Kraft, N

Kraft, N; Offizier [ – ] Kraft war 1635 bayerischer Kommandant in Mannheim[1] und 1636 bayerischer Kommandant von Dilsberg[2] (Untere Pfalz).

„Das Kommando im Mannheim nach dem Abzug der schletzischen [Friedrich von Schletz; BW] Kompanien sollte zunächst Fabritius übernehmen, doch bat dieser den Kurfürsten am 30.10., ihn entweder anderswohin zu kommandieren oder zu entlassen, weil die Festung so ungesund sei, daß alle Offiziere und Soldaten darin erkrankt und zum Teil gestorben seien. Maximilian befahl daraufhin am 6.11. Hartenberg, die Mannheimer Garnison jeden Monat ablösen zu lassen und zu jeder Ablösung einen Kommissar zu verordnen, der die Aufsicht darüber haben sollte, daß bei den Abzügen in den Wohnungen der Festungen nichts zerschlagen oder verunreinigt werde.

Fabritius allerdings wurde schon am 5.11. auf kurfürstlichen Befehl von Hartenberg in Arrest genommen, weil er während seiner Stationierung in Hirschhorn[3] die dortige Bevölkerung mit überhöhten Geldforderungen bedrängt und Hausrat aus dem Schloß entfernt hatte. Das Kommando in Mannheim übertrug Hartenberg dem Hauptmann Kraft, der sich ohne eigene Kompanie beim Regiment [Heinrich v.; BW] Metternich aufhielt“.[4]

„Während jedoch der erwartete feindliche [hessen-kasselische u. schwedische; BW] Einfall ausblieb, waren es wieder einmal ‚befreundete‘ Truppen, die alle Ansätze zu einer wirtschaftlichen Erholung des Landes zunichte machten. Als die kaiserliche Armee unter Gallas im Juni 1636 bei Speyer[5] zusammengezogen wurde, um gegen die Franzosen im Elsaß vorzugehen, weigerten sich wegen mangelnder Bezahlung die um Worms[6] liegenden 6.000 polnischen Soldaten, am Feldzug teilzunehmen. Als ihr General sie ermahnte, dem Kaiser treu zu dienen, wurde er niedergeschossen. Um sie am Rheinübergang zu hindern, wurde die Wormser Schiffbrücke halb abgebrochen, doch die Polen setzten am 9.7. bei Oppenheim[7] auf Flößen, zu deren Bau sie zahlreiche Häuser abgerissen hatten, über den Rhein und durchstreiften plündernd und mordend die Bergstraße. Aus Weinheim[8] flohen am 12.7. über 1.000 Menschen in Panik nach Heidelberg.[9] Der König von Ungarn, der sich gerade auf der Reise zu Gallas‘ Armee befand, schickte von Leonberg[10] aus Kommissare zu den Polen, um sie durch gütliche Verhandlungen zum Einlenken zu bewegen.

Die Kommissare hatten nur bei zwei Kompanien Erfolg, während die übrigen 35 polnischen Kompanien in Richtung Hessen und Thüringen abzogen und dabei auch den Odenwald bis dahin nach Mosbach,[11] Boxberg[12] und an die Tauber durchstreiften. Die zwei Kompanien, die in kaiserliche Dienste zurückgekehrt waren, marschierten am 19.7. durch Heidelberg, um bei Speyer wieder über den Rhein zu gehen; zuvor blieben sie aber noch ungefähr drei Wochen in Hockenheim[13] und Lußheim[14] liegen, von wo aus sie die benachbarten Gebiete derartig heimsuchten, daß die Landbevölkerung die ganze Zeit über in den Wäldern oder Städten Schutz suchen mußte. Haslang hatte Bedenken, ohne ausdrücklichen Befehl des Kurfürsten gegen die Polen vorzugehen. Nur der auf Dilsberg kommandierende Hauptmann Kraft schickte am 4.8. eine kleine Abteilung Soldaten gegen sie aus, als sie sich gerade im Dorf Waldwimmersbach[15] aufhielten, welche aber zu schwach war und deshalb zurückgetrieben wurde“.[16]

Kraft übernahm 1636 die Kompanie Schrott.

[1] Mannheim; HHSD VI, S. 501ff.

[2] Dilsberg [Neckargemünd, Rhein-Neckar-Kr.]; HHSD VI, S. 147f.

[3] Hirschhorn (Neckar) [LK Bergstraße].

[4] MAIER, Unterpfalz, S. 297f.

[5] Speyer; HHSD V, S. 350ff.

[6] Worms; HHSD V, S. 410ff.

[7] Oppenheim [Kr. Mainz]; HHSD V, S. 279ff.

[8] Weinheim [Rhein-Neckar-Kr.]; HHSD VI, S. 870f.

[9] Heidelberg; HHSD VI, S. 302ff.

[10] Leonberg [Kr. Böblingen]; HHSD VI, S. 463f.

[11] Mosbach [Neckar-Oldenwald-Kr.]; HHSD VI, S. 533f.

[12] Boxberg [Main-Tauber-Kr.]; HHSD VI, S. 106f.

[13] Hockenheim [Rhein-Neckar-Kr.].

[14] Altlußheim [Rhein-Neckar-Kr.].

[15] Waldwimmersbach, heute Ortsteil von Lobbach [Rhein-Neckar-Kr.].

[16] MAIER, Unterpfalz, S. 306f.

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