Luilsdorf [Luilstorf, Lülsdorf] Ludwig von

Luilsdorf [Luilstorf, Lülsdorf] Ludwig von; Obrist [ – ] Ludwig von Luilsdorf [Luilstorf, Lülsdorf] [ – ] war Kapitän bzw. Rittmeister im Kürassierregiment Lorenzo del Maestro, später Obristleutnant bzw. Obrist.

Er hatte 1622 am Kampf gegen die pfälzischen Truppen unter Ernst von Mansfeld[1] bei Mingolsheim[2] teilgenommen.

„Eine Feuersbrunst legte in der Nacht zum 8. November [1623; BW] mehr als die halbe Stadt Haiger[3] in Schutt und Asche. Das Brandinferno war durch unvorsichtiges Hantieren mit den Leuchtern im Quartier des Rittmeisters ausgebrochen. Rittmeister von Lülsdorf sollte am nächsten Tag mit seiner hier einquartierten Kompanie vom Regiment Don Lorentzo del Mestro [Maestro; BW] die Stadt verlassen. Durch den starken Nachtwind konnte sich das Feuer schnell zu einem Großfeuer ausbreiten, so daß in nur drei Stunden 70 Gebäude, darunter 40 Wohnhäuser, ein Stadttor nebst Stadtturm und alles Hab und Gut eingeäschert wurden und Teile der Stadtmauer einstürzten. 250 Einwohner waren hier von betroffen, wobei der Tod eines Kindes zu beklagen war. Graf Ludwig Heinrich, Sohn und Nachfolger von Graf Georg, taxierte den Schaden auf 50.000 Gulden. An anderer Stelle wird die Höhe der Schadensregulierung mit 500.000 Gulden[4] angegeben“.[5]

Im Juni 1635 weilte er zu Einkäufen in Wien. Im Dezember dieses Jahres war er in Öhringen[6] im Hohenlohischen einquartiert.

Im Februar 1638 stand er in Plüschow[7] [Kreis Grevesmühlen[8]] und beklagte bei Melchior von Hatzfeldt den schlechten Zustand seines Regiments. Als er im Mai dieses Jahres in Gandersheim[9] weilte, schilderte er ihm die Überfälle von Bauern aus dem Harz auf kaiserliche Soldaten. Im Juli erhielt er seinem Abmarschbefehl nach Höxter;[10] hier erwähnte er den schwedischen Überfall auf Sarstedt.[11] Im September stand er in Schwerte[12] und erläuterte Hatzfeldt seine Verpflegungsschwierigkeiten. Dazu kamen Informationen über seine Erkundigungsritte nach Vechta,[13] die Lieferung von Kürassen und das Pferdesterben durch Infektion der Ställe. An der Schlacht der Kaiserlichen unter Hatzfeldts Kommando gegen die pfalzgräflich-schwedischen Truppen unter Ruprecht von der Pfalz und King bei Vlotho[14] am 17.10.1638 nahm er teil. Im November sandte er Hatzfeldt eine Übersicht über die bei Vlotho eroberten Fahnen und Standarten.

Im Dezember 1643 stand Luilsdorf in Comburg[15] und ersuchte Johann Philipp von Schönborn um seine Fürsprache bei Hatzfeldt wegen der Übertragung eines Regiments.[16] Grünberg[17] war seine Station im Februar 1645. Im April 1646 war er in Frankfurt a. M.[18] und berichtete von dort über die Verhandlungen des Hauptmanns Sturmschütz, über den Kauf von Bekleidung. Im selben Monat hielt er sich zu Verhandlungen in Würzburg[19] auf. Über die Belagerung von Weißenburg[20] informierte ihn im März 1647 Generalauditor Roland. Sein Regiment wurde in diesem Monat aus der Gegend von Velburg[21] durch die Obere Pfalz nach Bayern verlagert.[22] Im Dezember 1648 hielt er sich wieder in Würzburg auf. Er berichtete Hatzfeldt von dem Eintreffen Karl Gustavs von Pfalz-Zweibrücken in Bamberg wegen der Quartierverteilung und über das Erscheinen Wrangels in Würzburg.[23]

[1] Vgl. KRÜSSMANN, Ernst von Mansfeld.

[2] Bad Mingolsheim [LK Karlsruhe]; HHSD VI, S. 43f. 27.4.1622: Ernst von Mansfeld schlägt die Vorhut der ligistischen Armee Tillys in der Nähe von Mingolsheim.

[3] Haiger [Dillkreis]; HHSD IV, S. 196f.

[4] So bei Keller, Drangsale, S. 50.

[5] GAIL, Krieg, S. 12.

[6] Öhringen [Hohenlohekr.]; HHSD VI, S. 612ff.

[7] Plüschow [Nordwestmecklenburg].

[8] Grevesmühlen [LK Nordwestmecklenburg]; HHSD XII, S. 37f.

[9] Bad Gandersheim; HHSD II, S. 158ff.

[10] Höxter [LK Höxter]; HHSD III, S. 346ff.

[11] Sarstedt [Kr. Hildesheim-Marienburg]; HHSD II, S. 410f.

[12] Schwerte (LK Iserlohn]; HHSD III, S. 680f.

[13] Vechta; HHSD II, S. 461f.

[14] Vlotho [LK Herford]; HHSD III, S. 738f.

[15] Comburg; bei Schwäbisch Hall.

[16] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 185.

[17] Grünberg [Zielená Góra]; HHSSchl, S. 164ff.

[18] Frankfurt/M.; HHSD IV, S. 126ff.; ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 356.

[19] Würzburg; HHSD VII, S. 837ff.

[20] Weißenburg i. Bayern [LK Weißenburg-Gunzenhausen]; HHSD VII, S. 799ff.

[21] Velburg [LK Parsberg]; HHSD VII, S. 766f.

[22] HELML, Dreißigjähriger Krieg, S. 253.

[23] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 356.

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