Ludicke, Marx

Ludicke, Marx; Major [ – ] Ludicke stand 1639 als Major unter Burgsdorff in kurbrandenburgischen Diensten.

Das „Theatrum Europaeum“ hält für den Mai 1639 fest: „Die Schwedische in der Mittelmarck gelegene Völcker brauchten sich nicht wenig tapffer. Dann nachdem der Obrist Burgsdorff mit seiner Reuterey den Schwedischen Obristen Dewitzen  [Georg v. Dewitz; BW] (welcher mit seinem Regiment / Obristen Trotzen / Obr. Lieutenant Forby / Obristen Lieutenant Helwy / Obr. Lieutenant Joachim Radecken / samt andern untergebnen Trouppen etliche Tag in der Neustadt[1] gelegen) in 2. oder 3. mal vor der Stadt bravirt / seine Schildwacht biß ans Thor gelegt / doch nichts mehr tentirt, sondern nur versuchen wollen / was die Schwedische thun würden: hat Dewitz solche Bravade länger nicht vertragen können / sich mit den andern Officirern hierauff beredet und geschlossen / den Obristen Burgsdorff (welcher eben nach Berlin / 3. Meil wegs von Bernau[2] / zum Grafen von Schwartzenburg sich verfüget / mit denselben wie die Schweden in der Neustatt anzugreifen / sich befragt / 150. Mußquetirer / 4 Stück / darunter 2. halbe Carthaunen / und 2. Mittel-Stück erfordert / bekommen / und biß auff 1. Meil von Bernau / am 20. 30. May gebracht) zu überfallen / und sein Regiment zu ruiniren / welches dann glücklich abgangen. Massen / als deß Obristen Dewitzen seine / und obgedachter Officirer Völcker am 20. 30. diß um 2. Uhr deß Morgens vor Bernau / der Obriste Burgsdorff aber etwan ein halb viertel Stunde vor wolgedachtem Obristen Dewitzen in Bernau mit gar wenigen Reutern ankommen / dann er die obbemeldte 1500. [!] Mußquetirer 1. Meil von Bernau etwas ruhen lassen / haben die Schweden gleich bey ihrer Ankunfft das Berlinische Thor berennt / eine Petarden daran geschraubt / welche guten Effect gethan / darauff der Obriste Dewitz mit etlichem Volck durchs Thor in die Stadt getrungen / zuvor aber vor das andere Thor in eine Scheuer / und auff den Damm / 200. seiner unberittenen Reuter mit gezogenen Feuerörhren[3] [Feuerröhren; BW] / so sie aus der Rüstkammer zu Stetin[4] bekommen / gelegt / welche die heraußkommende Burgsdorffische / nebenst 4. Trompetern / so da Marsch geblasen und durchgehen wollen / dergestalt empfangen / daß in die 40. und mehr Personen von den Pferden gefallen und todt blieben / worunter Rittmeister Weiher / welcher neben dem Rittmeister Osten die eine Parthey geführet / gewesen: Der Major aber Marx Ludicke / hat sich durchgehauen / welchen deß Obristen Dewitzen Major Sack biß auff eine halbe Meil verfolget / aber Osten ein frisches Pferd gehabt / deß Major Sacks Pferd hingegen der Marche halber müde war / ist er / und etlich wenig mehr mit ihme in der Flucht entkommen / der Obriste Burgsdorff aber / sein Obrister Lieutenant / Johann von Mahl / und andere Ober- und Unter-Officirer in 37. beneben 295. gemeinen Soldaten seynd gefangen nach Stetin gebracht worden / woselbsten sich die meisten unterhalten lassen“.[5]

[1] Neustadt (Kr. Ruppin/Kyritz); HHSD X, S. 295f.

[2] Bernau [Kr. Niederbarnim/Bernau]; HHSD X, S. 125f.

[3] Nach dem Kriegsbüchlein von Hans Conrad Lavater (65) hatten folgende Soldaten bei Gefangennahme keinen Anspruch auf Quartier (Pardon): „wann ein Soldat ein eysen, zinne, in speck gegossen, gekäuete, gehauene oder gevierte Kugel schiesset, alle die gezogene Rohr und französische Füse [Steinschloßflinten] führen, haben das Quartier verwirkt. Item alle die jenigen, die von eysen geschrotete, viereckige und andere Geschröt vnd Stahel schiessen, oder geflammte Dägen, sollt du todt schlagen“.

[4] Stettin [Szczecin]; HHSD XII, S. 280ff.

[5] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 103f.

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