Kracht, Hildebrand [Hillebrandt] von

Kracht, Hildebrand [Hillebrandt] von; Obrist [20.12.1573 Gut Lindenberg-19.8.1638 Küstrin]

Hildebrand von Kracht,[1] der Sohn des Isaak von Kracht, führte ab Herbst 1609 anlässlich des Jülischen Erbfolgekriegs ein Regiment zu Fuß mit 5 Fähnlein = 1000 Mann, die 1611 größtenteils abgedankt wurden.[2]

„23.07.1614 Kurfürst Johann Sigismund ordnet eine Revision der Peitzer[3] Festung an und bestimmt für diese Aufgabe den Burggraf Abraham zu Dohna sowie die Brüder Isaak und Hillebrand von Kracht. Die 3-köpfige Kommission trifft am 02.08.1614 in Peitz ein. 04.08.1614 Kurz nach Beauftragung legt die o. g. Kommission dem Kurfürsten einen 34-seitigen Bericht vor, der in drei Teile gegliedert ist. Im ersten Teil wird der Vorschlag des Hauptmanns von Winterfeldt zur Errichtung eines Vorwerks auf der Balze verworfen, da er keine Aussicht auf Erfolg verspricht. Im zweiten Teil führt die Kommission umfangreiche Mängel im Festungsgelände sowie an der Festung auf und regt im dritten Teil eine umfangreiche kartographische Erfassung des gesamten Geländes an“.[4]

„1620: ein Regiment z. F. von 5 Kompanien; im nächsten Jahre wieder abgedankt bis auf eine geringe, aus ihnen entnommene Verstärkung der Spandauer[5] und Küstriner[6] Festungsgarden“.[7]

„31.06.1621 Oberst Hildebrand von Kracht kommt von Fürstenwalde[8] mit 100 Soldaten. Diese werden als Verstärkung der Peitzer Garnison unter dem Kommando des Festungshauptmanns Joachim Senff stationiert“.[9]

1623: 7 Kompagnien z. F., davon eine die schon bestehende Leibgarde z. F.
Diese allein blieb bei der im Dezember desselben Jahres erfolgenden Abdankung bestehen.[10]

Der dreissigjährige Krieg brachte der Stadt Driesen[11] viel Unheil, und bei einer Musterung am 25.Juni 1623 zeigte es sich, dass von 178 Bürgern nur 27 lange Rohre, 3 Musketen und 107 Federspiesse aufgebracht wurden, während 41 Bürger ganz verarmt waren. Ja es kam so weit, dass im Jahre 1628, den 23.Juli, die Amtskammerräte Curt von der Marwitz und Nicolaus Schubert über Driesen an den kurfürstlichen Oberst Hildebrand von Kracht zu Cüstrin berichteten, dass 60 Häuser in der Stadt leer und zerfallen und die meisten Bürger nach Polen ausgewandert seien, keinerlei Einquartierung mehr gehalten werden könne, und in der Stadt die allerbitterste Armut vorhanden wäre.

„In den Jahren 1625 bis 1630 wurden geworben: Oberst Hillebrandt v. Kracht, ein Regiment z. F., 15 Kompagnien“.[12]
„Im März 1620 reisten die beiden Bürgermeister [v. Frankfurt (Oder);[13] BW] Krüger und Möller nach Berlin, um über eine vom Kurfürsten verfügte Anordnung näheres zu erfahren. Dieser hatte die Anwerbung von Truppen zu Roß und zu Fuß befohlen. Außerdem sollten die Bürgerwachen eingezogen und durch Soldaten ersetzt werden. Die Präsenz der Soldaten in der Stadt und die Werbungen des Oberst von Kracht für sein Regiment waren in den Anfangsjahren des Krieges für die Bewohner nicht nur ungewohnt, sondern sorgten auch für gelegentlichen Streit und sogar handfeste Auseinandersetzungen. […] Im folgenden Jahr [1626; BW] traf es sie Frankfurter noch härter. Zunächst mussten zehn Kompanien, die zur Einheit des Obersten von Kracht gehörten, untergebracht werden. Er selbst hielt am 1. Mai im Beisein des Kanzlers Distelmeyer noch eine große Musterung auf dem Anger ab, doch als die geschlagene Armee der Unionstruppen sich Frankfurt näherten, gab man die Stadt auf“.[14]

