Koch, Kurt Helmar [Hilmar]

Koch, Kurt Helmar [Hilmar]; Obristleutnant [ – ] Koch stand als Obristleutnant in schwedischen Diensten.

Am 27.9.1634 hatte Piccolomini die Reichsstadt Schweinfurt[1] von seinem Lagerplatz Kitzingen[2] aus zur Ausweisung der schwedischen Besatzung aufgefordert. Der kommandierende Obristleutnant Koch, ein „Westphäler“,[3] verweigerte die Übergabe. Am 11.10. hatten 6.000 Kaiserliche daher mit dem Beschuss begonnen. „Vor Schweinfurt zog sich die Sache etwas länger hin. Die dortige schwedische Garnison belief sich mit der bewaffneten Bürgerschaft auf etwa 400 Mann. Dazu kamen noch 200 Mann vom Regiment Brandenstein unter Oberstleutnant Hilmar Koch. (Beck/Chronik von Schweinfurt, S. 38; Chemnitz II, S. 549). Da sich die Stadt nicht freiwillig ergeben wollte, wurden Vorbereitungen zur Belagerung getroffen. Am 4. Oktober meldet Piccolomini noch aus Wertheim, daß der Fall der Stadt bald erwartet werde, weil die 500-600 Mann diese nicht halten könnten. Der Widerstand der Belagerten war hingegen größer als angenommen. Piccolomini beschloß daraufhin, sich der Sache persönlich anzunehmen. Der Feldmarschall berichtet deshalb am 14. Oktober an Gallas aus dem Feldlager vor Schweinfurt, daß er seit dem Morgengrauen die Stadt ohne Unterlaß angreife und hoffe schon morgen innerhalb der Stadtmauern zu sein. Für alle Fälle habe er Isolano angewiesen, in die Grafschaft Henneberg[4] zu ziehen. Und am 15. Oktober: In dieser Stunde verlasse die feindliche Besatzung, 8 Kompanien Herzog Wilhelms von Weimar und 2 schwedische, die Stadt Schweinfurt. Er habe ihnen freien Abzug von Fahnen, Waffen und Troß unter Konvoi nach Erfurt[5] gestattet, damit die gut befestigte Stadt so bald wie möglich von ihnen befreit sei. In der Stadt selbst habe er Generalwachtmeister Giulio Diodati gelassen. (RA Clam-Gallas XVIII/5, Or[i]g. ital.; DBBTI V/1011, 1026, 1027)„.[6]

Die Bedingungen für die Stadt waren außerordentlich hart: Die Reichsstadt musste auf die Donationen Gustavs I. Adolfs verzichten, 30.000 Rt. Ranzion erlegen, 300 Mann Besatzung waren zu verpflegen; dazu kamen die üblichen Proviantlieferungen, 5.000 Rt. monatliche Kontribution, Ablieferung der Waffen und Munition. Piccolomini hielt sich vom 16.10.1634 bis zum 12.6.1635 dort auf; die Kosten für die kaiserliche Armee in einem 1/2 Jahr sollen sich auf 283.610 fl. belaufen haben.[7]

Der Jenaer[8] Chronist Beier hält fest: „17. Decembr. [1640; BW] Sein 62 große geschütze nach Jena komen v. haben des nachts vber vf der Landvesten gestanden gestanden; darauf ist den 18. Decbr. General Joan Baner in Jena ankommen, v. in der guldenen Sonnen eingezogen; nach ihm sein den 19. Decbr. die franckzösischen oder weimarischen Völcker vnter den Generalmajor Christoff Fridrich Thubarten [Taupadel; BW]: Feldmarschalken Schmiedebergen: Comte de Gabrian [Guébriant; BW] : Graffen von Nassau, obersten öhme [Ehm; BW], damals hat oberster Koch meinen Fischkasten aufschlagen lassen v. ist mein Kellerhaus von 4 Musquetieren aufgebrochen, welche aber Nicodemus Reuter, Commissarius mit bloser wehr abgetrieben hat“.[9]

[1] Schweinfurt; HHSD VII, S. 686ff.

[2] Kitzingen; HHSD VII, S. 357ff.

[3] HAHN, Chronik 3. Theil, S. 435ff.

[4] Die Grafschaft Henneberg-Schleusingen wurde nach dem Tod des letzten Grafen auf Grund der Erbverbrüderung von 1554 (de facto seit 1583) von den beiden wettinischen Linien, den sächsischen Albertinern und den thüringischen Ernestinern, bis 1660 gemeinsam verwaltet. Die Grafschaft Henneberg gehörte 1631 zu den von den Truppendurchzügen und Einquartierungen am schlimmsten betroffenen Territorien. An das Aufbringen der Kontribution nach Erfurt war kaum zu denken, das Rentamt in Schleusingen verfügte über keine Mittel. Die Landstände wurden bewogen, innerhalb der nächsten zwei Monate 2.500 Rt. aufbringen zu wollen. Ein weiterer schwerer Schlag wurde nach dem Bericht des kursächsischen Oberaufsehers Marschalk der Grafschaft im Oktober 1634 durch den Einbruch der Truppen Piccolominis versetzt. Vgl. HEIM, Leiden; HUSCHKE, Herzog Wilhelm, S. 255; KÖBLER, Lexikon, S. 247f.

[5] Erfurt; HHSD IX, S. 100ff.

[6] ENGERISSER, Von Kronach, S. 370 (die zurzeit beste kriegsgeschichtliche Darstellung).

[7] RÖSEL, Piccolomini, S. 46f.; MÜLLER, Schweinfurt, S. 513.

[8] Jena; HHSD IX, S. 215ff.

[9] TRÄGER, Magister Adrian Beiers Jehnische Chronika, S. 58.

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