La Moulie [Lamoully, de la Moullie], Jean de

La Moulie [Lamoully, de la Moullie], Jean de; Obrist [ – ] La Moulie hatte in spanischen Diensten gestanden und hatte in der St. Stephansschanze kommandiert.[i] La Moulie war 1627 noch Kapitän, führte aber 1631 führte ein kurkölnisches Fußregiment.

„Oberst [Jean de; BW] Lamoully hatte den Landdrosten [Friedrich v. Fürstenberg; BW] am 04.08.1631 von Elkenroth

[2] bei Betzdorf[3] informiert, daß der Kölner Kurfürst seinen Marschbefehl geändert und ihm den Zug ins Paderbornische befohlen habe. Durchmarsch und Nachtlager im Herzogtum Westfalen würden daher erforderlich. Er forderte an Proviant vorerst 3150 Pfund Brot, 2400 Pfund Fleisch, 42 Ohm[4] Bier sowie Wein, Hafer etc. und bat um eine Person, die ihn durch die Landschaft geleiten könne. Einen Tag später beschwerte er sich von Holpe[5] aus bei dem Olper[6] Richter Friedrich von Stockhausen, daß ihm niemand entgegengekommen sei. Am Mittwoch, den 06.08.1631 langten die Truppen schließlich in Berlinghausen,[7] Iseringhausen[8] und Gerlingen[9] bei Olpe an. Der Landdrost berichtet nun über den weiteren Verlauf des Zuges und begleitete ihn auch persönlich. Um ein Ausreißen der neugeworbenen Rekruten zu verhindern und sie unter Kontrolle zu halten, läßt er sie von Landschützen begleiten. Am 13.08.1631 konnte er dem Kurfürsten melden, daß die Truppen gute militärische Ordnung gehalten hätten. Obrist Lamoully erwarte in Schlangen[10] und der Grafschaft Lippe neue Befehle Tillys und Obristleutnant von Flantz liege bis zur Musterung in Lipperode[11] mit seinen 2 Kompanien in Gütersloh[12] und der Herrschaft Rheda.[13] […] Genedigster herr etc., der oberster de la Moullie mit seinem regiment, sambt dem obersten lieutenant Plantz, sein vorgesteren des 6. dieses in drey nicht weiht von Olpe alhier liegenden dörfferen nachmittags angelangt, haben gesteren außgeruhet, ziehen jetzo vort unnd werden heut der oberster mit seinem regiment zu Elßpe[14] unnd der oberster lieutenent Plantz zu Oberen Elspe,[15] morgen der oberste zu Bremeke[16] unnd obrister lieutenant Plantz zu Reiste,[17] sontags der oberster zu Bigge[18] unnd obrister lieutenent zu Olßbaren[19] die quartire haben, montags still ligen unnd dinstags nach dem stift Paderborn marchiren, welches ich dan Euer Churfürstlichen Durchlaucht Paderbornische räthe schriftlich, auch wie sie täglich laut beygefugter verzeichnuß mit proviandt unnd aller notturft versehen sein wollen, avisiret [= angekündigt], darmit sie sich darnach zu richten unnd naher obgemeltem Bigge commissarien, ferners der marche unnd quartiren halber zu vergleichen, abzuordnen haben mogen. Eß sein ihrer viele außgerißen, demselben nuhn vorzukommen unnd sie in der marche unnd in den quartieren zu halten, lasse ich ihnen die landtschützen nachziehen unnd deß nachts umb die quartieren ligen, welches der oberster unnd obrister lieutenent auch begeret unnd den schützen versprochen haben, von jedem außreisendem soldaten, so sie aufgangen unnd liefferen werden, drey reichsthaler den schützen zu verehren; verhoffe dem außreißen solle darmit gesteuret werden. Jetzo  zihe ich mit ihnen vort, umb allerseits gute ordre zu halten und die notturft zum underhalt beyschaffen zu lassen, welche beyschaffung dan viell mühe gibt und den leuthen schwer fallen thuet. Bitte Euer Churfürstliche Durchlaucht wollen die regimenter, so etwan noch folgen mögten, einen andern wegh von dieser landtschafft abführen lassen, dan fernere des underhalts beyschaffung unmöglich und den arme leuthen schwer fallen würde“.[20]