„Durch Teilung des erstgenannten und Neuwerbung fernerer Kompagnien waren im Dezember 1626 vorhanden und rückten zum größeren Teil mit dem Kurfürsten nach Preußen: Oberst v. Krachts Regiment z. F., 12 Kompagnien, Leib-Regiment z. F. (Oberstleutnant v. Burgsdorff), 7 Kompagnien, Regiment z. Pf. v. Heyden, 5 Kompagnien, und ein kleines Korps Artillerie mit 4 Geschützen; in der Mark blieben zurück 9 Kompagnien, größtenteils von dem ursprünglichen Krachtschen Regiment, die aber 1629 bis auf 4 Kompagnien abgedankt wurden. Den nach Preußen gerückten Teil des Krachtschen Regiments erhielt 1629 Streiff v. Lauenstein,1632 Henning v. Goetze, 1634 Valtin v. Redern; im nächsten Jahre kam es, auf 5 Kompagnien reduziert, als Garnison nach Memel[15] und Pillau.[16] Diese Garnison Pillau bildet den Stamm der jetzigen Grenadier-Regimenter 4 und 5. Das Leib-Regiment wurde1630 bis auf zwei Kompagnien, davon eine ”Leibgarde zu Fuß”, welche nach der Mark zurückverlegt wurden, abgedankt; ebenso das Reiterregiment 1627 bzw. 1629. So verfügte also Brandenburg im Jahre 1630 nur über 6 Kompagnien (4 Krachtsche, 2 Burgsdorffsche), in welche auch die schwachen Reste der märkischen Festungsgarden untergesteckt waren. Aber schon 1631 war der Kurfürst genötigt, sie durch Neuwerbungen auf zwei Regimentern – unter denselben Obersten – nebst einer dem letzteren Regiment zugeteilten Kompagnie Dragoner zu verstärken“.[17]

„Die Schweden, die sich nun wieder in Frankfurt (Oder) und in der Umgebung befanden, wurden Mitte Juni 1634 durch weitere Truppen des Major Zabel verstärkt.

Aus den Stadtprotokollen geht hervor, daß Frankfurt (Oder) für die Verpflegung der Soldaten kaum noch aufkommen konnte. Hinzu kamen die Forderungen des Kommandanten, monatlich 50 Taler aufzubringen.

Aus Küstrin meldete sich außerdem Oberst von Kracht, der ebenfalls eine von seinen Kompanien nach Frankfurt (Oder) verlegen wollte.

Er verlangte ferner, daß die Stadt an die Schweden nichts zahlen sollte. Der Rat war nun in eine äußerst schwierige Situation geraten und hoffte bei von Kracht auf Verständnis. Er ließ ihm ein Schreiben mit der Bitte zukommen, dass er Frankfurt verschonen möge, da in der Stadt ‚nichts übrig sei, als bloße Armuth’ “.[18]

Am 6.11.1637 berichtete Hildebrand von Kracht dem Kurfürsten aus Küstrin, dass Banérs gesamte Armee in der Neumark stehe und laut Bericht des kaiserlichen Obrist Jungen sich Landsbergs[19] zu bemächtigen beabsichtige. Nach der Meldung eines Quartiermeisters, dem die Flucht aus schwedischer Gefangenschaft gelang, wollen die Schweden mit Unterstützung von Generalmajor Pfuels Reiterei vor der Festung Küstrin den Abmarsch von Verstärkungen verhindern. Jungen verlange Hilfstruppen für Landsberg, aber er, Kracht, könne sie nicht entbehren, wenn er die hiesige Brücke halten solle, doch habe er an Jungen Kugeln und Lunten geschickt.[20]

Der kursächsische Obrist Klitzing informierte Gallas[21] am 23.11. aus Havelberg:[22] Er habe die Nachricht erhalten, dass Stettin mit 1.500 Mann besetzt sei und weitere 300 Dragoner dorthin marschierten. Er halte es somit nicht für nötig, mit dem Morzin’schen Fußvolk selbst hinzugehen. In Küstrin seien bloß 300 Mann, deshalb habe er das aus 130 Mann bestehende Regiment Kracht zur Verstärkung der Garnison hinkommandieren wollen. Er warte auf den Befehl, ob er Traudischs Ankunft abwarten oder vorrücken solle.[23]

[1] MÖRNER, Kriegsobristen, S. 230f.

[2] http://www.grosser-generalstab.de/regiment/bredow/bw001.html

[3] Peitz [Kr. Cottbus]; HHSD X, S. 307f.

[4] http://www.festungpeitz.de/forthistory.html

[5] Berlin-Spandau; HHSD X, S. 97ff.

[6] Küstrin [Kostrzyn nad Odrą, Kr. Königsberg]; HHSD X, S. 441ff.

[7] http://www.grosser-generalstab.de/regiment/bredow/bw001.html

[8] Fürstenwalde; HHSD X, S. 193f.

[9] http://www.festungpeitz.de/forthistory.html

[10] http://www.grosser-generalstab.de/regiment/bredow/bw001.html

[11] Driesen [Kr. Friedeberg]; HHSD X, S. 429ff.

[12] http://www.grosser-generalstab.de/regiment/bredow/bw001.html

[13] Frankfurt a. d. Oder [Stadtkr.]; HHSD X, S. 177ff.

[14] GRIESA, Frankfurt (Oder), S. 9f.

[15] Memel [Klaipéda; Litauen].

[16] Pillau [Baltijsk, Kr. Samland]; HHSPr, S. 170ff.

[17] http://www.grosser-generalstab.de/regiment/bredow/bw001.html

[18] GRIESA, Frankfurt (Oder), S. 24.

[19] Landsberg [Gorzów Wielkopolski, Brandenburg, h. Polen]; HHSD X, S. 46ff.

[20] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 520.

[21] Vgl. REBITSCH, Gallas I.

[22] Havelberg; HHSD X, S. 217ff.

[23] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 719.

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