Heim, Bartholomäus, genannt Schwarz

Heim, Bartholomäus, genannt Schwarz; Obristleutnant [ – ] Heim war Regimentsquartiermeister und Obristleutnant im Regiment Sperreuter. Hinweise zu ihm sind recht dürftig.

1633 versuchte er es in dessen Auftrag mit der Inbesitznahme des Klosters Kirchheim,[1] das Sperreuter als schwedische „Donation“ zugefallen war und versuchte vergeblich die Rechnungsbücher einzufordern.[2] 1636 wird er noch als Rittmeister geführt.[3] „Am 18./28. Dezember 1637 kündigte der sperreuterische Oberstleutnant Ulrich Philipp von Helverssenn den ellwangischen[4] Räten an, dass der Oberstwachtmeister Bartholomäos Heim mit zwei Kompanien vorläufig sein Quartier in Bühlertann,[5] Bühlerzell[6] und Groß Allmerspann[7] nehmen wird. Helverssenn selbst nahm sein Quartier in Schwäbisch-Hall.[8]

Diese Einquartierungen ohne vorherige Absprache und Ankündigung erregten sofort den heftigsten Widerstand. Hatten doch vor allem die geistlichen Fürstentümer sowie alle Stände, die den Prager Frieden angenommen hatten, sich durch erhöhte Zahlungen von den Einquartierungen befreit geglaubt. Der Fürstprobst von Ellwangen [Johann Jakob Blarer von Wartensee (1621-1654); BW] wendete sich mehrmals mit Beschwerden, vor allem über den Obristwachtmeister Heim, an den Generalwachtmeister Enkevoert, der auch den sperreuterischen Oberstleutnant aufforderte, die Truppen aus dem Ellwangischen abzuführen. Der berief sich aber darauf, dass die Einquartierungen nicht seine Idee waren, sondern seine Kompanien vom kaiserlichen Kriegskommissar Hövell darthin geführt worden seien. Da der Obristwachtmeister nicht ging, war Enkevoert ‚ziemlich alteriert’ und forderte von Helverssen, Heim in Arrest zu setzen. Dies scheint dann doch Wirkung gezeigt zu haben, denn Heim schrieb einen braven Brief an den Fürstpropst und kündigte seinen Abzug in zwei Tagen an.

Im Wirtshaus zu Thann[9] soll er allerdings spöttlich, grob und scharf gegen die geistlichen Fürsten, Domherren und Pfaffen geredet haben. Es solle niemand wagen zwischen ihm und Enkevoert einen Finger zu legen, ‚Den Späth wolle er zum Mainaittigen Mann machen’. Die darauf angestellte Untersuchung brachte allerdings nicht viel ein. (Eventuell trauten sich die Zeugen nicht eine Aussage zu machen. Außer den Aussagen des Amtmanns Späth von Zwiefalten,[10] der allerdings nicht selbst dabei war, sind die anderen Aussagen sehr ungenau und verhalten)“.[11] „Da der Oberstleutnant Helverssenn noch weiter in Franken war, so ist es wahrscheinlich Oberstwachtmeister Heim gewesen, der mit einem Teil des Regimentes nach Rheinfelden[12] zog“.[13] „Tatsächlich hat wohl mindestens bis zum Juni der Oberstwachtmeister Heim die Sperreuterischen in den Winterquartieren kommandiert. Auf jeden Fall aber die 4 Kompanien bei Nürnberg.[14] Diese 4 Kompanien wurden in viele Orte verteilt, wohl damit die Belastungen der einzelnen Ortschaften nicht zu groß wurde[n]. Einen stattlichen Teil der Kosten musste die Stadt Nürnberg tragen, wie die vorhandenen Abrechnungen zeigen. Wie gut es sich Heim mit seinen Offizieren gehen ließ, kann man an einer Abrechnung des Wirtes ‚Zum guldnen Brunnen’ in Fischbach (bei Nürnberg) sehen:

Sonntag früh ein maß spanischen Wein und Brot.

Zu Mittag und Abend: der Oberstwachtmeister, H. Löffelholz, Rittmeister Eder, Leutnant Paull, H. Scheurl, der Sekretär und andere Offiziere, insgesamt: 52 Maß Wein, 8 Maß Fremd Bier und Brot, Kuchen, Speis und Collagion, zusätzlich bedient werden mussten noch 11 Diener und 3 Einspännige, 2 Trompeter. In der Nacht hatte der Herr Oberstwachtmeister nochmals Wein, Bier, Speis und Kuchen, zusammen mit zwei Gästen und drei Dienern. In einer Woche kostete[n] Heim und seine Begleiter 151 Gulden und 52 Kreuzer. Nach der vorliegenden Abrechnung gab es jeden Tag Wein und Bier und das in erheblichen Mengen. Trotz der schlechten Zeiten konnte der Bedarf offenbar leicht befriedigt werden. Beachtenswert ist auch, dass zu jeder Mahlzeit Kuchen gereicht wurde.

Es hat den Anschein als wenn nach dem Oberstleutnant Helversenn kein neuer Oberstleutnant von Sperreuter ernannt worden ist. Von Hohentwiel[15] aus war das auch schlecht möglich. Von der Generalität sah man es nicht gern, wenn nicht mindestens ein Oberstleutnant ein Regiment kommandierte. Einen Oberstwachtmeister wie Heim akzeptierte man nur vorübergehend“.[16]

[1] Kirchheim am Ries [LK Ostalbkreis].

[2] KODRITZKI, Seitenwechsel, S. 18, 19.

[3] KODRITZKI, Seitenwechsel, S. 62.

[4] Ellwangen (Jagst) [Ostalbkr.]; HHSD VI, S. 172f.

[5] Bühlertann [LK Schwäbisch Hall]; HHSD VI, S. 125.

[6] Bühlerzell [LK Schwäbisch Hall].

[7] Großallmerspann [LK Schwäbisch Hall].

[8] Schwäbisch Hall [LK Schwäbisch Hall]; HHSD VI, S. 723ff.

[9] Thann, heute Ortsteil von Bechhofen [LK Ansbach].

[10] Zwiefalten [LK Reutlingen].

[11] KODRITZKI, Seitenwechsel, S. 70.

[12] Rheinfelden (Baden) [LK Lörrach]; HHSD VI, S. 659.

[13] KODRITZKI, Seitenwechsel, S. 71.

[14] Nürnberg; HHSD VII, S. 530ff.

[15] Hohentwiel [Singen, LK Konstanz]; HHSD VI, S. 352ff.

[16] KODRITZKI, Seitenwechsel, S. 91f.

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