Rosenberg zu Blagay, Georg Nikolaus Freiherr von

Rosenberg zu Blagay, Georg Nikolaus Freiherr von; Rat [1623 – 1695]

Am 28.12.1646 schrieb der Kaiser aus Pressburg[1] an Gallas und übersandte ihm Kopien der Instruktion und Vollmacht für Leopold Wilhelm zu den Ulmer Waffenstillstandsverhandlungen;[2] dieser habe mit der Führung der Verhandlungen Wachenheim und Rosenberg[3] betraut. In der Anlage B könne er sich mit gewissen entstandenen Unklarheiten bekannt machen; der Erzherzog habe gewünscht, dass seinem Nachfolger im Generalat die Vollmacht gegeben werde, somit erteile er Gallas diese Vollmacht, übersende gleichzeitig auch eine Briefkopie des spanischen Gesandten und überlasse es ihm, entweder selbst oder mittels der vom Erzherzog ernannten Subdelegierten zu verhandeln. Er möge darüber sowohl der gegnerischen Seite als auch dem Kurfürsten von Bayern Bericht erstatten.[4] Am 30.12. teilte Fernemont aus Abensberg[5] Matthias Gallas mit: Vor seiner Abreise am Vortag zu Mittag habe ihn der Erzherzog angewiesen, das beiliegende Schreiben unverzüglich an Gallas zu schicken und ihn sowohl über seine Abreise als auch darüber zu informieren, dass die Bayern nicht länger auf die Gesandten zu den Waffenstillstandsverhandlungen, Wachenheim und Rosenberg, warten wollten; beide hätten daher ihre Reisepässe kopieren lassen und sie ihm, Gallas, zur Unterschrift eingeschickt; Rosenberg werde ihm über den Waffenstillstand ausführlich berichten. Lobkowitz und er selbst wünschten ihm, G., eine glückliche Ankunft.[6] Gallas teilte Lobkowitz am 30.12. aus Wasserburg[7] mit, er sei krank und fiebernd angekommen. Sein Arzt aber rechne mit einer Besserung in zwei bis drei Tagen, worauf er sich sofort zur Armee begeben wolle. Es lägen ihm Nachrichten von der Abreise Leopold Wilhelms und der geplanten Abreise Hatzfeldts vor; Lobkowitz möge letzteren noch ein paar Tage zurück halten. Soeben sei die Nachricht des Kurfürsten von Bayern eingetroffen, dass der Feind angeblich an der Donau gesehen worden sei. Lobkowitz solle die Generäle und hohen Offiziere zusammen rufen und ihnen befehlen, ihre Truppen beisammen zu halten und die Straßen patrouillieren zu lassen.[8] Einen Tag später wandte sich Gallas erneut aus Wasserburg an Lobkowitz: Der Kurfürst von Bayern habe seinen Generalquartiermeister nach Landshut[9] entsandt und Einwände gegen die Signierung der Reisepässe Rosenbergs und Wachenheims für deren Reise zu den Waffenstillstandsverhandlungen nach Ulm erhoben, da er vom Kaiser keine entsprechende Instruktion habe.[10]

Die kaiserlichen Subdelegierten schrieben am 18.2.1647 aus Ulm an Gallas: Sie bestätigten den Empfang seines Schreibens sowie seiner Stellungnahme, von der sie die bayerischen Delegierten unterrichtet und sie angewiesen hätten, die Verhandlungen bis zum Empfang der kaiserlichen Resolution zu unterbrechen. Diese hätten eingewendet, sie müssten auf den strengen Befehl Maximilians I. hin ohne Rücksicht auf die kaiserliche Resolution in den Verhandlungen fortfahren. Bei einem neuerlichen Besuch ersuchte sie Rosenberg, sie möchten wenigstens kurze Zeit zuwarten, aber die bayerischen Delegierten entschuldigten sich mit dem kurfürstlichen Befehl. Am 15.2. kehrten die schwedischen Gesandten Mortaigne und Douglas zurück und beschieden die kaiserlichen Vertreter, die gekommen waren, um sie zu begrüßen, sie würden bloß mit den Bayern verhandeln. Weitere Fragen beantworteten sie dahin, dass sie elf Tage gewartet hätten und die Verhandlung somit von den Kaiserlichen unterbrochen worden sei. Dass sie mit den Bayern, nicht mit den Kaiserlichen verhandelten, erklärten sie damit, noch vor ihrer Abreise von den Bayerischen gehört zu haben, die Kaiserlichen hätten keine Lust zu den Verhandlungen und seien auch nicht genügend instruiert. Die bayerischen Delegierten seien vom Kurfürsten angewiesen, Sonderverhandlungen mit ihnen, den Schweden zu führen. Es bestehe die Befürchtung, die Schweden könnten die Ausstellung eines Reisepasses für Lindenspühr hinhalten und noch vor dessen Ankunft die Verhandlungen mit den Bayern abschließen wollen. Daher sollte Lindenspühr ihnen unverzüglich die kaiserliche Resolution zukommen lassen. Ähnlich habe auch der bayerische Feldwachtmeister von Reuschenberg unvorsichtiger Weise verlautbart, die Schweden würden nur mit den Bayern verhandeln; … „den Tag vor der Schwedischen Ankunft seind die Franzosen bei uns gewest, und uns der Schwedischen Ankunft repraesentiert, dass weillen Mortaigni und Douglas, als zwei aus den vornehmsten von ihren Teil General-Personen alhero kommen, sie die Sachen ernstlich und kurz vernehmen würden, derohalben wir uns mit einer ragionabl Proposition gefasst machen möchten, dabei sie uns auch versichern könnten, sie nicht allein nichts von diesen, was sie ihnen haben zurück geben, sondern noch mehrers, und wie sich verlauten lassen, die Obere Pfalz und etwas von Böheimb ohne dass, was Wittenberg in Schlesien und Erblanden haben müsste, praetentiern würden“. Sie, die kaiserlichen Subdelegierten, hätten bei ihren täglichen Besuchen auf alle mögliche Weise versucht, die Bayern zu überreden, die jedoch auf ihrer Berufung auf den kurfürstlichen Befehl bestanden.[11]

[1] Pressburg [Bratislava, ungarisch Pozsony].

[2] Das Standardwerk ist nach wie vor IMMLER, Kurfürst Maximilian I.; Ulm; HHSD VI, S. 808ff.

[3] Vgl. auch die Erwähnungen bei HARRACH, Tagebücher.

[4] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 938.

[5] Abensberg [LK Kelheim]; HHSD VII, S. 2.

[6] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 939.

[7] Wasserburg am Inn [LK Rosenheim]; HHSD VII, S. 790ff.

[8] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 940.

[9] Landshut; HHSD VII, S. 386ff.

[10] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 941.

[11] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1006.

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