Berlepsch [Berlebsch], Hartmann von

Berlepsch [Berlebsch], Hartmann von; Rittmeister [1601-1671] Berlepsch stand als Rittmeister in kursächsischen Diensten, später diente er unter Feldmarschall Melchior von Hatzfeldt. Er war Mitglied der „Fruchtbringenden Gesellschaft“ als „der Gebrauchte“.

Über die Kriegsereignisse in der freien Reichstadt Mühlhausen[1] heißt es: „Den 18. Juli [28.7.1628; BW] hat des Rittmeisters Junge zu Ammern,[2] ein Edelmann, seinem Herrn, dem Rittmeister Harvat Martini 80 Goldfl. tun 200 Rtlr. entwendet und von Hans Wagenern ein deutsch Kleid für 6 Goldfl. gekauft, welches er ihm im Felde bezahlt. Es folgten aber dem Jungen etzliche Krabaten nach und trafen Hans Wagenern am Stadtberge mit den 6 Goldfl. an, nahmen ihn gefänglich mit nach Ammern zum Rittmeister, welcher ihn hat wollen harquebousiren lassen, ward aber durch den Landvogt und der Herren Knechte erbeten und in die Stadt zur gefänglichen Haft gebracht, da er etzliche Wochen gesessen, bis er dem Rittmeister 50 Rtlr. zahlt. Als er dann wieder loskommen und sich von Rittmeister [Hartmann von; BW] Berlepsch unterhalten und mit nach Italien gezogen, allda er sich so verhalten, daß er die Leutnantsgage überkommen und hernach E. e. Rat zu Mühlhausen lange Dienste getan und noch tut“.[3]

Der schwarzburg-sondershausische Hofrat Volkmar Happe hielt in seiner „Thüringischen Chronik“ fest: „Den 6. Juni [16.6.1630; BW] ist Hartmann von Berlebsch aus Mühlhausen geritten mit einem Jungen und hat der Junge einen Hund geführet, in der Vorstadt begegnen ihm 6 keyserliche Soldaten zu Fuße. Die unterstehen sich, dem Jungen den Hund zu nehmen. Berlebsch spricht ihnen zu, sie sollen ihn passiren lassen. Den fallen sie auch an und wollen ihm vom Pferde reißen. Berlebsch aber nimbt eine Pistohl und schießet stracks einen todt darnieder, darnach die andere Pistohl und schießet noch einen darnieder, dass zweene so balde todt blieben. Den dritten haubt er über den Kopf, die andern entlaufen ihme“.[4]

Berlepsch war verantwortlich für den Tod des Kornetts Ringleb des Regiments Brossard, das in schwedisch-weimarischen Diensten stand. In der freien Reichstadt Mühlhausen[5] gab es nur Klagen über Ringleb: „Den 7. August [17.8.1635; BW] kam das Prohardische [Brossard; BW] Regiment vom Eichsfelde,[6] unter welchen viele Bürgerskinder waren. Diese stahlen den Leuten die Früchte aus Scheuern und vom Felde; sie lagen auf den Dörfern und die geraubten Früchte führten sie nach Langensalza[7] und verkauften sie allda und an anderen Orten. Emanuel Ringleb, ein Cornet, brauchte sich hierinnen sonderlich wohl“.[8]

Nicht ohne Genugtuung wurde Ringlebs Ende festgehalten: „Den 3. August [13.8.1636; B. W.] ist Lieutenant Emanuel Ringleb von dem Edelmann [Hartmann von Berlepsch; BW] von Seebach[9] auf dem Stadtberge erschossen worden; ward auf dem Liebfrauenkirchhof begraben. (Wäre wohl besser unter dem Galgen gewesen)“.[10]

Happe schreibt in seiner Chronik: „Den 10. November [20.11.1631; B. W.] ist Rittmeister Hartmann von Berlebsch mit seinen Reutern eine Nacht alhier zu Ebeleben[11] gelegen, hat auf Meines Gnädigen Herrn[12] Hause mit dem Amtmann zu Vargula[13] Zanck angefangen“.[14]

[1] Mühlhausen [Kr. Mühlhausen]; HHSD IX, S. 286ff.

[2] Ammern [Unstrut-Hainich-Kreis].

[3] JORDAN, Mühlhausen, S. 245.

[4] HAPPE I 193r – 193 v; mdsz.thulb.uni.jena-de.

[5] Mühlhausen [Kr. Mühlhausen]; HHSD IX, S. 286ff.

[6] Goldene Mark (Kr. Duderstadt); HHSD II, S. 172f.

[7] Bad Langensalza [Kr. Langensalza]; HHSD IX, S. 33ff.

[8] JORDAN, Mühlhausen, S. 86.

[9] Seebach [Kr. Langensalza]; HHSD IX, S. 397.

[10] JORDAN, Mühlhausen, S. 88.

[11] Ebeleben [Kr. Sondershausen]; HHSD IX, S. 84f.

[12] Christian Günther I. Graf zu Schwarzburg-Hohenstein (11.5.1578-25.11.1642)

[13] Großvargula [Kr. Bad Langensalza]; HHSD IX, S. 181.

[14] HAPPE I 279 v – 280 r; mdsz.thulb.uni.jena-de.

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