Am 29.12.1631 hatte Maximilian I. von Bayern von Heinrich von Metternich ein Gutachten angefordert, wie das Regiment zu reformieren wäre.[21]

„Zu seinem geplanten Einfall in die hessischen Stammlande [in der 2. Hälfte 1633; BW] erhielt Bönninghausen Verstärkungen. Der Kölner Kurfürst schickte ihm das Regiment des Obristen La Moulie, das zu diesem Zweck durch das bergische Land marschierte, wobei Kommissare des Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm den Durchzug überwachten“.[22]

Am 19.4.1634 schrieb der Kellner des Klosters Grafschaft[23] im kurkölnischen Sauerland an Kaspar von Dorlar, Hofmeister, Kommissar und Hauptmann des Grafen Ernst zu Sayn-Wittgenstein: „Mitt dero selbst mundlich zu sprechen, die gethane reiße vorgenommen haben, insonderheitt von wegen dieses closters gerne abreden gewoltt, weill E(wer) E(del) G(estrengen) L(iebden) behaußung wie deßgleichen undt noch weiters andere burger in Schmalnberg[24] nuhn mehr schier zu gentzlicher ruin durch daß inlosiertte Frantzosisch muttwillige fußvolck gebracht undt sehr verderbtt worden, so mich im hertzen bethaurett, daß ich auch underschiedlich mahlen mich bey die Obristen de Lamouly [Lamouilly; BW] undt Bylandt verfuget undt starck druber geklagtt, auch ernstlich befelch von ihnen außbracht, das solche fernere demolition hinfurtter verbleiben soltte. So balt aber g(eme)lte Obristen den ruck gewendt haben, die muttwillige soldaten solch verbott nicht geachtett, sonders geleng je mehr weitters verderbtt, so zu erbarmen“.[25]

[1] LAHRKAMP, Werth, S. 13; ferner 15.

[2] Elkenroth [LK Altenkirchen/Westerwald].

[3] Betzdorf [LK Altenkirchen/Westerwald].

[4] 1 Ohm = 28 Viertel = 155, 76 Liter (Fürstentum Osnabrück).

[5] Holpe, heute Ortsteil von Morsbach [Oberbergischer Kreis].

[6] Olpe [LK Olpe]; HHSD III, S. 593f.

[7] Berlinghausen, heute Ortsteil von Drolshagen [LK Olpe].

[8] Iseringhausen, heute Ortsteil von Drolshagen [LK Olpe].

[9] Gerlingen, heute Ortsteil von Wenden (Sauerland) [LK Olpe].

[10] Schlangen [LK Lippe].

[11] Lipperode (LK Lippstadt]; HHSD III, S. 472f.

[12] Gütersloh [LK Wiedenbrück]; HHSD III, S. 275.

[13] Rheda [LK Wiedenbrück]; HHSD III, S. 633f.

[14] Elspe [LK Olpe]; HHSD III, S. 201f.

[15] Oberelspe, heute Ortsteil von Lennestadt [Kr. Olpe].

[16] Bremke, heute Ortsteil von Eslohe [Hochsauerlandkreis].

[17] Reiste, heute Ortsteil von Eslohe [Hochsauerlandkreis].

[18] Bigge, heute Ortsteil von Olsberg [Hochsauerlandkreis].

[19] Olsberg [Hochsauerlandkreis].

[20] CONRAD; TESKE, Sterbzeiten, S. 270f.

[21] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2392, fol. 391: Maximilian I. an Metternich, 1631 XII 29.

[22] LAHRKAMP, Bönninghausen, S. 290.

[23] Grafschaft, Kloster [LK Meschede]; HHSD III, S. 263.

[24] Schmallenberg [LK Meschede]; HHSD III, S. 672f.

[25] SCHÜTTE, Dreißigjähriger Krieg, Nr. 114 (S. 261).

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