Schenk, Christoph

Schenk, Christoph; Leutnant [ – ] Schenk stand 1644/45 als Leutnant im Regiment Bellecour.

Als der Leutnant des kurbayerischen Rumormeisters Johann Adam Weyhel einen Munitionstransport nach Balingen[1] eskortierte und sich in Tübingen[2] einquartierte, wurden „von unsern aignen völkhern Er und die Reutter gantz feindlich und merdlich überfallen“. Christoph Schenk, Leutnant im Regiment Bellecour, der Gefangene nach Tübingen gebracht hatte, sprengte vor das Quartier des Leutnants, brach die Türen auf, haute dem überraschten Leutnant ohne Ursach den Degen auf den Kopf und rief durchs Fenster seine Reiter um Hilfe, er habe die „Schelm und dieb, henkersknecht, Pakhan und strickreutter angetroffen; solltens stechen, hawen, schiessen und niedermachen, wie sie könnden“. Das ließen sich die Kürassiere nicht zweimal sagen und fielen über die Angehörigen der Justiz-Kompanie her, die „gantz mörder- und erbärmlich zerhawen“ wurden. Einem Reiter wurde dabei eine Hand abgeschlagen. Die Angehörigen des Regiments Fleckenstein tobten danach durch die ganze Stadt, prügelten die Reiter Weyhels aus den Wirtshäusern und schossen in Fenster und Ställe, um deren Pferde zu töten. Nur weil die Munition auf dem Schloss eingelagert war, endete der nächtliche Tumult nicht in einer Katastrophe. Da Untergebene des Rumormeisters aber auch in anderen Quartieren von Fleckenstein’schen Reitern angefallen, verletzt und ausgeplündert wurden, zeigte sich Weyhel des Dienstes überdrüssig und bat bei dieser Gelegenheit um seinen Abschied sowie um ein Patent, dass bei der Armee Schutz und Schirm für seine Kompanie garantieren sollte. Auch sein Leutnant, den er wieder als Nachfolger vorschlug, hatte genug und wollte nach dieser Affäre nicht mehr ohne die ganze Kompanie ausrücken. Das Kommissariat übersandte ihm am 21.6. das gewünschte Patent und ließ Schenk auf Mercys Befehl hin arretieren; ein von Weyhel verhafteter Reiter des Regiments Fleckenstein wurde zur Hinrichtung an das Regiment überstellt.[3]

[1] Balingen [Zollernalbkr.]; HHSD VI, S. 61ff.

[2] Tübingen [LK Tübingen]; HHSD VI, 801ff.

[3] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2830, fol. 20-22 (Ausfertigung): Weyhel an Franz von Mercy, 1645 VI 13; fol. 16 (Kopie): Mercys Schreiben, fol. 18 als Anlage zum Gesuch vom 26.11.1644.

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