Ponickau, Johann Georg von

Ponickau, Johann Georg von; Kammerherr [1614 – 1675] Der Lausitzer Adlige und Kammerherr Johann Georg von Ponickau war 1648 von Kursachsen damit beauftragt worden, die Durchzüge schwedischer Truppen nach Möglichkeit möglichst schonend führen zu lassen.

„Indessen hatte die Königin [Christina v. Schweden; BW] Pfalzgraf Karl Gustav von Zweibrücken zum neuen Oberbefehlshaber aller Heere der Schweden ernannt. Am 14. Juli 1648 segelte er mit 8.000 Mann über die Ostsee nach Pommern. Von Stettin[1] führte sein Marsch über Demmin,[2] Wittstock[3] und Havelberg[4] an die Elbe, wo die Truppen mit Fähren übersetzten. Vor Leipzig[5] kamen ihm dann Johann Georg von Ponikau und Balthasar Bose entgegen und ließen ihn wissen, dass Karl Gustav ohne Kenntnis des Kurfürsten gekommen wäre, zumal die Friedensverhandlungen abgeschlossen seien. Zur Entlassung der Schweden wären in Osnabrück[6] fünf Millionen Reichstaler bewilligt worden, wenn nicht neue Truppen deutschen Böden erreichten oder die schon angekommenen sofort wieder zurückgeschickt würden. Der Pfalzgraf entgegnete, dass sein Feldzug dem Frieden diene und den Ländern des Kurfürsten keinen Schaden zufügen werde.

Am 31. September verließ der Generalissimus Leipzig über Borna,[7] Altenburg[8] und Chemnitz[9] nach Böhmen. Zuvor nahm er in Thum[10] sein Hauptquartier. Hier führte sich der Pfalzgraf bei Weitem nicht so rücksichtsvoll auf, wie er es zuvor verlauten ließ. Alle Vorräte an Bier, Getreide und Vieh wurden aufgetrieben und verzehrt. Auf der Suche nach weiteren Lebensmitteln rissen seine Soldaten Böden auf und Häuser nieder. Als er dann in Rückerswalde[11] bei Annaberg[12] sein Hauptquartier aufschlug, mussten ihm die umliegenden Städte und Dörfer Lebensmittel und Futter verschaffen“.[13]

Ponickau wurde 1675 in Tascherwald überfallen und erschlagen. Sein Epitaph steht in der Kirche zu Pohla.[14]

[1] Stettin [Szczecin]; HHSD XII, S. 280ff.

[2] Demmin; HHSD XII, S. 175ff.

[3] Wittstock [Kr. Ostprignitz/Wittstock]; HHSD X, S. 394ff.

[4] Havelberg [Kr. Westprignitz/Havelberg]; HHSD X, S. 217ff.

[5] Leipzig; HHSD VIII, S. 178ff.

[6] Osnabrück; HHSD II, S. 364ff.

[7] Borna; HHSD VIII, S. 34ff.

[8] Altenburg, heute Ortsteil von Naumburg [Kr. Naumburg]; HHSD XI, S. 9.

[9] Chemnitz; HHSD VIII, S. 43ff. Vgl. auch FIEDLER, Mit Sengen und Brennen, S. 8ff.

[10] Thum [Kr. Zschopau]; HHSD VIII, S. 347.

[11] Großrückerswalde [LK Mittlerer Erzgebirgskreis].

[12] Annaberg-Buchholz [Erzgebirgskreis]; HHSD VIII, S. 5ff.

[13] KUNATH, Kursachsen, S. 254ff.

[14] Pohla, heute Ortsteil von Demitz-Thumitz [LK Bautzen].

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