Wetzel, N

Wetzel, N; Obristwachtmeister [ -17.10.1633 Rheinfelden] N Wetzel stand 1633 als Obristwachtmeister[1] in durlachischen Diensten.

Aldringen[2] berichtete Ferdinand II. am 21.10.1633 aus Heiteren[3] bei Breisach:[4] „Meinem jungsten aller vnderthenigsten bericht zufolg ist herr Duca di Feria[5] vnd Ich den 16. diß vor die Statt Reinfelden[6] geruggt vnnd dan diese zu vnderschiedlichen malen aufgefordert; alß aber die darynn ligene officier sich nicht accomodiren wollen, seindt noch dieselbe Nacht zwei batterien[7] verfertigt vnd den 17. diß früe biß nachmittag die Statt beschossen, eine zimbliche Bressia[8] gemacht, darauff gestürmbt vndt gleichsam ohne verlust ainiges Mannß mit gewaldt mit stürmender hanndt[9] eingenomen, auch der mehrere tail der Officier vnd Soldaten niedergemacht worden, der Obrister Leutenant von Croneckh[10] vnd obrister Wachtmeister Wetzel (so beede dem Marggrafen von Durlach[11] gedient, darynn commandirt vnd E. Kay. May. rebellen gewesen) haben sich mit dem Volckh über die Rein Brucken (welche sie hinder sich angezündt gehabt) auff die Insel, der Stain genant, so etwas nah vnnd zwischen zwo Bruggen gelegen, zu retiriren vnd zu saluiren vermeint, seindt aber (von den vnnserigen) durchs feur verfolgt vnd beede neben den mehrern tail Soldaten niedergemacht worden ( welches auch so woll abgelauffen, das die Bürgerschafft gleichsam kainen oder doch wenig schaden genomen“.[12]

[1] Obristwachtmeister [schwed. Major]: Der Obristwachtmeister mit einem monatlichen Sold von 40 [nach der „Ordnung Wie es mit der verpflegung der Soldaten“ (1630)] oder 50 fl. entsprach vom Rang her dem Major in der schwedischen Armee. Er sorgte für die Ausführung der Anordnungen und Befehle des Obristen und Obristleutnants. Im Frieden leitete er die Ausbildung der Soldaten und war verantwortlich für die Regimentsverwaltung. Im Krieg sorgte er für Ordnung auf dem Marsch und im Lager, beaufsichtigte die Wach- und Patrouillendienste und stellte die Regimenter in Schlachtordnung. Zudem hatte er den Vorsitz im Kriegs- und Standgericht. Daneben war er zum Teil auch Rittmeister, um seinen Sold aufzubessern.

[2] Johann Graf v. Aldringen [Aldringer, Altringer] [10.12.1588 Diedenhofen-22.7.1634 Landshut], ligistischer Obrist, später kaiserlicher Feldmarschall. Vgl. HALLWICH, Gestalten aus Wallenstein’s Lager II. Johann Aldringen; DUCH, Aldringen (Aldringer), Johann Frhr.

[3] Heiteren [Dép. Haut-Rhin].

[4] Breisach am Rhein [LK Breisgau-Hochschwarzwald]; HHSD VI, S. 110ff.

[5] Gomez Suarez de Figueroa de Feria y Córdoba, 3. conde de Feria [30.12.1587 Guadaljara-4.1.1634 München], spanischer Statthalter von Mailand.

[6] Rheinfelden (Baden) [LK Lörrach]; HHSD VI, S. 659.

[7] Batterie: Geschütze wurden zu Gruppen zusammengefasst. Diese Gruppen nannte man Batterie. Die damals angewandte Methode, eine Mauerbresche zu schießen, sah so aus, daß man eine Geschützbatterie frontal auf die zu brechende Mauer richtete und zwei kleinere Batterien im Winkel von ca. 30-45 Grad zu beiden Seiten anlegte, durch welche die gelockerte Mauersubstanz zusätzlich herausgehebelt wurde. [ENGERISSER]

[8] Bresche, Breche, brescia, bresica: durch Geschützfeuer erreichte Sturmlücke in der Stadtmauer oder auch in einer Verschanzung. Die damals angewandte Methode, eine Mauerbresche zu schießen, sah so aus, daß man eine Geschützbatterie frontal auf die zu brechende Mauer richtete und zwei kleinere Batterien im Winkel von ca. 30-45 Grad zu beiden Seiten anlegte, durch welche die gelockerte Mauersubstanz zusätzlich herausgehebelt wurde. [ENGERISSER]

[9] mit stürmender Hand: Terminus technicus bei Belagerungen, nachdem zumindest zwei Aufforderungen zur Übergabe und Stürme ergebnislos geblieben waren; wichtig gerade für die Kommandanten, die bei sofortiger oder unnötiger Übergabe ihren Kopf riskierten.

[10] Johann Christoph I. Freiherr v. u. zu Kronegg [Croneck, Croneckh, Cronegg, Kroneck] auf Himmelau u. Vasoldsberg [ -17.10.1633 Rheinfelden], durlachischer Obristleutnant in schwedischen Diensten.

[11] Friedrich V. Markgraf v. Baden-Durlach [6.7.1594 Sulzburg-8.9.1659 Durlach], schwedischer Obrist.

[12] HALLWICH, Wallenstein’s Ende 2. Bd., S. 351.

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