglich an, nachmals liesen sie denselben wieder loos und nahmen hingegen seine hausfrau und kinder gefänglich auf einen kar[re]n mit sich nach Paußa,[30] und muste man den rittmeister Pöhlau schriftliche caution stellen, dass ersamer magister Wolff sich in person ehestens nach seiner anheimskunft stellen und seine hausfrau liberiren solte.

Den 14. junii kam magister Wolf wieder heim, war über seines weibes wegführung sehr bestürzt und blieb gleichwol daheim bis den 18., da abends um 7 uhr 5 sächsische taubische [Veit Dietrich v. Taube; BW] reuther von Schlaiz anhero kommen und seiner begehrten. Des[sen] frau war allbereit nach Chemnitz[31] in des herrn obrist Taubens quartier geschickt, da er dann um 9 uhr mit ihnen gutwillig fortgereißet. Seine verrichtung, die er zu Eger gehabt, war diese, daß nehmlich 2 von der ritterschaft und 2 von des rathsmittels zu ihm, herrn obristleuthnant Steinheim, nach Eger selbst kommen und der contribution wegen tractiren sollte. Der ursachen so wurden den 11. herr Conradt Dörnhöfer und herr Georg Teeg dorthin geschickt. Die kamen den 19. junii wieder nach haus, brachten mit, dass mit besagtem obristleuthnant, den von Steinheim unter obrist Hazfelds regiment, sie dahin tractiret, daß die stadt und incorporirte von adel wöchentlich 25 thaler geben sollen“.[32] „Den 6. julii kam magister Wolf, so nebst seiner frau gar bis auf Dreßden[33] gefänglich geführet worden, wiederum nach haus, und hatte man ihm vor einen mordbrenner[34] und kundschafter gehalten. Er aber brachte eine ehrenverwahrung mit, daß die falsche bezüchtigung des brennens nicht auf ihn zu bringen gewesen“.[35]

Das Theatrum Europaeum berichtet unter dem Juni 1634: „Zu Ablauff dieses Monats Junii ward ein Bürger vom Hoff zu Zwickau[36] ergrieffen / der Sensen Magister genennet / der hatte beneben etlichen andern mit den Käyserischen Soldatẽ gehandelt / Schleitz / Paussa / Kemnitz / Annaberg[37] / Marienberg[38] / Schneeberg[39] / Freyberg[40] und andere Ort und Stätte mehr in Brand zustecken / das Käiserisch Volck aber war im Anzug / alsdann die angezündete Oerter mit Gewalt anzufallen und zu übergewaltigen“.[41] So informierten die „42. Ordentliche[n] Wochentliche[n] Zeittungen. 1634“ ihre Leser in einer Meldung aus Leipzig[42] vom 4./14.7.1634: „Auß Zwickaw wirdt geschrieben / daß daselbst ein Bürger vom Hoff sitze / welchen man SensenMagister nenne / derselbe habe mit den Keyserischen zum Bodenstein[43] losierenden Soldaten Schrifftliche Correspondenz gehalten / da es auch so weit kommen / daß sie drey Kundschaffter außgesendet / die Stättlein / Schleitz / Pausa / Plawen[44] / Kemnitz / Annaberg / Marienberg / Schneeberg / vnd Freyberg in Brandt zu stecken: von diesen dreyen hat man zu Zwickaw einen vberkommen / der es ohne einige Tortur bekennet / auch außgesagt / wie die andern in Kleydung giengen / vnd weren sie von erwehntem SensenMagister nach Zwickaw commandirt worden / vnd so man ihn nicht selbigen Abend noch hette vberkommen / so hette er die Statt angezündet / worauff auch viel Keyserische Volck im Anzug gewesen / Zwickaw zu vberfallen“.[45] Es ist nur erstaunlich, dass dieser Vorgang bei dem Erzgebirgschronisten Lehmann in seiner Kriegschronik nicht erwähnt wird.

Bei Rüthner heißt es weiter: „Den 12. [10.; BW] schickte obrist Steinheim von Eger hierher, begehrte von[46] den kayßerlichen march 30000 pfund brod, deswegen magister Wolf und Hanns Lang nach Eger mit schreiben abgefertiget worden, um remonstration zu thun, daß weder getraidig im vorrath noch die mühlen angerichtet. Jedoch musten 2000 pfund brod und 60 eimer bier verschaft werden“.[47]

„Den 30. nov[embris] zum ersten Advent kam um mittag der capitainleuthnant von burnevellischen [Bournival; BW] regiment wieder mit etlichen 30 pferden, brachte den gefangenen herrn burgermeister Thomas Schneidern mit und wollte die 2000 thaler nebst einer recompens vor die convoy haben. Weilen aber zur rantion einiger pfennig noch nicht colligiret, logirte derselbe zwar in die Altenstadt und kam von leuthen nichts sonderliches in die stadt, und wolte besagter capitainleuthnant die 2000 thaler kurzum vor voll haben, dann obgleich die von adel den halben theil dazu spendiren solten, so waren doch dieselben allbereit meist ausgerißen, hat auch von ihnen niemand wieder ertappen mögen, wie schärfer auch immer nachgefraget. Endlich haben auch wieder[48] die fürstlichen herren beamten noch die des raths um des besorglichen mitwegführens willen sich nimmer sehen laßen dürfen, daß also die gemeine burgerschaft ganz verlaßen. Bald darauf von obgedachten capitainleuthnant wurde abermahl ein neues praetendiret, indem er fürgab, es wäre ihm ein pferd aus dem stalle entritten worden, so er kurzum bezahlet haben wollen, so abermahls mehr furcht und schrecken caesirte, und obwohl damahliger capitain des fürstlichen ausschus, Hans Caspar Fleßer, sonst Tettelbach genandt, mit demselben zu tractiren unternommen, hat doch endlich niemand mehr zu ihm sich hinausgetrauet, weil sie herrn Nicol Gröschel, des raths und cammergegenschreibers,[49] sohn, so der vater um 20 thaler rantioniren müßen, und imgleichen Wolf Oßwaldt Prückners seelig ältesten sohn und andere bürger gefänglich anhielten, biß daß endlich in der nacht durch herrn Christoph Salomon Wunscholdt und andere bürger eine collectur von 100 thaler zusammenbracht worden, welche 100 thaler man ihme vermeinte vor die convoy, und daß er mit leyden haben solle, zu spendiren. Er hat aber solche für seine person,[50] so ihm weggeritten worden seyn sollen, innebehalten.

Allein sie[h], als man beßerung hofte, nahm er auch izt gemeldeten herrn Wunschold gefänglich an und drohete heftig. In dieser äussersten noth wuste eine arme burgerschaft einigen noth, trost oder hülfe nicht. Als weil sie den herrn obrist Steinheim nach Eger contribuiren müsten, liesen sie das denselben durch herrn magister Johann Georg Wolfen und herrn Georg Hendeln klagen und hülf bitten. Als nun niemand mehr bey der stadt vorhanden, deßgleichen nichts anzugreifen oder zu finden, ist er den 2. decembris frühe um 3 uhr mit beeden gefangenen herren auf und davon marchiret und hat seinen march gegen Münchberg und Bayreuth[51] gerichtet und durch beede gefangenen ein schreiben zuruckthun laßen, wo in kurzer zeit nicht 1000 thaler rantion und 1000 thaler convoygeld nachgeschickt wurden, solten von weiten aus solche mit 2000 pferde abgehohlet werden. Inzwischen kam herr magister Wolf, so nebst herrn Hendeln nach Eger zu herrn obristleuthnand Steinheimb verschickt gewesen, gar früh nach 5 uhr mit einem leuthnant und corporal samt 40 musquetirern an, hatten ordinanz vom general mit sich, dass man die gefangenen ohne entgeld ledig laßen solte. Weil sie aber zu spat ankommen, wurde solche ordinanz sobald bey einen eigenen bothen nachgeschickt, und zogen also diese den 3. dec[embris] um mittags mit den musquetirern wieder nach Eger und Hochberg, daher sie cammandiret gewesen, wiederum fort. […] Den 9. decembris kam magister Wolf von Eger und Hohberg, welcher die ordin[äre] contribution gemeiniglich bey der grösten gefahr dahin zu tragen pflegte, wieder einmal anheim, brachte mit, daß man vorhin wöchentlich 120 thaler dem alten capitain Praßler [Prößler; BW] nach Hochberg, deßen zuvor oben gedacht, contribuiren solle, weiln obristleuthnant Steinheimb ihme die contribution übergeben. Und obschon die höchste unmöglichkeit und noth vorgeschüzet wurde, wolte doch solches alles nicht fruchten, und musten die Rheauer[52] den 11. decembris nach Hochberg etliche 20 mann schicken, so für die contribution ihres orthes spendiren musten. Auch lies gemeldeter capitain donnerstags den 11. dieß hieher entbieten, da man freytags ihm das geld nicht würde zuschicken, wollte er durch seine musquetirer was noch vorhanden und sogar alles bis auf das bettgewandig abhohlen laßen, dahero abermals eine abordnung gegen oft mehr gedachten Eger und Hohenberg geschahe“.[53]

„Weilen aber Hans Christoph Wözel ebenselbiges abends aus seinen arrest von Hohberg wieder hereinkam und mitbrachte, daß herr capitain Prößler zu Hohberg im geringsten nicht verstatten wolte, den croaten zu contribuiren, als[o] ist sobald den 3. jan[uarii] [1635; BW] magister Johann Georg Wolf und iztgedachter Wözel wieder nach Hohberg und Eger, solches zu berichten, abgeordnet worden“.[54]

„Herrn haubtman Päßlers contribution gieng zu der zeit annoch einen weg als den andern fort, und von seinen leuten geschahen ofte scharfe executions, maßen dann den 9. april er 2 fuhren oder wagen anhero geordnet, welche aller victualien, so nur zu bekommen, aufgeladen und mit gewalt davongeführet. Er begehrte auch ein paar des raths zu fernern tractaten. Der ursach wurde den 11. april herr Nicol Gröschel, des raths, und magister Johann Georg Wolf nach besagten Coburg[55] geordnet.

Den 13. kam magister Wolf wieder, herr Gröschel aber wurde in arrest behalten. Und war das die sache, es hat das steinheimische regiment bey kaßserlicher cammer erhalten, daß die verpflegung von januario an ihnen ersteigert worden“.[56]

„Zu dieser nacht [21.5.1635; BW] wurde magister Johann Georg Wolf durch 4 musquetierer eilendt nach Eger erfordert, kam aber den 24. wieder und war mit einem schuß im gesichte sehr verletzt“.[57]

„Den 15. junii wurde herr magister Wolf und Wunscholdt nach Hohberg abgeordnet, weil herr hauptman Prößler das nachschusses halber sich groser bedrohlichkeit vernehmen laßen“.[58]

Rüthner erwähnt ihn erst 1639 wieder: „Den 1. martii kam eine von general Banier schriftliche salvia guarde an, welche Salomon Müller und Hans Pertsch, zeuchmacher, brachten, und war gute hofnung, das volck würde sich von hier bald wegbegeben, wie den[n] nachts um 9 uhr die meisten reuther sich vor das Untere Thor [begeben] und die nacht draußen blieben. Den 2. dieses ruckten sie früh wiederum herein, und weilen magister Wolf und Christoph Buchta, schönfärber, bey dem obristen Erich Schlangen zu Plauen selbst geweßen, sind die 5 compagnien, so albereit alhier commandiret geweßen, bis auf seiner fürstlichen gnade gnädige resolution und abordnung mit gedachten obristen deswegen zu tractiren zurückblieben. Daher gedachte beide abgeordnete wieder nach Plauen verschickt worden, deme der obrist Schlang zu Zöbern[59] mit etlich 100 zu roß bereit begegnet, und nachmittags in die stadt selbst angelanget, die völcker aber zu Unterkozau[60] logiret worden. Und weilen stracks eine unmögliche rantion von viel tausend thalern und 100 pferde angefordert wurde, dagegen aber man die unmöglichkeit vorgeschüzet, hat man noch selbigen abend einen ehrbaren rath in arrest genommen und auf dem Rathhauße verwahren laßen. Ja man hat auch des herrn hauptmans nicht verschonet, sondern demselbigen ebenmäßigen arrest zugemuthet. Der sich aber excusiret, dass man nicht seiner person, sondern seiner fürstlichen gnade solchen schimpf anthun sollte oder wollte. Darauf ist er wie auch ein ehrbarer rath bald wieder losgelaßen worden. Folgenden sonntags als 3. martii früh suchten die dragouner von hauße zu hauße alle eingeflehete und einheimische pferde zusammen, spolirten manchmal auch immer mitunter und verschonten auch des fürstlichen Schloßes nicht, nahmen den herrn hauptman alle seine pferde und trieben das geraubte guth alles zusammen in den Closterhof. Daher auch unter der ambtspredigt ein gelauf aus der kirchen worden, dass solche nicht können geendet werden. Herr hauptmans gestreng aber praesentirte dem herrn obristen einen treflichen schönen rappen und bekam damit seine übrige pferd wieder. Dieses thäten auch etliche von adel, also bekamen sie hergegen auch etwas wieder.

Der ranzion halber verglich man sich auf 6000 thaler, daß nehmlich die stadt 2000 thaler, die von adel 2000 thaler und die landschaft 2000 thaler geben solten. Darauf die stadt geißel verschaffen müste. Darzu werden elegiret herr burgermeister Johan Wolf Hertel, magister Johann Georg Wolf und Christoph Buchta. Diese solten nachmittags mit fort, sind aber selbigen abend noch verblieben. Nachdem nun der accord gesehen und bekräftiget, geschahe den 4. martii der aufbruch. Da wurden die gemelden geißel auf einem calesch mit fort nach Plauen geführet“.[61]

„Bald [13.3; BW] folgeten diesen noch mehr trouppen mit bey sich habenden bagagiepferden und wägen, und weil sie den adelgeißel juncker Georg Adam Ratiworski und die 3 geißel der stadt, als herrn bürgermeister Johann Wolf Härtel, magister Johann Georg Wolfen und Christoph Puchten, mit musquetirern begleiten, bey sich und die stadt Hof den obristen Königsmarckt von general Baner zum quartier assigniret, bezogen sie dießmahl ihr quartier und war sehr viel fußvolck dabey“.[62] „Abends [21.3.; BW] aber um 5 uhr kamen herr burgermeister Hertel und magister Johann Georg Wolf auch wieder nach hauße und von Plauen aus ihren arrest anheim“.[63] „Den 16. julii ist herr stadtvoigt Georg Christoph Hendel wegen der ritterschaft und herr Peter Hendels, des raths, nebst magister Johann Georg Wolfen wegen gemeiner stadt zu den obrist Banier nach Zwickau der contribution halber abgeordnet worden, welche sonabends den 20. huius darauf einen bothen hieher geschickt und schriftlich bericht, daß sie allerseits in arrest, weil sie nehmlich 1000 thaler verwilligen sollen, so sie nicht vermochten. Dieses alles ist sobald in einen unterthänigen bericht verfast und seiner fürstlichen gnade[64] nach Culmbach[65] wißlich gemacht worden“.[66] „Den 28. Julii kamen die nach Zwickau abgeordnete wieder nach hauße und brachten mit, daß das ganze Marggrafthum monatlich 500 thaler contribuiren solte, und daß von zeit beschehener assignation albereit bis auf den 20. augusti 3 monath verfallen, daher man auf solche termine albereit bis 1500 thaler schuldig seyn solte“.[67] „Den 22. octobris [1639; BW] kam unversehens Nachmittag um 3 uhr herr major Georg Wilhelm von Lochhaussen [Lohhausen; BW] mit 100 pferden und 50 musquetierern hierher, nahmen unversehens das Untere Thor ein und wurden in die stadt einlogiret, weil man mit dem 4. termin des monaths octobris, so den 20. huius nur verfallen geweßen, nicht stracke eingehalten und die lieferung gethan worden. Und obwohl die hießige stadt das ihrige gethan und bezahlet, hingegen die bayreuther und wunsiedler säumig gewesen, auch ihm, herrn major, 400 thaler wegen ihrer zugestelt wurde, wollte er doch ohne der restierenden hundert thaler und vierhundert thaler executionsgelder sich nicht contentiren laßen, sondern man muste ihm 2 geißel, als magister Johann Georg Wolfen und Jobst Christoph Rüttnern, organisten, mitgeben, bis 500 thaler gar entrichtet. […] Den 4. november kommen diese beide geißel von Zwickau wieder anheim, und weil sie sich verreversiren müssen, das donnerstags wieder eine abordnung zu dem major der erforderten executionsgelder halber geschehen und den 9. dieses die contribution der 500 thaler geliefert werden sollte, weil obrist Friedrich von Banier [Bauer; BW] nimmer bis auf den 20. warten wollte, als[o] ist magister Wolf den 6. huius wieder dahin verschickt worden“.[68]

„Eodem die [28.3.1640; BW] in der nacht schrieb generalmajor Wittenber[g] hieher an ehrbaren rath, begehrte abordnung, mit ihm auf ein stück geld zu tractiren. Derowegen den 26.[69] huius magister Georg Wolf und Hannß Pertsch nach Plauen abgeordnet worden. […]  Den 31. martii kam frühe vor tages eine schwedische parthey vor das Untere Thor recognosciren, dergleichen magister Wolf und Johann Pertzsch mit 4 reuthern convoyiret, wieder hieher und, weil sie keine plenipotens zu tractiren oder etwas zu verwilligen, sondern weil von dem herrn generalmajorWittenberg begehret worden, von seiner fürstlichen gnaden abordnung und einen burgermeister von der stadt, als[o] ist solches sobald nach Culmbach seiner fürstlichen gnade unterthönigst hinterbracht worden. […] Eben in dieser nacht [1.4.; BW] kam der einspänniger Bartholomäus Mulzer von Culmbach mit der fürstlichen resolution. Darauf den 2. aprilis magister Wolf und Adam Fischer wieder zu dem herrn major Ernst von Wittenberg nach Plauen der angeforderten ranzion halber abgeordnet und darbey die schriftliche salva guardia herrn general Baners mitgeschicket wurde. […] Den 5. am heyligen Osterabend kam um Mittag Adam Fischer, der eine abgeordnete, von Plauen wieder anheim, und weilen unterwegens kyßerliche reuther auf die gestoßen und [die hofer abgeordneten] voneinander kommen, also kam gegen abend magister Johann Georg Wolf mit den zweyen bothen nach, die referirten den verlauf, als obstehet, und daß sie zu keinem schluß kommen könten“.[70]

„Den 17. august ist magister Johann Georg Wolf, so über 14 tage zu Zwickau der contribution wegen in arrest gelegen, wieder hier angelanget und hat citationes an Bayreuth, Culmbach und Wunsiedel mitgebracht, auch ist er nach Culmbach gereist, daselbst relation zu thun, was sich beede [schwedische] obristen in Zwickau vor bedrohlichen reden vernehmen lassen“.[71] Damit enden Rüthners Aufzeichnungen über Wolf.

[1] Hof; HHSD VII, S. 302f.

[2] Münchberg [LK Hof]; HHSD VII, S. 464.

[3] Eger [Cheb]; HHSBöhm, S. 119ff.

[4] Wunsiedel [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 836f.

[5] KLUGE, Hofer Chronik, S. 6 (eine sehr wichtige und gut editierte Chronik von Hof und dem Umland).

[6] Rehau [LK Hof]; HHSD VII, S. 613.

[7] Selb [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 694f.

[8] Hohenberg a. d. Eger [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 307f.

[9] Nach ENGERISSER, von Kronach, S. 255, Anm. 171 (die derzeit beste kriegsgeschichtliche Darstellung), Kapitänleutnant im Infanterieregiment Neu-Trčka, später Infanterieregiment Gordon.

[10] Armenhaus oder (oberes) Lazarett in der Altstadt.

[11] Köditz-Brunn [LK Hof].

[12] Schlossgraben, der den Schlossbezirk als Abzweigung des Stadtgrabens umgab.

[13] Hatzfeldt wurde erst am 25.6.1635 Feldmarschall.

[14] Sachsen.

[15] Oberpfalz.

[16] KLUGE, Hofer Chronik, S. 26f.

[17] KLUGE, Hofer Chronik, S. 30.

[18] Hof-Osseck.

[19] Triebel-Sachsgrün [LK Vogtlandkreis].

[20] KLUGE, Hofer Chronik, S. 32f.

[21] KLUGE, Hofer Chronik, S. 40.

[22] Plauen [Vogtland]; HHSD VIII, S. 279ff.

[23] KLUGE, Hofer Chronik, S. 41.

[24] KLUGE, Hofer Chronik, S. 43f.

[25] Kirchenlamitz [LK Wunsiedel im Fichtelgebirge].

[26] KLUGE, Hofer Chronik, S. 46.

[27] KLUGE, Hofer Chronik, S. 51.

[28] Vgl. allgemein SENNEWALD, Das Kursächsische Heer.

[29] Schleiz [Saale-Orla-Kr.]; HHSD IX, S. 380ff.

[30] Pausa [LK Vogtlandkreis].

[31] Chemnitz; HHSD VIII, S. 43ff.

[32] KLUGE, Hofer Chronik, S. 53f.

[33] Dresden; HHSD VIII, S. 66ff.

[34] Auf vorsätzlicher Brandstiftung stand nach Art. 125 der „Constitutio Criminalis Carolina“ [CCC, S. 34] von 1532 die Strafe durch Verbrennung.

[35] KLUGE, Hofer Chronik, S. 56.

[36] Zwickau; HHSD VIII, S. 380ff.

[37] Annaberg; HHSD VIII, S. 5ff.

[38] Marienberg; HHSD VIII, S. 215f.

[39] Schneeberg; HHSD VIII, 320ff.

[40] Freiberg; HHSD VIII, S. 99ff.

[41] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 3, S. 307.

[42] Leipzig; HHSD VIII, S. 178ff.

[43] Bodenstein, Schloss [Kr. Worbis]; HHSD IX, S. 53f.

[44] Plaue [Kr. Arnstadt]; HHSD IX, S. 337ff.

[45] Archives Municipales Strasbourg AA 1065.

[46] verschrieben für „vor“ = für.

[47] KLUGE, Hofer Chronik, S. 60f.

[48] verschrieben für „weder“.

[49] städtischer Kontrollbeamter.

[50] verschrieben für „pferde“.

[51] Bayreuth; HHSD VII, S. 77f.

[52] Rehau [LK Hof]; HHSD VII, S. 613.

[53] KLUGE, Hofer Chronik, S. 66ff.

[54] KLUGE, Hofer Chronik, S. 70.

[55] Coburg; HHSD VII, S. 127f.

[56] KLUGE, Hofer Chronik, S. 83.

[57] KLUGE, Hofer Chronik, S. 85f.

[58] KLUGE, Hofer Chronik, S. 87f.

[59] Burgstein-Groß- und Kleinzöbern [LK Vogtlandkreis].

[60] Hof-Unterkotzau, nördlich der Neustadt gelegen.

[61] KLUGE, Hofer Chronik, S. 134f.

[62] KLUGE, Hofer Chronik, S. 127.

[63] KLUGE, Hofer Chronik, S. 140.

[64] Vgl. STICHT, Markgraf Christian.

[65] Kulmbach; HHSD VII, S. 379f.

[66] KLUGE, Hofer Chronik, S. 145.

[67] KLUGE, Hofer Chronik, S. 145.

[68] KLUGE, Hofer Chronik, S. 149f.

[69] verschrieben für 29.

[70] KLUGE, Hofer Chronik, S. 157ff.

[71] KLUGE, Hofer Chronik, S. 171.

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